02/03/2015
 5 Minuten

Legendäre Uhrenmarken: Jaeger-LeCoultre

Von Chrono24
Legendäre Uhrenmarken: Jaeger-LeCoultre

Legendäre Uhrenmarken: Jaeger-LeCoultre

Die Schweizer Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre steht seit über 180 Jahren für die Herstellung eleganter und luxuriöser Zeitmesser. Das Unternehmen vereint Kreativität und Kunstfertigkeit miteinander, während Innovation im Mittelpunkt des Schaffens steht. Uhren mit aufwendigen Komplikationen wie die Duomètre oder die Gyrotourbillon-Meisterstücke, haben wir einzig den passionierten Uhrenmachern aus dem Hause Jaeger-LeCoultre zu verdanken. Auch die legendäre Tischuhr Atmos entstammt den Werkstätten der Schweizer Uhrenmanufaktur. Mit dem Kaliber 101, hat Jaeger-LeCoultre sogar das kleinste Uhrwerk der Welt erfunden. Damen und Herren, die eine Schwäche für zeitlos-elegantes Design mit innovativem Twist haben, werden die edlen Uhren von Jaeger-LeCoultre lieben.

Antoine LeCoultre setzt den Grundstein für eine große Uhrenmarke

Jaeger-LeCoultre Memovox
Jaeger-LeCoultre Memovox

1833 gründet Charles Antoine LeCoultre in Le Sentier, einem Dorf im Schweizer Vallée de Jour, eine Uhrenwerkstatt. Das Uhrenmacherhandwerk hat er als Autodidakt erlernt. Anfangs führt er das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Ulysse, wodurch die Werkstatt zunächst den Namen Antoine LeCoultre et frère trägt. Schon nach wenigen Jahren trennt sich der berufliche Weg der beiden Brüder. Während Ulysse sich der Getriebefertigung widmet, konzentriert sich der neugierige Erfinder Antoine auf die Herstellung von Uhrwerkmechanismen. 1951 bekommt Antoine die Chance seine Erfindungen auf der Weltausstellung in London zu präsentieren. Hier wird er für seine Entwicklungen in den Bereichen Präzision und Mechanisierung mit einer Goldmedaille geehrt. Trotz der Anerkennung, die ihm zuteil wird, ist die Existenz des Unternehmens bald aus finanziellen Gründen bedroht. Durch einen Teilhaber, Auguste Borgeaud, wird die Firma vor dem Bankrott gerettet und trägt von jetzt an den Namen Le Coultre, Borgeaud & Cie. Fabrique d’horlogerie en blanc. Im gleichen Jahr steigt auch Antoines Sohn, Élie LeCoultre, im Alter von 16 Jahren als passionierter Uhrenmacher in die Werkstatt seines Vaters mit ein. Nur ein Jahr später hat das Unternehmen bereits um die 100 Mitarbeiter.

Die erste Uhrenmanufaktur entsteht

Jaeger-LeCoultre Grand Memovox
Jaeger-LeCoultre Grand Memovox, Bild: Auctionata

Élie erkennt die Zeichen der Zeit und modernisiert 1866 das Unternehmen durch die Einführung von Qualitätsstandards. Er kauft neue Maschinen und vereinigt alle relevanten Handwerke unter einem Dach – die erste Uhrenmanufaktur ist entstanden. So gelingt von 1860-1890 die Herstellung von über 350 verschiedenen Uhrwerken. Im Jahr 1877 wird der Betrieb von Auguste Borgeaud und Antoine LeCoultre an die Nachkommen LeCoultres übergeben und zu Le Coultre & Cie umbenannt. Wenige Jahre später ist die Manufaktur ein florierendes Familienunternehmen mit 480 Mitarbeitern, das Uhrwerke mit kleinen und großen Komplikationen herstellt. Im Jahr 1900 übernimmt Élies Sohn, Jacques-David LeCoultre, die Leitung der Uhrenherstellung. 1906 wird er zum Generaldirektor von LeCoultre & Cie ernannt und behält diesen Posten bis zu seinem Tod im Jahr 1948. Unter der Führung des talentierten Uhrenmachers und genialen Unternehmers Jacques-David LeCoultre wird die Uhrenmanufaktur weltweit berühmt.

Edmont Jaeger – ein genialer Partner für LeCoultre

Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving Alarm Navy Seals
Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving Alarm Navy Seals

Edmont Jaeger, ein französischer Uhrenmacher, der sich auf feinste Mikromechanik spezialisiert hat, lässt sich 1880 geschäftlich in Paris nieder. Er widmet sich leidenschaftlich der Entwicklung von Mechanismen wie Chronographen, Kinemometern oder Tachometern. Jaeger arbeitet an der Konzeption sehr flacher Uhrenwerke, für deren Produktion er einen Uhrenhersteller sucht. LeCoultre scheint perfekt und 1903 nimmt Jaques die Herausforderung an. 1907 entsteht aus der Kooperation der beiden das bisher flachste Uhrwerk der Welt. Die berühmteste Kreation dieses Kalibers ist das Le Coultre 145. Es hat eine Höhe von 1,38 mm und ist somit das flachste Uhrwerk seiner Zeit. Zwischen 1907 und 1960 wird es etwa 400-mal hergestellt.

Aus der Zusammenarbeit der passionierten Uhrenmacher Edmont Jaeger und Jacques-David LeCoultre gehen viele weitere außergewöhnliche Uhrenkreationen hervor. 1937 mündet die herausragende Zusammenarbeit zwischen den beiden in der Fusion der zwei Unternehmen: Jaeger-LeCoultre.

Die Duoplan und das kleinste Uhrwerk der Welt

uhrenmanufaktur
Jaeger-LeCoultre Kaliber 101, Image: Auctionata

In den 1920er Jahren trägt die Dame von Welt Uhren im Kleinstformat. Die Miniaturwerke, die dafür gebraucht werden, sind jedoch häufig ungenau und unzuverlässig. Die Uhrenmanufaktur LeCoultre erfindet eine Lösung, um Eleganz und Uhrenmacherkunst zu vereinen: die Duoplan, bei der die einzelnen Teile des Uhrwerkes in zwei Ebenen angeordnet sind. Angespornt von dieser Idee entwickelt LeCoultre im Jahr 1929 das Kaliber 101, das kleinste Uhrwerk der Welt. Es besteht aus 74 Einzelteilen und wiegt weniger als ein Gramm. Dieses Uhrwerk der Superlative wird weiterhin regelmäßig gebaut. Die Stückzahlen sind allerdings sehr gering. Zu ihrer Krönung im Jahr 1953 trägt Königin Elisabeth II eine Uhr, die mit dem Kaliber 101 ausgestattet ist.

Die Tischuhr Atmos

Jaeger Lecoultre Atmos
Jaeger Lecoultre Atmos, Image: Auctionata

In Kooperation mit Jean-Léon Reutter, entwickelt LeCoultre 1928 die legendäre Tischuhr Atmos. Das Besondere an der Uhr: bereits kleinste Temperaturschwankungen genügen ihr als Energiequelle. 1973 entwirft der Designer Christopher Lawrence fünf verschiedene Atmos-Modelle aus massivem Silber. Diese Edition ist auf 100 Exemplare limitiert. 2003 entsteht die Atmos Mystérieuse, die von dem Jaeger-LeCoultre Kaliber 583 angetrieben wird und aus 1.460 Einzelteilen besteht.
Zum 80. Jubiläum der Atmos im Jahr 2008, entwirft der australische Designer Marc Newson eine Sonderedition der Atmos-Tischuhr. Ein schlichtes und zeitgenössisches Modell aus Baccarat-Kristall mit abgerundeten Formen. Insgesamt wird dieses Modell 888-mal hergestellt – eine Anlehnung an das Symbol der Unendlichkeit.

Reverso – die Uhr mit dem Wendegehäuse

Jaeger-LeCoultre Reverso Septantième
Jaeger-LeCoultre Reverso Septantième, Bild: Auctionata

1931 ist ein sehr erfolgreiches Jahr für LeCoultre: Mit der Reverso wird die erste Uhr mit Wendegehäuse erfunden. Auch heute noch kursieren über die Entstehung Spekulationen und Legenden. Das Wendegehäuse ist ursprünglich für in Indien stationierte, britische Offiziere gedacht. Diese sehen sich beim Polospielen mit der Problematik konfrontiert, dass ihre zerbrechlichen Uhren schnell beschädigt werden. Da die Offiziere jedoch nicht auf luxuriöse Zeitmesser verzichten wollen, entwickelt LeCoultre mit der Reverso und ihrem Wendegehäuse eine geniale Lösung. Wie der Name schon sagt – das Gehäuse der Reverso lässt sich wenden, also einfach umdrehen. Mit einer schlichten Bewegung wird aus dem zerbrechlichen Gehäuse aus empfindlichem Saphirglas, ein robustes Gehäuse aus Metall. Die Reverso zählt bis heute zu einer der wahren Ikonen der Uhrenmacherkunst.

Gyrotourbillon – ein Meisterwerk der Uhrenkunst

2004 bringt Jaeger-LeCoultre die Gyrotourbillon I auf den Markt. Dieses Modell steht in der Tradition der großen Komplikationen, die auf das Jahr 1890 zurückgehen. Die Uhr ist mit dem Jaeger-LeCoultre Kaliber 177 ausgestattet, welches sich aus 679 Bauteilen zusammensetzt. Die Gyrotourbillon I verfügt über folgende Komplikationen: einen ewigen Kalender mit doppelt retrograden Anzeigen, ein sphärisches Tourbillon, eine Gangautonomie von acht Tagen sowie eine Sonnenzeitanzeige der Zeitgleichung. Die Edition der Gyrotourbillon I ist auf 75 Exemplare limitiert. Die Herstellung der Serie dauert insgesamt 7 Jahre. Mittlerweile hat die Manufaktur 2 weitere Modelle des Gyrotourbillon vorgestellt.


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