Von Mustafa Cint
Ungeachtet von zum Teil starken Preisschwankungen in den vergangenen Jahren, haben Rolex-Uhren kaum an Popularität eingebüßt. Noch immer ist die Schweizer Uhrenmarke mit der Krone ein beliebtes Investitions- und Statusobjekt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf unsere Daten und verraten Ihnen, die drei Rolex-Uhren mit der größten Wertsteigerung in den letzten fünf Jahren.
Bevor wir mit der Liste beginnen, schlage ich Ihnen ein kleines Gedankenspiel vor: Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und überlegen Sie, welche drei Rolex-Uhren sich in letzter Zeit finanziell wohl am besten entwickelt haben. Mit „am besten entwickelt“ meinen wir die Modelle, die prozentual am stärksten im Wert gestiegen sind. Es wird sicher spannend zu sehen, ob die von Ihnen gewählten Modelle tatsächlich in der Liste auftauchen. Ich jedenfalls war bei mindestens einer der drei Uhren überrascht, sie auf dem Siegertreppchen wiederzufinden.
1. Rolex Daytona: + 88%
Die absolute Nummer eins auf dieser Liste der Rolex-Uhren mit der größten Wertsteigerung ist die legendäre Rolex Daytona. Für den Sportchronographen mit der Referenz 116515LN mit weißem Zifferblatt und rosé-goldenem Gehäuse sind die Preise in den letzten fünf Jahren um rund 88% gestiegen. Es ist wirklich keine Überraschung, dass die Rolex Daytona an der Spitze dieser Liste steht. Sie gehört zu den beliebtesten Rolex-Uhren, seit die Marke mit der Krone zur wichtigsten Marke im Wiederauferstehungsprozess der Schweizer Uhrenindustrie Mitte der 1980er wurde.
Etwas überraschender ist jedoch die Tatsache, dass sowohl Platz 2 als auch 3 ebenfalls von Daytonas belegt werden. Der vollständigkeitshalber ordnen wir diese zwei Referenzen diesem Oberpunkt „Daytona“ unter. Den zweiten Platz belegt die Rolex Daytona Ref. 116519 mit weißem Zifferblatt und weißgoldenem Gehäuse. Den dritten Platz belegt die Rolex Daytona Ref. 116518 mit schwarzem Zifferblatt und gelbgoldenem Gehäuse.
Wenn wir die verschiedenen Rolex Daytonas näher betrachten, müssen wir zwischen zwei Produktphasen unterscheiden. Zum einen gibt es die Modelle mit Handaufzug, die von der Einführung der Daytona im Jahr 1963 bis 1988 produziert wurden. Seit Jahrzehnten sind diese Uhren bei Sammlern sehr begehrt, und die Preise sind im Laufe der Zeit stetig gestiegen. In den letzten Jahren ist der Marktwert dieser Modelle allerdings durch die Decke gegangen. Insbesondere die Rolex Daytona „Paul Newman“ ist praktisch unerschwinglich geworden. Bei dieser Uhr ist es keine Seltenheit, dass die Preise die 200.000-Euro-Marke überschreiten. Die Listenpreise für eine reguläre Edelstahl-Daytona mit Handaufzug, wie z. B. die Referenzen 6262 und 6265, beginnen bei etwa 60.000 EUR.
2. Rolex Air King: +73%
Die zweite Uhr auf der Liste ist eine echte Überraschung. Die Rolex Air King könnte auch in einem Artikel „Rolex Modelle unter dem Radar“ auftauchen und würde vermutlich auch dort untergehen. Bekannt als klassische Einsteiger Uhr, wird die Air-King Referenz 114200 oftmals als zu klein und zu unspektakulär betitelt. Der Wertzuwachs in den letzten Jahren lässt das hässliche Entlein in neuem Glanz erstrahlen. Mit einem satten Zuwachs +73% in den letzten 5 Jahren muss sich die Referenz 114200 mit grünem Zifferblatt heute nicht mehr verstecken.
Die Geschichte der Rolex Air-King beginnt im Jahr 1945 mit der Einführung der Referenz 4925. Sie besaß das bekannte Oyster-Gehäuse, das sich jedoch in seinem Design von den heutigen Modellen unterschied. Die Uhr war eine Hommage an die Piloten der britischen Royal Air Force, die während des Zweiten Weltkriegs Rolex-Uhren bevorzugten.
Es folgt eine ständige Weiterentwicklung der Modellreihe über die Jahre. So stelle die Referenz 6552 einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Kollektion dar.
Mit ihr wurde das charakteristische Rolex Kaliber 1030 eingeführt, das die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Uhr deutlich verbesserte. Damit legte sie den Grundstein für zukünftige Modelle der Marke.
Die Referenz 5500 blieb 32 Jahre lang in Produktion und war mit einem 34-mm-Gehäuse und den Rolex Kalibern 1520 oder 1530 ausgestattet. Während ihrer langen Laufzeit wurde die Referenz 5500 aufgrund ihres klassischen Designs und ihrer zeitlosen Anziehungskraft zum Inbegriff des Air-King-Namens.
Die modernisierte Referenz 14000 brachte bedeutende Neuerungen mit sich, darunter ein Saphirglas und das Rolex Kaliber 3000. Zudem erhielt sie ein neues, glatteres Lünettendesign, das die zuvor verwendete, gerändelte Lünette ablöste. Die in diesem Artikel genannte Referenz 114200 löste anschließend die 14000 ab, bis es zur heutigen 116900 Referenz kam.
Die Air-King ist eines der Modelle von Rolex, die die Uhrenfans in der jüngsten Geschichte stark polarisiert. Jahrelang pflegte sie, verglichen mit anderen Modellreihen der Marke, ein recht unscheinbares Dasein – dann bekam die Air-King mit der genannten Referenz 116900 aus 2016 ein komplettes Make-Over, dessen Echo bis heute nachhallt. Kritiker waren mit der Koexistenz von Stunden- und Minutenanzeige auf dem Zifferblatt nicht einverstanden. Doch auch wenn die jüngste Air-King die Community ein wenig spaltet, erfreut sich nach wie vor der Beliebtheit eines breiten Publikums.
3. Rolex Oysterquartz: +71%
Auch das dritte Modell in unserer Serie ist eine Überraschung. Die Rolex Oysterquartz Ref. 17000, mit weißem Zifferblatt und Stahlgehäuse, steigerte ihren Wert in den letzten 5 Jahren um 71%. Die Oysterquartz, das einzige Rolex Model betrieben mit einem Quarz-Uhrwerk, ist ein Relikt aus der Zeit der Quarzkrise.
Das Gehäuse der Oysterquartz unterschied sich optisch deutlich von den klassischen Rolex-Gehäusen, obwohl typische Merkmale wie eine feste Lünette, ein verschraubter Gehäuseboden und eine verschraubte Krone für optimale Wasserdichtigkeit beibehalten wurden. Auch das Armband, ein Oysterband mit Faltschließe, wurde komplett überarbeitet und optisch besser an das kantigere, mit starken Fasen versehene Gehäuse angepasst.
In der Oysterquartz Datejust tickt das Kaliber 5035, während in der Oysterquartz Day-Date das Kaliber 5055 zum Einsatz kommt. Interessant dabei ist, dass Rolex auf Teile des eigenen Baukastens zurückgriff und die Mechanik des Automatikkalibers 3035 weitgehend für das Kaliber 5035 übernahm. Diese Mechanik wurde bereits in vielen anderen Modellen wie der Submariner und der Datejust verwendet und mit Elektronik und einem Schrittmotor kombiniert. Diese Herangehensweise hat zum Vorteil, dass das neue Oysterquartz-Kaliber besonders wartungsfreundlich und langlebig ist.