Der Begriff „El Primero“ ist Spanisch und bedeutet zu Deutsch „Der Erste“. Und so gilt das Kaliber El Primero von Zenith als das weltweit erste serienreife Chronographen-Uhrwerk mit automatischem Antrieb. Die Unruh des Hochfrequenzkalibers Schweizer Herkunft oszilliert mit 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) und ermöglicht damit eine Zeitmessung, die auf die 1/10-Sekunde genau erfolgen kann.
In ausgewählten Top-Modellen, etwa aus der Defy-Serie, erreicht das Uhrwerk mit 360.000 Halbschwingungen der Unruh sogar eine Präzision von 1/100-Sekunde. Zeitmesser von Zenith mit dem Kaliber El Primero sind technische Meisterwerke für Freunde raffinierter Uhrwerkstechnik.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf wissenswerte Fakten zum El Primero vor, die Sie vor dem Kauf einer Zenith mit diesem Kaliber wissen sollten.
1. Das erste automatische Hochfrequenz-Chronographenkaliber
In den späten 1960er-Jahren waren Chronographen ausschließlich mit Handaufzugskalibern erhältlich, was die internationale Uhrenindustrie mit Uhrwerken beantworten wollte, die über einen automatischen Aufzug verfügen.
Damals entbrannte daher ein wahrer Wettstreit darum, wer der Erste sein würde, der ein solches Kaliber vorstellt. In direkter Konkurrenz zu Zenith standen der japanische Uhrengigant Seiko und die Chronomatic-Gruppe. Letztere war ein Zusammenschluss zwischen Breitling, Heuer, Hamilton-Büren und Dubois-Dépraz. Diese Manufaktur war damals Spezialist für die Produktion von Chronographenmodulen.
Während die Herausforderer von Zenith jedoch noch mit den damals üblichen Unruhfrequenzen von 19.800 bzw. 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) experimentierten, setzte Zenith auf die für das Uhrwerk bis heute übliche Hochfrequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde. Die erste Armbanduhr mit El Primero erschien im Frühjahr 1969 und trug die Referenz A384. In der Uhr gab das Kaliber 3019PHC den Takt vor.
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte entwickelte Zenith das El Primero kontinuierlich weiter, ohne jedoch seine technische Grundarchitektur zu ändern. Optische Hauptmerkmale sind ein Zifferblatt mit einer Anordnung der Hilfszifferblätter bei 3, 6 und 9 Uhr sowie eine Datumsfunktion, die in den allermeisten Fällen bei 4:30 Uhr platziert ist. Bei einigen späteren Versionen ist das Datum aus ästhetischen Gründen allerdings auf der 6-Uhr-Position untergebracht.

Wichtige Generationen & Kaliber
Die Liste der seit 1969 präsentierten El Primero-Kaliber ist lang und könnte ein ganzes Buch füllen. Hier einige der wichtigsten Varianten in chronologischer Reihenfolge.
- 1. Generation (1969-1975): Das allererste El Primero trägt die Bezeichnung 3019PHC. Zenith verwendete dieses Kaliber unter anderem in den Referenzen A386, A385 und A384.
- 2. Generation: In den 1980er- und 1990er-Jahren legte Zenith das Uhrwerk unter der Bezeichnung El Primero Caliber 400 neu auf, es basiert auf dem Vorgänger 3019PHC. Das Caliber 400 kommt – mit einigen Updates – auch in der Rolex Daytona Ref. 16520 zum Einsatz. Beim El Primero 400B wanderte das Datum von der eher unbeliebten 4:30-Uhr-Position auf die 6.
- 3. Generation: Zenith spendierte dem El Primero während der dritten Generation eine ganze Reihe technischer Neuerungen. So erhielt etwa das 2002 vorgestellte El Primero 4001 neben einer Flyback-Funktion einen Jahreskalender und eine Mondphasenanzeige. Zehn Jahre später, im Jahr 2012, erschien das El Primero 4010, das über ein Großdatum verfügt. Mit den Kalibern 4062 und 4063 folgten Varianten des Kalibers, die eine offene Unruh besitzen. 2014 stellte Zenith mit dem El Primero 4039 eine Version des Kalibers mit Silikonspirale vor, die außerdem mit einer retrograden Gangreserveanzeige ausgestattet ist.
- 4. Generation: Im Jahr 2017 erschien das El Primero 9004. Das Uhrwerk kann bis auf die 1/100-Sekunde genau stoppen. Für die reguläre Zeitanzeige nutzt das Kaliber wie gewohnt eine Unruh mit einer Frequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (5 Hz). Der Chronographenmechanismus hingegen arbeitet unabhängig davon mit einem eigenen Schwing- und Hemmsystem, das eine außergewöhnlich hohe Frequenz von 360.000 A/h (50 Hz) erreicht. Dadurch ist eine mechanische Zeitmessung auf die Hundertstelsekunde genau möglich.
- 5. Generation: Mit dem El Primero 3600 folgte im Jahr 2019 ein Kaliber, das über einen zentralen Stoppsekundenzeiger verfügt, mit dem der Träger 1/10-Sekunden messen kann. Zudem erhöhte Zenith die Gangreserve von ehemals 50 Stunden auf nun 60 Stunden.

3. Beliebte Zenith-Modelle mit El Primero
Die beliebtesten Zeitmesser von Zenith, die mit einem Kaliber El Primero ausgestattet sind, stammen aus unterschiedlichen Epochen und reichen von Vintage über Neo-Vintage hin zu modern.
Vintage-Freunde werden ihr Hauptaugenmerk auf die sehr frühen Referenzen der Uhr bzw. des Werks legen. An dieser Stelle kommt natürlich die legendäre Zenith A386 mit dem Kaliber 3019PHC ins Spiel. Zenith produzierte das Modell zwischen 1969 und etwa 1972. Prägnant für diese Uhr sind ihre Totalisatoren, die in drei verschiedenen Farben ausgeführt sind. Beliebt sind auch die Referenzen 384 und 385, die sich hauptsächlich durch ihr Tonneau-förmiges Gehäuse von der A386 unterscheiden.

Wer das Design der A386 mag, jedoch auf der Suche nach einem modernen und alltagstauglichen Chronographen ist, kann zur Revival (Ref. 03.A384.400/21) mit El Primero 3600 greifen. Uhren innerhalb der Kollektion Chronomaster Original, in denen ebenfalls das Kaliber 3600 den Takt vorgibt, sind ebenfalls interessant. Auch die Reihe Chronomaster Sport ist beliebt. Hier befinden auch Modelle mit El Primero 3600, die eine gewisse Ähnlichkeit mit modernen Ausführungen der Rolex Daytona aufweisen.
Auch innerhalb der Zenith Kollektion Defy befinden sich beliebte Modelle, in denen das El Primero 9004 den Takt vorgibt. So stattet Zenith die Defy 21 Ref. 95.9000.9004/78.R582, deren Gehäuse aus Titan besteht, mit diesem Uhrwerk aus. Zenith bietet das Modell unter der Referenznummer 49.9000.9004/78.R582 auch mit einem Gehäuse aus Keramik an. Das Zifferblatt ist bei beiden Varianten aufwendig skelettiert.
4. Die Rolle des El Primero in der Popkultur
El Primero-Uhren spielen auch in der Popkultur eine Rolle und treten an Handgelenken von Prominenten werbewirksam innerhalb von Kooperationen in Erscheinung.
Ein bekanntes Beispiel ist Felix Baumgartner, ein österreichischer Base-Jumper und Extremsportler. Im Jahr 2012 trug der heute 56-Jährige eine Zenith El Primero Stratos Flyback Striking 10th am Handgelenk, als er mittels eines Heliumballons in einer Druckkapsel in die Stratosphäre aufstieg, um von dort mit einem Fallschirm abzuspringen. Baumgartner und die El Primero landeten wieder sicher auf der Erde.
In der Netflix-Serie Lupin trägt der Schauspieler Omar Sy in der Rolle des Assane Diop eine Chronomaster Revival A384 Lupin the Third – final Edition am Handgelenk. Die Uhr mit der Referenznummer 95.L384.400/50.M384 ist auf nur 250 Exemplare limitiert und war zunächst exklusiv in Zenith-Boutiquen erhältlich.

Der britische Techno-DJ Carl Cox ist ebenfalls Besitzer einer Zenith El Primero. So widmete ihm die Manufaktur das Modell El Primero Defy Carl Cox (Ref. 10.9001.9004/99.R941). Das Gehäuse der auf 200 Exemplare limitierten Uhr besteht aus Carbon.
Zu guter Letzt spielt die Rolex Daytona Ref. 116520 eine wichtige Rolle in der Geschichte des El Primero. Da die Genfer Luxusuhrenmanufaktur für eines seiner berühmtesten Modelle lange Zeit kein eigenes Manufakturkaliber entwickelte, diente zwischen 1988 und 2000 ein El Primero 400 als Antrieb für den Chronographen. Das Uhrwerk wurde von Rolex überarbeitet und trägt die Kaliberbezeichnung 4030.
5. Preisentwicklung und Werterhalt
Zwar können Zenith El Primero beim Thema Preisentwicklung und Werterhalt nicht mit vergleichbaren Modellen von Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet mithalten. Wer sich für ein Modell aus der Reihe El Primero entscheidet, macht in dieser Hinsicht jedoch bei dem meisten Referenzen nicht viel falsch. So befinden sich laut der Chrono24 Daten fast alle hier genannten Uhren im Vergleichszeitraum von drei bis fünf Jahren mit mindestens 5 % im Plus. Ausnahmen bilden die Chronomaster Revival A384 Lupin the Third und die Stratos Flyback Striking 10th. Während die erstere Uhr um rund 50 % nachgab, verlor das letztgenanntes Modell fast 30 %.