05/27/2022
 5 Minuten

3 seltene Rolex-Uhren, die Sie noch nie gesehen haben!

Von Donato Emilio Andrioli
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Rolex ist die wohl bekannteste und beliebteste Marke im gesamten Luxusuhren-Universum. Doch gibt es Modelle, die so selten oder so unpopulär sind, dass sogar Uhrenliebhaber sie nicht auf dem Schirm haben? Ich habe mich auf die Suche gemacht und bin dabei auf einige extrem interessante Rolex-Modelle gestoßen. Diese sind zwar extrem unpopulär, können aber eine interessante und zum Teil beachtliche Historie vorweisen. Ich zeige Ihnen drei der seltensten und unpopulärsten Rolex-Uhren aller Zeiten. Kennen sie eine dieser 3 unbekannten Rolex-Ikonen? 

Do you recognize these Rolexes?
Erkennen Sie diese Rolex?

1. Eine waschechte Gérald-Genta-Rolex: die Rolex King Midas

Gérald Genta ist der mit Abstand berühmteste Uhrendesigner aller Zeiten. Die Audemars Piguet Royal Oak und die Patek Philippe Nautilus gehören zu seinen bekanntesten Meisterwerken der Uhrengeschichte. Doch lange bevor diese beiden Ikonen das Licht der Welt erblickt haben, entwarf er für Rolex Anfang der Sechziger Jahren eine wirklich seltsam anmutende Uhr: die Rolex King Midas. Das Design ist an die Sage des griechischen Königs Midas angelehnt. In dieser verwandelt der Monarch alles zu Gold, was er anfasst. Passend dazu bestehen sowohl das Gehäuse als auch das Genta-typische integrierte Armband aus 18 Karat Gold. Die Uhr hat keinen Sekundenzeiger und gehört zu den frühesten Rolex-Uhren mit Saphirglas. Die größte Besonderheit des 27 mm bis 28 mm kleinen Gehäuses ist jedoch seine ungewöhnliche, fünfeckige Form. Diese ist an das Design der antiken griechischen Hochkultur angelehnt. 

Die Genta-Rolex besitzt dadurch eine wirklich seltsame und mystische Note, welche jedoch den Zahn der Zeit perfekt getroffen zu haben scheint. Nicht nur der berühmte Schauspieler John Wayne war im Besitz der Rolex King Midas; auch im James Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ war diese Seltenheit am Handgelenk des Bösewichts Francisco Scaramanga zu sehen. Der berühmteste Träger der goldenen Genta-Rolex war jedoch niemand geringeres als der „King“ himself, Elvis Presley. Die Sechziger sind lange her; erstaunlicherweise ist die Rolex King Midas aber immer noch hin und wieder in der heutigen Pop-Kultur anzutreffen. Sängerin Rihanna trägt die seltsame Gold-Rolex ganz privat, der R&B-Sänger The Weeknd benutzt die Rolex King Midas hingegen gekonnt als Requisite. Im dystopischen Videoclip des Mega-Hits „Heartless“ ist die Gold-Rolex ganz eindeutig an meinem Lieblingsinterpreten zu sehen. Dieser hat die Uhr sicher nicht zufällig gewählt. Auch wenn die Rolex King Midas nur ein kleines Detail ist: Die mystische Aura des Sängers und des Videos werden dadurch nochmals verdeutlicht. Es handelt sich hierbei um eine spätere Referenz der Rolex King Midas, die in die Cellini-Linie integriert wurde. Die aktuellen Marktpreise der seltenen Golduhr liegen über 20.000 EUR, Versionen mit Lederarmband sind um einiges „günstiger“. Die Rolex King Midas ist eine wirklich einzigartige, jedoch auch seltsame Uhr, die völlig Rolex-untypisch ist. Sollte die Marke mit der Krone vielleicht über eine Wiederveröffentlichung nachdenken? 

Gérald Genta's Rolex: the King Midas
Gérald Gentas Rolex: die King Midas

2. Eine Rolex zu Ehren von Weltraumpionieren: Rolex Space-Dweller

Falls Sie noch nie von der Rolex Space-Dweller gehört haben, ist es nicht verwunderlich: Die Uhr ist extrem selten, nur ganz wenige Menschen haben sie je in echt zu Gesicht bekommen. Die Entstehungsgeschichte der Rolex Space-Dweller ist extrem interessant; seltsamerweise ist diese jedoch nirgends von offizieller Seite ausreichend dokumentiert. Ich hatte gehofft, Ihnen zumindest ein Angebot dieser Seltenheit auf Chrono24 zeigen zu können, und bin völlig naiv an die Suche herangegangen. Dabei konnte ich kein einziges Angebot weit und breit finden. Die gute Nachricht: Ich kann Ihnen zumindest ein paar interessante Details zu dieser Seltenheit liefern. Falls Sie dachten, die Rolex Space-Dweller ist so etwas wie der Ur-Vorgänger der Rolex Sky-Dweller, so muss ich Sie enttäuschen.  

Die Rolex Space-Dweller ist streng genommen nicht einmal ein richtiges Modell mit eigener Referenz. Im Kern ist diese unbekannte Uhr nichts anderes als eine Rolex Explorer Ref. 1016, doch statt des Explorer-Schriftzugs prangt auf dem Zifferblatt der Name „Space-Dweller“. Diese spezielle Variante der Explorer war als eine Art Testballon gedacht. Die Raumfahrt steckte zu Beginn der 60er-Jahre noch in den Kinderschuhen. Die sieben Nasa-Astronauten des „Mercury“-Programms waren waschechte Pioniere der Raumfahrt und wurden damals wie Superhelden verehrt. Spätestens als der berühmte Astronaut John Glenn im Jahr 1962 als erster Amerikaner die Erde dreimal umrundete, wurden die Astronauten auch weltweit zu absoluten Superstars. Vor allem John Glenn selbst wurde von der Nasa als Idol vermarktet: Dieser bekam sogar ein Startverbot für weitere Flüge angeordnet, um sein Leben nicht zu gefährden. Da die Astronauten um John Glenn bei einer Tour durch Asien vor allem in Japan so verehrt wurden, nutzte Rolex kurzentschlossen die Chance, ihre Explorer mithilfe des berühmten Astronauten zu vermarkten. Kurzerhand wurde aus der Rolex Explorer Ref. 1016 eine Rolex Space-Dweller. Rolex wollte so den Mercury Astronauten Tribut zollen und wahrscheinlich ihre Verkäufe in Fernost etwas ankurbeln. Die Astronauten-Explorer wurde 1963 in extrem geringen Mengen und exklusiv auf dem japanischen Markt ausgeliefert. Ab und an taucht eine der wenigen Rolex Space-Dweller bei einer Auktion auf. Zuletzt wurde ein Exemplar für über 135.000 USD versteigert. Für das Vorbild der Rolex Space-Dweller müssten Sie hingegen weitaus weniger berappen: Mit etwas Glück können Sie Exemplare der Rolex Explorer Ref. 1016 unter 20.000 EUR finden. Das ist zwar für eine Vintage-Uhr immer noch ziemlich viel, doch immerhin ist diese, im Gegensatz zur Weltraum-Variante, noch zu finden. 

The Rolex Explorer ref. 1016: it's not a space watch, but at least you can still buy it
Die Rolex Explorer Ref. 1016: keine Weltraum-Uhr, aber dafür noch kaufbar

3. Eine Oysterquartz mit Automatikwerk: Rolex Oyster Perpetual Date Ref. 1530

Uhrensammler lieben die Rolex Oysterquartz. Die Uhr erinnert dank des 70er-Jahre-Designs und des integrierten Armbands an Genta-Größen wie die Patek Philippe Nautilus oder Audemars Piguet Royal Oak. Trotzdem ist die Rolex Oysterquartz eigenständig; die Zykloplupe verleiht ihr zudem einen hohen Wiedererkennungswert. Was Uhrensammler jedoch in der Regel gar nicht lieben sind Quarzwerke: Diese üben einfach nicht die gleiche Faszination wie ihre mechanischen Pendants aus. Genau solch ein Quarzwerk ist in der Rolex Oysterquartz verbaut, ein extrem lautes noch dazu! Sind Sie offen gegenüber Quarz? Oder rümpfen Sie beim Ticken des Sekundenzeigers auch wie viele andere Uhrenliebhaber die Nase? Falls Sie Quarzuhren einfach gar nichts abgewinnen können, das Design der Oysterquartz aber lieben, könnte die Rolex Oyster Perpetual Date Ref. 1530 genau das Richtige für Sie sein. 

Die 36 mm große Rolex Oyster Perpetual Date sieht genauso interessant aus wie die Rolex Oysterquartz, bietet Ihnen jedoch ein Automatikwerk. Die unbekannte Rolex wurde in den 70er-Jahren gerade mal um die 1500 Mal produziert, aus diesem Grund ist sie extrem selten. Das macht sich auch im Preis bemerkbar: Aktuell werden auf dem freien Markt um die 20.000 EUR fällig. Das ist um einiges mehr als beim berühmten Quarz-Pendant. Mögen Sie Bicolor-Uhren? Dann könnte die Rolex Datejust Ref. 1630 für Sie interessant sein. Zwar sind auch hier nur sehr wenige Uhren zu finden, der aktuelle Marktpreis der stahl-goldenen Ref. 1630 ist allerdings um die Hälfte „günstiger“ als beim kompletten Stahl-Pendant. Die Rolex Oyster Perpetual Date Ref. 1530 und Datejust 1630 haben nicht annähernd solch interessante Historien vorzuweisen wie die Rolex King Midas oder die Rolex Space-Dweller, eine interessante Rarität sind sie aber trotzdem. Ich bin erst bei meiner Recherche für diesen Artikel auf diese Rolex-Referenz gestoßen. Kannten Sie diese „Oysterquartz“-ähnlichen Uhren mit Automatikwerk? 

The Rolex Oyster Perpetual 1530: it looks like an Oysterquartz but has an automatic movement
Die Rolex Oyster Perpetual 1530: Sieht aus wie eine Oysterquartz, besitzt aber ein Automatikwerk

Über den Autor

Donato Emilio Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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