In ihrer mehr als 140-jährigen Geschichte bewies die Manufaktur aus dem kleinen, aber wichtigen Schweizer Uhrenzentrum Le Locle nicht nur dem Namen nach, dass sie schon immer hoch hinaus wollte. Zenith eroberte mit Fliegeruhren den Luftraum und gewann mit besonders präzisen Kalibern Chronometerwettbewerbe. Den Grundstein für das traditionsreiche Unternehmen legte Georges Favre-Jacot, einer der Schweizer Pioniere der maschinellen Massenfabrikation von Uhrwerkteilen.
Zenith produzierte früh Chronometer. Georges Favre-Jacot war der erste, der erkannt hatte, dass die weltweit rasch wachsende Nachfrage an Schweizer Präzisionsuhren nur mit industriellen Produktionsmethoden zu bewältigen war. Rasch baute er sein Atelier zu einer stattlichen Fabrik aus, die von den Rädern und Trieben bis zu den Zifferblättern alle Teile weitgehend autark fertigte. Bereits in den 1920er Jahren zählte Zenith zu den fünf großen Schweizer Uhrenmanufakturen mit über 1.000 Mitarbeitern. Der Katalog umfasste nicht nur traditionelle Taschenuhren, sondern man entwickelte Chronometer, Marinechronometer und Werkkaliber für Armbandchronometer und Armbanduhren.
Die Weltwirtschaftskrise verlief für Zenith einigermaßen glimpflich. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erwarb der Unternehmer Georges Perrenoud das Zenith-Aktienpaket. Da seine Firmen auch Kriegsmaterial herstellte, das vor allem von Deutschland gekauft wurde, begann man bei Zenith nun mit der Produktion von Cockpitinstrumenten. Wie bei vielen Schweizer Unternehmen began auch bei Zenith etwa ab 1950 eine Zeit häufig wechselnder Besitzer.
Einen großen Triumph feierte Zenith im Januar 1969, als die Manufaktur aus einem Wettrennen mit einem Konsortium aus Hamilton-Büren, Breitling, Dubois Dépraz und Heuer als Sieger hervorging und das erste automatisch Chronographenwerk der Welt vorstellte, das folgerichtig den Namen El Primero, „Der Erste“, trug.
Charles Vermot hat für das berühmte, schnellschwingende Chronographenkaliber El Primero und für die Marke Zenith beachtliche Bedeutung: Im Jahr 1975, als sich die Quarzkrise ihrem Höhenpunkt näherte, bewahrte er Werkzeuge, Stanzmaschinen und komplette Uhrwerke vor ihrer Vernichtung. Und als mechanische Uhren wieder in Mode kamen, verfügte Zenith über alle Mittel, um das El Primero neu aufleben zu lassen. Und so feierte das Kaliber besonders 2009, in seinem 40. Jubiläumsjahr, mit zahlreichen Modellen seine Wiedergeburt. Auch Rolex bestückte bis Ende der 1990er seinen Chronographen Daytona mit einem modifizierten El-Primero-Kaliber und auch die Unternehmen Panerai, Parmigiani, Daniel Roth und Concord bauten es ein, allerdings in seiner ursprünglichen Schnellschwinger-Version.
Nach dem Kauf durch LVMH positionierte sich Zenith neu im Bereich der Luxusuhren. Dabei half der enorme Bekanntheitsgrad des El-Primero-Kalibers. Dabei gibt es viele Varianten: mit Datum, mit Flyback und Datum, mit Datum und Wochentag, Monat und Mondphase. Besonders raffiniert sind die Kaliber der Familie 4000, insbesondere das „Open“-Kaliber 4021, das Schleppzeiger-Kaliber 4026 oder das Kaliber 4031 mit Minutenrepetition, Weckfunktion und weiteren Extras. 2004 wurde El Primero schließlich um das Tourbillon ergänzt. Damit ist das Modell „Grand ChronoMaster XXT“ ausgestattet. Bei dieser Uhr sind die Zeiger exzentrisch angeordnet. Aus dem Jahr 2010 stammt die „Striking 10th“, ein Chronograph mit springender Sekunde. Der zentrale Sekundenzeiger rotiert einmal in zehn Sekunden. Eine Verbeugung vor dem Gründer ist die Uhr Academy Georges Favre-Jacot, die Zenith 2014 anlässlich des 150. Jubiläums vorstellte. Das Hightech-Material Silizium verwendete Zenith erstmals in der El Primero Synopsis, die auf der Baselword 2014 vorgestellt wurde.