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Breitling vs. Longines – der Chrono24 Markenvergleich

Von Sebastian Swart
30. April 2025
6 Minuten
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Breitling vs. Longines – der Chrono24 Markenvergleich

Breitling und Longines zählen zu den bekanntesten Schweizer Uhrenmarken. Beide Traditionshersteller fertigen hochwertige Zeitmesser, allerdings für unterschiedliche Zielgruppen und Ansprüche. Während Breitling vorrangig für seine oft markanten Flieger- und Taucheruhren bekannt ist, steht Longines insbesondere für eine Mischung aus klassischer Eleganz und Sportlichkeit. Breitling und Longines verbinden eine lange Historie und weltweit ein exzellenter Ruf.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen die beiden Kontrahenten ein wenig genauer vor. Welche Marke ist Ihr Favorit?

Breitling vs. Longines: Die Geschichte

Breitling wurde 1884 von Léon Breitling gegründet. Schnell machte sich die Marke einen Namen als Spezialist für präzise Chronographen. Über Jahre hinweg prägte Breitling die Entwicklung moderner Zeitstopper maßgeblich und präsentierte 1915 seinen ersten Armbandchronographen.

Léon Breitlings Enkel Willy übernahm das Unternehmen im Jahr 1932 und begann 1938 mit der Produktion von Fliegeruhren. Seither ist die Marke ein Synonym für Zeitmesser, die in der Zivil- und Militärluftfahrt zum Einsatz kommen. Unter der Regie von Willy Breitling entstanden in den 1940er- und 50er-Jahren die bis heute so bekannten Linien Chronomat, Premier, Navitimer und Superocean. Erst 1979 schied Willy Breitling im Zuge der sogenannten Quarzkrise aus dem Unternehmen aus.

Nach der Übernahme von Breitling durch den Piloten und Unternehmer Ernest Schneider fertigte Breitling bis Ende der 1990er-Jahre ausschließlich Quarzuhren. Als mechanische Uhren um die Jahrtausendwende wieder stärker nachgefragt wurden, schwenkte Breitling erneut um und produzierte aufs Neue Zeitmesser, die mit mechanischen Kalibern des Schweizer Rohwerkeherstellers ETA ausgestattet wurden.

2017 übernahm die CVC Capital Partners Investmentgruppe (CVC) das Unternehmen. Seither firmiert Breitling unter der Leitung des CEO Georges Kern, der sich bereits als CEO von IWC in der Uhrenbranche beweisen konnte. Kern verschafft Breitling seither ein gänzlich neues Markenimage.

Breitling Chronomat 44 Blackeye
Breitling Chronomat 44 Blackeye

Longines gilt als die weltweit älteste registrierte Uhrenmarke und kann auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken. Die Marke wurde 1832 von Auguste Agassiz gegründet und etablierte sich schnell als Inbegriff für Präzision und Eleganz. Der französische Markenname Longines (Les Longines) bedeutet zu Deutsch „die langen Wiesen“. Im Jahr 1889 wurde der Name und das bekannte Markenlogo der geflügelten Sanduhr offiziell registriert.

Seinen ersten Armbandchronographen präsentierte Longines im Jahr 1913, also zwei Jahre vor Breitling. Mitte der 1920er-Jahre stellte die Manufaktur seine erste Drei-Zeiger-Uhr vor, die über eine GMT-Funktion verfügte. In diese Zeit fällt auch die Präsentation des ersten Chronographen mit Flyback-Funktion. 1931 folgte schließlich die Longines Lindbergh Hour Angle. Die 1940er- und 50er-Jahre sind geprägt von zahlreichen Innovationen und bis heute bekannten Uhrenmodellen. Eines dieser Modelle erschien im Jahr 1959 und ist heute als Legend Diver bekannt.

Longines lancierte im Jahr 1969 zwar eine Uhr namens Ultra-Quartz, blieb von der Quarzkrise jedoch ebenfalls nicht verschont. 1983 erfolgte daher die Übernahme des Unternehmens durch die Swatch Group. Heute ist Longines insbesondere für die Kollektionen Master, Conquest, Spirit und Heritage bekannt. CEO von Longines ist seit 2020 Matthias Breschan, der zuvor bei Hamilton und Rado aktiv war.

Meine Top 6: die besten Longines-Uhren
Longines Legend Diver

Das Markenimage – Tradition trifft Innovation

Viele Menschen assoziieren Breitling bis heute mit ausladenden „Macho“-Uhren, denen ein gewisses Protz-Image anhaftet. Und in der Tat: Seit den 1980er-Jahren und bis in die 2000er-Jahre hinein schien die Marke mit auffälligen Fliegeruhren, teils in Bicolor oder Gold, genau dieses Image zu pflegen. Das Breitling etwa mit dem Luxuswagenhersteller Bentley kooperierte und Uhren unter dem Namen Breitling for Bentley präsentierte, förderte dieses geschmäcklerische Selbstbild zusätzlich.

Unter der Leitung von Georges Kern änderte sich dieses Image seit 2017 grundlegend, was sich natürlich auch in der aktuellen Kollektion von Breitling bemerkbar macht. Im Fokus der Unternehmenskommunikation stehen seither die Attribute Inklusion, Nachhaltigkeit und auch die Frauen rücken in das Zentrum des Marketings. Kooperationsseitig musste die Marke Bentley weichen und wurden durch soziale Projekte, etwa in Afrika, ersetzt. Markenbotschafter wie Brad Pitt oder Charlize Theron sorgen außerdem für ein mondänes Image.

Als die neu geschaffene sogenannte „Generalistenmarke“ für alle Uhrenfreunde setzt Breitling seit 2017 vermehrt auf seine Historie und präsentiert regelmäßig frische Zeitmesser im Retro-Stil seiner eigenen Vorbilder für Damen und Herren. Zum Ausdruck kommt dies insbesondere in den Kollektion Navitimer, Chronomat und Premier.

Damals wie heute eines der Aushängeschilder von Breitling: Die Breitling Navitimer Ref. 806
Damals wie heute eines der Aushängeschilder von Breitling: Die Breitling Navitimer Ref. 806

Longines – erschwingliche Luxusuhren

Longines umgibt ein eher sauberes und elitär-biederes Image. Die Marke tritt zudem recht unauffällig, ohne Ecken und Kanten auf. Zu verdanken ist dieses Image sicherlich einer Kommunikation, die auf Kooperationen im Pferdesport und Tennis beruht. So ist Longines offizieller Zeitnehmer bei weltweit ausgetragenen Pferderennen wie der Longines Global Champions Tour und Longines Masters of Lausanne. Etwas mehr Abenteurergeist kommt hingegen bei der Zusammenarbeit mit dem internationalen Skiverband (FIS) ins Spiel. Markenbotschafter sind unter anderem der britische Schauspieler Henry Cavill und das Model Barbara Palvin.

Bei Longines stehen Uhren für Damen ebenso im Mittelpunkt wie für Herren, was die breite Produktpalette widerspiegelt. Ähnlich wie bei Breitling besteht der Produktkatalog von Longines aus einer Vielzahl an Retro-Modellen, die das Design früherer Zeitmesser des Herstellers neu interpretieren. Longines pflegt somit ein Image zwischen Tradition und Innovation. Dabei achtet die Marke darauf, dass die Uhren zwar im mittleren Luxussegment angesiedelt sind, jedoch erschwinglich bleiben.

Longines - DolceVita
Eines der vielen Unisex-Modelle von Longines: Die DolceVita.

Die beliebtesten Uhren von Breitling und Longines

Die bekannteste Uhr von Breitling ist zweifelsfrei die bereits im Jahr 1952 erstmals präsentierte Navitimer. Diese damals exklusiv als Toolwatch für Berufspiloten entwickelte Uhr hat sich im Laufe der Jahrzehnte einen festen Platz bei Uhrenliebhabern gesichert und zählt zu den beliebtesten Chronographen überhaupt. Eine der authentischsten Varianten ist die Navitimer 806 1959 Re Edition.

Breitling stellte das erste Modell der Kollektion Premier bereits 1943 vor. Die Reihe besteht vorrangig aus funktionalen wie eleganten Chronographen, die sich an stilbewusste Träger richten. Top-Modelle der Reihe verfügen über Komplikationen wie Tourbillon oder Schleppzeigerfunktion. Ein betont klassisches Modell ist die Premier B01 Chronograph 42 (Ref. AB0145331K1P2) mit sogenanntem Salmon-Dial.

Mit Salmon Dial – die Breitling Premier B01 Chronograph 42
Mit Salmon Dial – die Breitling Premier B01 Chronograph 42

Innerhalb der Kollektion Superocean Heritage bietet Breitling eine breite Auswahl an Taucheruhren an, die den Zeitgeist früherer Superocean-Varianten aufnimmt, wie die Manufaktur sie in den 1950er-Jahren anbot. Neben klassisch gestalteten Drei-Zeiger-Uhren befinden sich auch Chronographen im Angebot. Beispielhaft für letztere Kategorie ist die Superocean Heritage II Chronograph B01 (Ref. AB0162121G1S1). Einer der beliebtesten Varianten mit Drei-Zeigern ist die Superocean Heritage B20.

Beliebte Zeitmesser von Longines

Eine beliebte Gesamtkollektion von Longines ist die Reihe Conquest, innerhalb derer sich die Taucheruhren der 2007 erstmals vorgestellten Kollektion Hydroconquest befinden. Bei der Hydroconquest Ref. L3.742.4.56.6 handelt es sich um das ursprüngliche Modell, das bei Freunden erschwinglicher Taucheruhren schnell zum Liebling avancierte. Seit 2024 bietet Longines auch GMT-Varianten der Hydroconquest wie die Referenz L3.890.4.56.6 an.

Longines HydroConquest L3.781.4.56.9
Longines HydroConquest L3.781.4.56.9

Die Kollektion Heritage beinhaltet eine breite Palette verschiedener Longines-Uhren, die sich auf das Erbe der Marke konzentrieren. Im Jahr 2007 erschien mit der Legend Diver ein Modell, das eine Taucheruhr von Longines aus dem Jahr 1959 neu interpretiert. Seither stellte Longines eine Vielfalt verschiedener Varianten der Uhr vor. Das Modell mit der Referenznummer L3.774.4.50.9 ist die ursprüngliche Variante.

Die 2005 präsentierte Master-Kollektion von Longines ist ebenfalls bei Freunden der Marke beliebt. Innerhalb der Reihe befinden sich vorrangig Chronographen, von denen einige mit einer Mondphase ausgestattet sind. Beispielhaft sei hier der Bicompax-Chronograph mit der Referenznummer L2.629.4.78.3 genannt. Die Referenz L2.673.4.78.3 verfügt außerdem über eine Mondphasenanzeige.

Preisgestaltung und Werterhalt

Breitling positioniert sich im gehobenen Luxussegment und bietet Einsteigermodelle ab einem Preis von rund 4.000 EUR an. Deutlich teurer wird es, wenn Edelmetalle und Manufakturkaliber ins Spiel kommen. Der Werterhalt variiert dabei von Modell zu Modell. Limitierte Editionen der Navitimer, wie die 806 1959 Re Edition, besitzen einen guten Werterhalt.

Longines positioniert sich mit hochwertigen Uhren im erschwinglichen Luxussegment zu Preisen ab ca. 1.500 EUR. Die Marke fokussiert sich auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, der Werterhalt ist jedoch meist schlechter als bei Breitling. Ausnahmen bilden auch hier besonders seltene oder limitierte Modelle.

Ein Wertsteigerungspotenzial, wie man es bei Zeitmessern von Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet kennt, können beide Marken nicht bieten.

Fazit

Unser Vergleich zeigt: Breitling und Longines bedienen verschiedene Preis- und Marktsegmente und damit unterschiedliche Käufergruppen. Während Breitling sich im oberen Luxusbereich positioniert, stellt sich Longines im erschwinglicheren Mittelfeld auf. Breitling unterstreicht seinen gehobenen Anspruch mit Manufakturkalibern wie dem Kaliber B01, welches das Herzstück vieler Modelle bildet.

Longines hingegen setzt auf die Kalibertechnik von ETA. Der Schweizer Werkehersteller befindet sich, wie Longines selbst, unter dem Dach der Swatch Group. Die Kaliber werden jedoch exklusiv für Longines gefertigt und stehen einem Manufakturkaliber in puncto Qualität und Präzision kaum nach.

Das Qualitätsniveau ist bei beiden Marken sehr hoch, auch wenn Breitling hier – schon aufgrund der Preisgestaltung – die Nase ein wenig vorn haben mag. Ob Breitling oder Longines die bessere Wahl ist, hängt letztlich von individuellen Vorlieben, dem Einsatzzweck und dem Budget ab.

Über den Autor

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Sebastian Swart

Chrono24 nutze ich privat bereits seit vielen Jahren zum An- und Verkauf, aber auch zur Recherche. Von Uhren bin ich fasziniert, solange ich denken kann. Bereits …

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