Die olympischen Spiele stehen vor der Tür. Der perfekte Zeitpunkt, sich einmal die neue Tudor Black Bay Fifty-Eight Bronze genauer anzusehen, denn kein anderes Sportevent ist so eng mit den Materialien Bronze, Silber und Gold verbunden wie Olympia. Aus diesem Grund werde ich die neue, vor wenigen Wochen erst veröffentlichte Black Bay Fifty-Eight Bronze auf Herz und Nieren prüfen und ihr in den wichtigsten Disziplinen eine Medaille vergeben. Gewinnt die neue Tudor am Ende die Goldmedaille? Oder reicht es nur für Bronze?
Design der Black Bay Bronze: Neue Wege bei Armband und Schließe
Es ist nicht das erste Mal, dass Tudor Bronze als Material für seine Uhren verwendet, gibt es doch bereits drei verschiedene Black Bays aus diesem Material. Diesmal macht Tudor jedoch nicht nur einiges anders, sondern auch besser: die alten Bronze Black Bays hatten einen relativ großen Durchmesser von 43mm und waren somit nicht für jedes Handgelenk geeignet. Diesmal handelt es sich jedoch um die Black Bay Fifty-Eight. Diese hat einen Durchmesser von nur 39mm und spricht dadurch deutlich mehr Uhrenträger und Fans von Bronze-Uhren an. Zudem führt Tudor das erste Mal eine komplettes Armband aus Bronze ein, samt großer Neuerung. Die früheren Black Bay Bronze Referenzen boten nur nur einen Nato oder Leder-Armband. Durch diese Entscheidung perfektioniert Tudor das Design seiner Bronze-Uhren und hebt es auf ein völlig neues Level. Das Zifferblattdesign, mit den bekannten Taucherindizes und den arabischen Zahlen auf jeweils 3,6 und 9 Uhr ist, wie auch die Lünette aus Aluminium, bereits bekannt. Die Farbe des Zifferblattes und der Lünette sind in „Bronze-Braun“ gehalten und machen unmissverständlich klar: Tudor zieht das Bronze-Thema diesmal konsequent durch und geht dabei keine Kompromisse ein.
Die größte Neuerung ist jedoch die völlig neu designte, sogenannte „T-Fit“-Schließe. Diese führt ein lang ersehntes Feature in die Black-Bay-Reihe ein: eine Schnellverstellung des Armbandes, welches sich endlich ohne Werkzeug, schnell und sicher um 8mm verstellen lässt. Ich finde es toll, wie konsequent die neue Black Bay Bronze mit der kleineren Größe und dem Armband aus Bronze designt wurde und mir gefällt zudem, dass durch die neue Schließe endlich eine Schnellverstellung ermöglicht wird. Trotzdem finde ich es sehr schade, dass sich Tudor beim Design der neuen Schließe so sehr an Rolex orientiert hat. Das nimmt der Black Bay viel von ihrer eigenen Identität. Eine neue Schließe im typischen Schild-Design hätte das Design meiner Meinung nach perfekt gemacht. So bekommt die Black Bay Fifty Eight Bronze bei der Disziplin Design „nur“ eine Silbermedaille.
Mechanik der Black Bay Bronze: Zurück zum Altbewährten
In der Uhr werkelt das Tudor Manufakturwerk MT5400. Es ist das gleiche Werk, welches bereits in den neuen Black Bay Fifty-Eight aus Gold und Silber Verwendung findet und ist sehr ähnlich zum MT5402, welches bei den klassischen Black Bays aus Stahl verwendet wird. Nichts Neues also, was die Mechanik betrifft. Ist das etwas Schlechtes? Auf gar keinen Fall. Dieses Werk ist COSC zertifiziert, garantiert eine hohe Genauigkeit und bietet satte 70 Stunden Gangreserve. Mit 200 Metern Wasserdichtigkeit kann die Uhr auch zum Schwimmen getragen werden. Tudor hat sich beim Gehäuseboden zuletzt ziemlich ausgetobt. Waren diese aus Stahl und ohne große Dekoration gestaltete Böden immer schon sehr einfach gehalten, hat es sich Tudor nicht nehmen lassen, sich bei der silbernen, goldenen und auch der neuen Keramik Black Bay einen Saphirglasboden einzubauen. Diese Entscheidung sorgte für überraschte Gesichter und brachte frischen Wind in die Black-Bay-Kollektion. Meiner Meinung nach passt das allerdings überhaupt nicht zum Wesen der Black Bay, zumal das Werk weder sonderlich schön noch sonderlich detailreich dekoriert ist. Aus diesem Grund begrüße ich die Entscheidung von Tudor, bei ihrer neuen Bronze-Black Bay wieder zum Stahlboden zurückzukehren. Weniger ist manchmal eben einfach mehr. Die Mechanik ist auf gewohnt hohem Niveau und darum verdient die neue Fifty-Eight aus Bronze in der Disziplin Mechanik definitiv die Goldmedaille. For this reason, I applaud Tudor’s return to a solid case back for the new Black Bay Bronze. The adage „less is more“ comes to mind here. All in all, I have no complaints about the new Fifty-Eight’s inner workings and, therefore, give the watch a gold medal in technology.
Material der Black Bay: Ist Bronze das neue Gold?
In der nächsten Disziplin, die sich die Black Bay Fifty-Eight Bronze stellen muss, geht es um die Qualität des Materials. Doch bevor wir dazu kommen, sollten wir die Frage klären: Was macht Bronze-Uhren so besonders? Denn eines sollten Sie unbedingt wissen, bevor Sie sich für eine Bronze-Uhr entscheiden: So schön golden, wie die Uhr zu Beginn schimmert, wird sie auf Dauer nicht bleiben. Bronze wechselt sein Aussehen und setzt mit der Zeit immer mehr Patina an, die sich dann gräulich bis grün färbt. Wenn Sie genau das jedoch mögen, ist die neue Black Bay Fifty-Eight Bronze eine hervorragende Wahl.
Die Qualität des Materials und die gesamte Haptik der Uhr ist bei Tudor wie gewohnt auf höchstem Niveau. Ob Sie an der Lünette drehen, das Armband in Ihren Händen halten oder die Schließe betätigen: alles wirkt wie aus einem Guss. Ich persönlich habe nie den Eindruck, Kompromisse eingehen zu müssen, wenn ich eine Black Bay in den Händen halte. Im Gegenteil: Die Lünette hat einen extrem tollen Sound und gibt beim Betätigen ein hervorragendes Feedback. Dinge, die ich sogar bei teureren Uhren oft schmerzlich vermisse. Die Krone fühlt sich hochwertig an und ist sehr griffig. Und spätestens, wenn Sie hören, wie satt das Geräusch beim Verschließen der Schließe klingt, werden Sie es bemerken: Diese Uhr steht in Sachen Qualität sogar deutlich teureren Uhren in nichts nach, und übertrumpft sie zum Teil sogar. Einziges Manko ist meiner Meinung nach das Ansetzen der Patina, das mit einer Bronze Uhr einhergeht. Diese wird umso sichtbarer, je mehr Sie die Uhr tragen. So konnte ich bereits wenige Tage nach Release die neue Black Bay begutachten und diese hatte schon mehr Patina angesetzt, als mir lieb ist. Da es sich hier jedoch nur um meine ganz persönliche Ansicht handelt, vergebe ich auch bei der Qualität der Materialien eine Goldmedaille, denn qualitativ ist die neue Tudor Black Bay Fifty-Eight gewohnt erstklassig.
Sind Uhren aus Bronze wertstabil?
Bronze-Uhren sind sehr speziell und eignen sich am besten für Uhrenträger mit ebenso speziellem Geschmack. Das bedeutet gleichzeitig auch eine geringere Popularität im Vergleich zu Stahluhren. Bedeutet es auch eine geringe Wertstabilität? Vergleichen wir einmal die Preisentwicklung der regulären Black Bay Ref. 79230B mit der schiefergrauen Black Bay Bronze Ref. 79250BA, können wir feststellen: Die Stahlversion der Black Bay hat eine bessere Wertentwicklung als die Bronzevariante. Die Ref.79250BM hingegen, gewann unmittelbar nach der Vorstellung der neuen Bronze Fifty Eight Bronze sofort an Popularität und stieg im Wert. Das ist nicht verwunderlich. Die erste Black Bay aus Bronze wurde mittlerweile eingestellt und sieht dem neuen Tudor Release sehr ähnlich. Wohin die Reise für die neue Fifty-Eight Bronze hingegegen führt, steht in den Sternen.
Eine positive Wertentwicklung halte ich jedoch für sehr realistisch. Zum einen handelt es sich bei der Uhr um die beliebte Fifty-Eight. Zum anderen kann die Uhr offiziell nur in ausgewählten Tudor Boutiquen gekauft werden, was deutlich geringere Stückzahlen bedeutet. Da es sich bei der Black-Bay-Kollektion generell um eine ziemlich wertstabile Uhr handelt, könnte die Black Bay Fifty-Eight Bronze zu einem begehrten Sammlerstück werden. Bereits jetzt liegt der Marktpreis mit knapp 7.000 € deutlich über den offiziellen Listenpreis. Es lässt sich noch nicht genau abschätzen, wie sich das ganze entwickeln wird. Aus diesem Grund holt die Black Bay Fifty-Eight Bronze in der Disziplin Wertstabilität eine Silbermedaille.
Das Endergebnis für die Black Bay Bronze: Gold, Silber, oder nur Bronze?
Tudor hat eine tolle Uhr auf den Markt gebracht, die das Thema Bronze konsequent durchzieht, zudem führt die Marke mit der neuen T-Fit-Schließe ein lang ersehntes Feature in die Black Bay Kollektion ein. Qualität der Materialien, sowie Mechanik sind gewohnt auf hohem Niveau. Beim Thema Wertstabilität hat die Black Bay Fifty-Eight wirklich gute Chancen, ein begehrtes Sammlerstück zu werden. Trotzdem reicht es für mich am Ende nicht für die Goldmedaille, sondern “nur” für Silber. Das Ansetzen der Patina ist einfach nicht jedermanns Sache. Der größte Kritikpunkt ist für mich jedoch das Design der Schließe, so toll diese mit der neuen Schnellverstellung auch sein mag. Die Entscheidung, sich dabei an Rolex zu orientieren, nimmt der Black Bay ein großes Stück ihrer Identität. Genau die Identität, die wir in den letzten Jahren so lieben gelernt haben.
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