Dieser Artikel vergleicht zwei vom Bauhausstil inspirierte Uhren: die mehrfach preisgekrönte Nomos Tangente und die Max Bill von Junghans. Zunächst erklären die folgenden Absätze das „Bauhaus-Design“ genauer. Im Anschluss daran beschreiben sie, wie dieser Stil die beiden Uhren beeinflusst.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine deutsche Kunstschule namens „Staatliches Bauhaus,“ auch unter dem verkürzten Begriff „Bauhaus“ bekannt. Walter Gropius, ein deutscher Architekt, gründete diese Kunstschule im Jahr 1919. Seine Idee dabei war es, in einem ganzheitlichen Ansatz Kunst und Handwerk zusammenzuführen. Der Bauhausstil stellt eine der einflussreichsten Stilrichtungen im Bereich der Kunst, des Designs und in der Architektur dar. Im Jahr 1932 musste die Schule nach Berlin umziehen. Unter dem Druck des Nazi-Regimes kam es ein Jahr später zur Schließung. Das bedeutende Werk der ehemaligen Bauhaus-Schüler und -Lehrer hat sich dennoch in der westlichen Welt und den USA verbreitet.
Max Bill war einer der Schüler, die an der Bauhaus-Schule studierten. Ursprünglich aus der Schweiz stammend, wurde er zu einem bekannten Architekten, Maler, Bildhauer, Publizist und Industrie-Designer. Zu seinen Kreationen gehören jene Uhren, die er Mitte der 1960er-Jahre für Junghans entwarf. In der aktuellen Kollektion Max Bill by Junghans sind seine Designs fast unverändert erhalten geblieben.
Im Vergleich dazu hat Nomos das Modell Tangente im Programm. Fans und Fachpresse beschreiben die Uhr oft als „Bauhaus-Uhr“. Laut Nomos ist das nicht vollkommen richtig, aber auch nicht wirklich falsch. Das Unternehmen aus Glashütte ist Mitglied im Deutschen Werkbund, eine Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und Sachverständigen mit Sitz in Darmstadt. Dieser Verein hat in seiner Geschichte dabei geholfen, die Ideen des Bauhaus‘ umzusetzen. Heute gehören viele Architekturbüros, Galerien und bekannte Marken zu den Mitgliedern, darunter auch Nomos.
Tangente – vom Bauhausstil inspiriertes Design
Die Modellreihe Tangente von Nomos gibt es in verschiedenen Variationen und Größen. Diese sind sich in Sachen Design sehr ähnlich. Die Gehäusegrößen reichen von 33 mm bis 38 mm. Als Material kommt Edelstahl zum Einsatz. Saphirglas gibt den Blick auf das Zifferblatt und die Zeiger wieder. Abhängig von Ihren Vorlieben gibt es die Tangente mit einem Handaufzugs- oder einem Automatikkaliber (Tangomat). Beide Uhrwerke stammen aus der hauseigenen Manufaktur. Es gibt die Uhr mit oder ohne Datumsanzeige. Die meisten Modelle besitzen einen Sichtboden. Beim Zifferblatt-Layout gibt es kaum Unterschiede. Alle Tangente-Versionen haben eine kleine Sekunde auf der 6-Uhr-Position und einen insgesamt feinen sowie symmetrischen Look.
Bei den Tangente-Modellen mit Gangreserveanzeige befindet sich das Nomos-Logo auf der linken Seite des Zifferblattes zwischen 9 und 10 Uhr. Die Anzeige für die Gangreserve ist weiter rechts zwischen 12 und 1 Uhr. Das Datumsfenster befindet sich ganz unten auf 6 Uhr. Als Armband kommt überwiegend Horween Genuine Shell Cordovan Leder vom Pferd zum Einsatz. Diese Ledersorte gilt als sehr langlebig und komfortabel. Die Preisspanne reicht von 1.280 EUR bis 2.580 EUR – ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für eine echte Manufakturuhr.
Max Bill by Junghans – geradlinig aus den 60ern
Die Kollektion Max Bill by Junghans ist etwas vielfältiger als die von Nomos. Das betrifft nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere der Uhren. Im Unterschied zur Nomos Tangente gibt es die Max Bill auch mit Quarzkalibern. Diese hier gesondert zu behandeln, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Abhängig vom Modell gibt es die Junghans-Uhr mit einer Gehäusegröße von 34 mm (Handaufzug), 38 mm (Automatik) oder 40 mm bei der Chronoscope (Chronographversion). Als Material kommt Edelstahl zum Einsatz, das es auch als goldfarbene Ausführung mit PVD-Beschichtung gibt. Alle Uhren besitzen Plexigläser. Auch beim Zifferblatt gibt es etwas mehr Variationen als bei Nomos. Es ist in unterschiedlichen Ausführungen mit starken Kontrasten von Schwarz und hellen Grundfarben erhältlich.
Während Nomos eigene Uhrwerke herstellt, bezieht Junghans für die Uhren Basiskaliber von ETA. Das macht die Zeitmesser etwas preisgünstiger. Die 34-mm-Versionen mit Handaufzugswerk beginnen bei Preisen unterhalb von 700 EUR. Die Chronoscope kostet ca. 1.750 EUR mit Milanaise-Armband. In Anbetracht der Qualität und der Geschichte der Uhren sind diese Preise absolut gerechtfertigt.
Zwei vom Bauhausstil inspirierte Designs, aber wie soll man sie miteinander vergleichen? Am Ende ist es eine Frage des Geschmackes. Beide Uhren haben ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und sie sind Made in Germany, dem Ursprungsland des Bauhaus‘. Sollten Sie eines der beiden Modelle in Erwägung ziehen, kommt es vielleicht darauf an, ob Ihnen ein Manufakturkaliber von Nomos oder die lange Geschichte von Junghans wichtiger ist. Ungeachtet dessen werden Sie am Ende eine fantastische Uhr besitzen, deren Design einer der wichtigsten Kunst- und Architekturstile des 20. Jahrhunderts folgt.
