Der französische Schmuck- und Uhrenhersteller Cartier blickt auf mehr als 160 Jahre Geschichte, Tradition und Erfahrung zurück. Bereits 1847 übernahm Louis-François Cartier im Alter von 28 Jahren das Pariser Juweliergeschäft seines Lehrmeisters Adolphe Picard. Cartier etablierte sich rasch mit seinem Laden in Paris.
Im Jahr 1874 stieg sein Sohn Alfred in das Unternehmen ein und baute die Uhrensparte der Firma weiter aus. Dessen Söhne Louis, Pierre und Jacques führten diesen Trend fort und etablierten Cartier als international agierendes Unternehmen: Louis Cartier übernahm den Stammsitz in Paris, während Pierre Cartier die Geschäfte in New York und Jacques jene in London führten.
Das Augenmerk von Cartier lag schon früh auf der Herstellung von Armbanduhren. Damit war die Maison einer der Vorreiter auf diesem Gebiet, denn im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert waren Taschenuhren noch die Regel. So konnte man bereits 1888 diamantbesetzte Damenarmbanduhren in den Vitrinen von Cartier bestaunen. Zu Beginn verkauften sich diese frühen Armbanduhren aber nur schleppend, was an der damaligen Mode lag. Erst als lange Ärmel und Damenhandschuhe den Rückzug antraten, bildete das entblößte Handgelenk die passende Kulisse für eine Armbanduhr.
Juwelier der Könige
Die Preziosen Cartiers waren unter den Königen und Adligen auf der ganzen Welt begehrt. Das Juweliergeschäft etablierte sich als offizieller Lieferant der großen Königshäuser. Vor allem reich verzierte und mit Edelsteinen besetzte Diademe schmückten die Häupter von Königinnen und Fürstinnen. Hierzu gehörten unter anderem die Großfürstin Maria Pawlowna von Russland, die belgische Königin Elisabeth und Königin Victoria Eugénie von Spanien.
Nicht zuletzt deshalb bezeichnete der Prinz von Wales und späterer König Eduard VII. das Pariser Unternehmen als „Juwelier der Könige, König der Juweliere“. Dass dies heute noch zutrifft, stellte die Herzogin von Cambridge, gebürtige Catherine Middleton, während ihrer Hochzeit mit Prinz William unter Beweis: Auch sie trug ein Diadem von Cartier, das bereits Königin Elizabeth und Prinzessin Margaret trugen.
Wem gehört Cartier?
Bis Mitte der 1960er-Jahre war Cartier in Familienbesitz. Jean-Jacques Cartier, Claude Cartier und Marion Cartier Claudel, die Urenkel von Louis-François Cartier, verkauften ihre Anteile jedoch und das Unternehmen zerfiel zunächst in drei Teile: Cartier Paris, Cartier London und Cartier New York. Erst Ende der 1970er-Jahre gelang es Robert Hocq und einer Gruppe von Investoren, alle Beteiligungsgesellschaften in der Cartier Monde SA zusammenzufassen. Heute ist Cartier Teil der Richemont-Gruppe, zu der auch Hersteller wie Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre und A. Lange & Söhne gehören.
Welche Uhrwerke verbaut Cartier?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte Cartier zu einem großen Teil Uhrwerke von Vacheron Constantin sowie Jaeger-LeCoultre in seinen Uhrenkreationen ein. Es kamen jedoch auch Kaliber von Audemars Piguet oder Movado zum Einsatz. Ab den 1970er-Jahren bezog Cartier seine Kaliber hauptsächlich vom Werkehersteller ETA.
Im Jahr 2001 eröffnete Cartier in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Jura eine eigene Uhrenmanufaktur. 2009 stellte das Unternehmen dann sein erstes Manufakturkaliber vor. Heute stattet Cartier den größten Teil seiner Uhren mit Uhrwerken aus der eigenen Produktion aus.
Historische Höhepunkte von Cartier
- 1847 gründet Louis-François Cartier das Unternehmen
- 1888 kommen die ersten Armbanduhren ins Sortiment
- 1904 Entwicklung der Santos
- 1917 Entwicklung der Tank
- 1931 Präsentation von wasserdichten Armbanduhren
- 1985 Serienproduktion der Pasha
- 2007 Einführung der Ballon Bleu
- 2009 erstes eigenes Manufakturkaliber