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Thomas Hendricks
Citizen zählt zu den größten Uhrenherstellern weltweit. Der Konzern aus Japan bietet eine beeindruckende Vielfalt und Technik auf dem neuesten Stand, bei überragendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Highlights sind etwa Eco-Drive und Atomzeit per GPS.
Der japanische Uhrenhersteller Citizen produziert pro Jahr mehrere Millionen Uhren. Der Solarantrieb spielt dabei unter dem Namen Eco-Drive eine herausragende Rolle. Schon 1976 präsentierte der Hersteller seine erste Analog-Quarzuhr mit Lichtzellen als Energiequelle. Diese Lösung hat den Strom aus Batterien im Citizen-Angebot inzwischen weitgehend abgelöst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Uhren mit Eco-Drive sind äußerst ganggenau und laufen auch im Dunkeln über Monate zuverlässig weiter. Einige schalten bei andauernd ausbleibendem Licht in einen Energiesparmodus mit einer Dunkelgangreserve von etwa sieben Jahren. Die Technik gilt längst als ausgereift. Lästige Batteriewechsel entfallen, damit wird außerdem Sondermüll vermieden.
Das Angebot von Citizen teilt sich in die Kollektionen Promaster, Super Titanium, Sports, Elegant und Basic auf. Bei der Promaster-Serie nutzt der Hersteller das ganze Potenzial elektronischer Uhren. Die Promaster bieten eine Vielzahl von Funktionen, die mit einem mechanischen Werk nicht zu realisieren sind. Ihre Preise bleiben dabei im dreistelligen Bereich. Citizen unterteilt die Serie nach ihrer Anwendung in die Gruppen Land, Marine und Sky.
Die Promaster Land läuft mit Quarzgenauigkeit und Eco-Drive. Besondere Promaster Land sind mit Extras wie einem elektronischen Kompass und einem Höhenmesser ausgestattet, andere koordinieren sich rund um den Globus mit dem Langwellen-Funksignal der Atomzeit. Auch eine Stoppuhr, die bis zu einer 1/1000 Sekunde genau misst, ist in dieser Serie verfügbar.
Die Promaster Marine umfasst rund ein Dutzend Taucheruhren. Unter ihnen findet sich auch ein echter Klassiker, nämlich die Citizen Automatic Diver's mit einem mechanischen Kaliber. Die Uhr mit der Referenznummer NY0040-09EE wird seit Jahrzehnten nahezu unverändert gebaut und hat sich eine treue Fangemeinde erobert. Sie gilt wegen ihrer Robustheit als eine der besten erschwinglichen Taucheruhren und ist zertifiziert nach der Norm ISO 6425.
Ein Erkennungszeichen des Modells ist die verschraubte Krone auf der 8-Uhr-Position. Das Automatikkaliber tickt mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde und stammt aus eigenem Hause, nämlich von der Citizen-Tochterfirma Miyota. Die Wasserdichtigkeit der Automatic Diver's reicht bis zu einem Druck von 20 bar, dies entspricht einer Wassertiefe von 200 m. Ein anderes Promaster-Marine-Modell, die BJ8050-08E, ist für Tiefen bis zu 300 m geeignet und wird durch Solarstrom angetrieben.
Sonnenenergie als Stromquelle ist auch bei der Promaster Sky verbreitet. Die Pilotenuhren besitzen meist zahlreiche Skalen und Kalkulatorenringe, mit denen sich Flugdaten berechnen lassen. Die Promaster Sky ist ebenfalls als Funkuhr erhältlich. Einige Modelle besitzen ein Gehäuse aus Titan.
Die Abgrenzung der einzelnen Modellreihen zueinander ist also nicht allzu strikt. Daher finden sich in der Elegant-Kollektion auch einige Hightech-Uhren mit Titangehäuse, die optisch und funktionell ebenso gut Teil der Promaster-Serie sein könnten.
Der Clou einiger Elegant-Uhren ist das sogenannte Satellite Timekeeping System. Citizen setzt die Technik seit 2011 ein, um die genaue Uhrzeit anzuzeigen. Sie empfängt die Signale des Global Positioning Systems (GPS) aus dem All und synchronisiert die Uhr mit der präzisen Atomuhren-Zeit, ohne die das GPS nicht möglich wäre. Das Satellite Timekeeping System deckt 40 Zeitzonen ab, außerdem sind seine Signale auf der ganzen Erde zu empfangen, auch in der entlegensten Wildnis. Hier liegt der Unterschied zu Funkuhren, die im Prinzip wie ein Radio funktionieren und einen Langwellensender benötigen, der das Zeitsignal bereitstellt.
Allein die Elegant-Kollektion umfasst rund 100 verschiedene Uhrenmodelle für Damen und Herren. Sie demonstriert, wie groß die Auswahl bei Citizen ist. Und auch sie zeigt, dass der Eco-Drive inzwischen den Sieg über den Batterieantrieb davongetragen hat. Denn Lichtzellen als Energiequelle sind bei den Elegant-Modellen der Standard. Zur Serie gehören auch klassische Drei-Zeiger-Uhren mit Datumsanzeige und vergoldetem Gehäuse in runder oder eckiger Form. Damenuhren mit Diamantbesatz sind ebenfalls Teil dieser Kollektion.
In der Modellreihe Sports sind ca. 50 weitere Uhren zusammengefasst. Auch bei ihr legt Citizen die Bezeichnung der Kollektion nicht allzu eng aus. Denn einige Sports-Modelle sind ebenso elegant, wie einige Elegant-Modelle sportlich sind. Die Sports mit den Referenznummern AW 1520-51L und AW1523-01E erinnern optisch ein wenig an die Omega Seamaster 300. Es handelt sich um robuste Uhren für den täglichen Einsatz, die wasserdicht bis zu einem Druck von 10 bar (100 m) sind.
Die Modelle der Basic-Kollektion besitzen Quarzwerke mit Batterieantrieb und variieren im Design von klassisch bis sportlich. Ihre Wasserdichtigkeit liegt meist bei 30 m (3 bar).
Der Hersteller blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1918 existierte ein Vorläufer-Betrieb unter dem Namen Shokosha. 1924 fertigte die Firma eine Taschenuhr mit der Bezeichnung Citizen („Bürger“). Von 1930 an hieß das Unternehmen dann ebenfalls Citizen. Es ist heute Teil einer gleichnamigen Holding, deren verschiedene Sparten u. a. Taschenrechner, Drucker, Keramikteile, Flüssigkristalle oder Bilderkennungs-Sensoren herstellen. Der Uhrenhersteller Bulova aus den USA gehört seit 2008 zum Citizen-Konzern.
Durch die Kaliber-Tochterfirma Miyota beschränkt sich die Citizen-Technik nicht nur auf eigene Uhren. Miyota beliefert auch Hersteller wie Dugena, Festina, Jacques Lemans und Invicta mit Werken. Für das Tennisturnier US Open und den Fußballclub Manchester United liefert Citizen die offiziellen Zeitnehmer.
Technische Neuerungen fanden bei Citizen stets schnell Eingang in die Serienproduktion. Mit der Eco-Drive-Technik gehört der Hersteller seit den 1990er-Jahren zu den führenden Anbietern von Solaruhren, neben dem deutschen Anbieter Junghans. 1959 hatte Citizen seine erste wasserdichte Uhr vorgestellt, 1956 die erste Armbanduhr Uhr mit Stoßsicherung aus Japan präsentiert. Die Firma verwendet die Parashock, eine Eigenentwicklung, um die mechanischen Uhren gegen Stöße zu wappnen.
Alternativen zu Citizen kommen vor allem von Seiko, dem anderen großen Uhrenhersteller aus Japan. Auch Casio hat vergleichbare Modelle im Programm.
Auf der Suche nach einer guten Alltagsuhr mit neuesten Features ist man bei Citizen an der richtigen Adresse. Auch für Besitzer besonders hochwertiger Luxusuhren ist Citizen interessant, denn eine A. Lange & Söhne ist beim Schrauben am alten Bentley oder beim Strandburgen bauen mit den Kindern vielleicht doch ein wenig deplatziert.
Das Citizen-Design reicht von klassisch-konservativ bis zu funktionell-technisch. Bei Funktionen, modernen Werkstoffen und Hightech-Features lassen die Japaner kaum Wünsche offen. Als Antriebsart hat sich der Solarstrom (Eco-Drive) bei diesem Hersteller weitgehend durchgesetzt. Abweichungen von der richtigen Uhrzeit gehören bei den Modellen mit Funk- oder GPS-Empfang ohnehin der Vergangenheit an. Mehr Uhr fürs Geld als bei Citizen ist sonst kaum zu haben.
