Heuer stellte die Autavia 1933 zum ersten Mal als Bordinstrument vor. Damals war die Instrumentenuhr sowohl für Autofahrer als auch Piloten gedacht. Daraus ergibt sich auch der Name Autavia: Eine Kreation aus den beiden Wörtern „Automobile” und „Aviation”. 1962 brachte Heuer die Autavia erstmals als Chronographen-Armbanduhr heraus. Niemand konnte ahnen, dass sich dieses Modell zu einem der begehrtesten Vintage-Sammlerstücke dieser Welt entwickeln würde.
Ziemlich früh entwickelte sich der Schweizer Hersteller zu einer der führenden Manufakturen für Stoppuhren und Chronographen, die unter Autorennfahrern wegen ihres Funktionsumfangs beliebt waren. Als der Autavia Chronograph 1962 auf den Markt kam, gab es ihn je nach Zifferblattlayout mit den Handaufzugswerken Valjoux 72 oder 92. Das erstere mit 3, das letztere mit 2 Hilfszifferblättern. Beide Werke sind mit Handaufzug ausgestattet und wurden damals in Uhren vieler berühmter Hersteller verbaut.
Über die Jahre hinweg wurden unzählige Autavia-Modelle in sehr unterschiedlichen Variationen verkauft. Das könnte ein Grund dafür sein, dass Heuers Autavias sich zu so begehrten Sammlerobjekten entwickelten. Das Sortiment reicht von Handaufszugschronographen mit Plexiglas bis hin zu Automatik-Chronographen mit einem Uhrenglas aus Mineralglas. In diesem Artikel werden wir versuchen, einige der bekanntesten Variationen vorzustellen, damit Sie eine erste Grundlage haben, um noch tiefer in das Thema einzusteigen. Um dieses Thema voll ausschöpfen zu können, fehlt jedoch schlichtweg der Platz. Die Fülle an Informationen lässt sich leider nicht in einen kurzen Artikel packen.
Besondere Merkmale der Autavia
Heuer brachte die erste Autavia als Handaufzugs-Chronograph mit verschraubtem Gehäuse, schwarzem Zifferblatt mit weißen Hilfszifferblättern und Dauphine-Zeigern heraus. Der Gehäusedurchmesser betrug 38,3 mm, 47,6 mm von Bandanstoß zu Bandanstoß, das Armband war 19 mm breit. In den späten 60ern wurde das Gehäuse etwas vergrößert während das Gehäuse nur 0,1 mm in der Höhe zulegte. Die Dauphine-Zeiger wurden mit der Zeit zu moderneren, geraderen Zeigern.
Im nächsten Schritt wurde das Gehäuse auf 40 mm vergrößert aber in diesen Uhren tickte immer noch ein Handaufszugswerk. Der Gehäuseboden war nun gedrückt und nicht mehr verschraubt. Diese Modelle waren als Autavia Compressor bekannt. Hier brachte man zum ersten Mal silberne Zifferblätter mit schwarzen Hilfszifferblättern heraus.
Ab 1969 kamen die ersten Autavias mit Automatikwerk auf den Markt. Wieder mit größerem Gehäuse – ganze 42,3 mm, was schon ganz schön groß war für diese Zeit. Neu waren auch die typischen 70er-Jahre-Designs der Gehäuse. In den folgenden Jahren gab es die Uhren auch immer wieder mit Handaufzugswerken, seit 1974 aber ausschließlich als Automatikuhren.
Variationen von Zifferblatt und Lünette
Wie bei der ersten Autavia gab es alle Modelle der Kollektion immer mit schwarzem Zifferblatt und weißen Hilfszifferblättern. Zusätzlich gab es bei einigen Modellen auch das umgekehrte Design mit weißem oder silbernem Zifferblatt und schwarzen Hilfszifferblättern. Es gab auch schwarze, graue oder grau-schwarze Varianten, jedoch nur wenige. Das seltenste Modell ist eine Autavia Caliber 15 mit asymmetrisch angeordneten Hilfszifferblättern – das linke sitzt dabei etwas höher auf der 10.
Die Lünette der Heuer Autavia gibt es in ebenfalls in vielen Variationen für die verschiedenen Anwendungsgebiete. Es gab 12-Stunden-Varianten die für eine zweite Zeitzone verwendet werden konnten, wie auch eine 60 Minuten-Lünette zur Messung einer bestimmten Zeitspanne. Typisch war die rot-blaue GMT-Lünette in Verbindung mit einem 24-Stunden-Zeiger zur Anzeige einer zweiten Zeitzone. Es gibt die Autavia auch mit Decompressions-Lünette für Taucher oder mit Tachymeterskala zur Bestimmung einer Durchschnittsgeschwindigkeit.
Viceroy Autavia Sondermodelle
Wenn Sie nach einer Autavia suchen, werden sie früher oder später auch auf den Namen „Viceroy” stoßen. Diese Sonderanfertigung gab es damals für 88 USD! Ein Schnäppchen, wenn Sie bedenken, dass das Standard-Modell schon 200 USD kostete. Alles was Sie tun mussten, um so ein Modell zu bekommen, war die Lasche einer Packung Viceroy-Zigaretten einzusenden. Die Autavia Viceroy gab es ausschließlich mit Tachymeterskala-Lünette. Auch nachdem die Werbeaktion endete, produzierte Heuer diese Sonderedition.
Es hat sich eine Menge geändert seit der Zeit, als man die Autavia für 100 USD bekam. Wie bei vielen bekannten Vintage-Uhren steigt der Preis mit der Nachfrage, zudem werden die guten Exemplare mit der Zeit seltener. Auch wenn auf Auktionen keine so horrenden Summen erzielt wurden, wie für Chronographen anderer Luxusuhren-Manufakturen, so wurden doch kürzlich immerhin 6-stellige Summen erzielt. Schon eine ordentliche Wertsteigerung, oder?
Der Autavia Cup
Nachdem die letzten Heuer Autavia 1985 hergestellt wurden, hatten viele Uhrenliebhaber auf eine Neuauflage zum 50. Geburtstag 2012 gehofft. Leider dauerte es noch weitere 5 Jahre bis TAG Heuer die Ikone Autavia mit dem „Autavia Cup” endlich neu auflegte. In einer Online-Umfrage gab das Unternehmen den TAG Heuer Fans die Gelegenheit sich an der Gestaltung der Neuauflage zu beteiligen. Über 50.000 Uhren-Liebhaber beteiligten sich in 2 Runden und wählten schließlich die Autavia „Rindt” zum beliebtesten Modell. Jochen Rindt war Formel-1-Champion und trug dieses Modell fast ständig. Zur Baselworld 2017 wurde die Neuauflage dann schließlich gelauncht.
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