Die Geschichte um das Uhrenunternehmen Officine Panerai beginnt 1869 im italienischen Florenz. Die Firma spezialisiert sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Herstellung präziser Zeitmessgeräte für die italienische Marine. Panerai erfindet den Leuchtstoff Radiomir, mit dessen Hilfe die Zeit auch im Dunkeln ablesbar wird. Die Radiomir und die Luminor sind die bekanntesten Uhrenmodelle des Unternehmens. Sie werden zunächst nur für militärische Spezialeinheiten produziert und werden erst ab 1993 in limitierten Auflagen für die Öffentlichkeit hergestellt. Seit 2004 produziert Panerai in der hauseigenen Manufaktur in der Schweiz Uhrwerke mit Funktionen auf Spitzenniveau.
Giovanni Panerai legt den Grundstein für ein großes Uhrenunternehmen
Es ist das Jahr 1869, als sich Giovanni Panerai als Uhrmacher in Florenz niederlässt. Er gründet „Guido Panerai & Figlio“ – eine Uhrenwerkstatt mit Geschäftsbetrieb, der zudem die erste Uhrmacherschule der Stadt angeschlossen ist. Er legt damit den Grundstein zur Geschichte von Officine Panerai. 1890 geht die Leitung des Unternehmens an Guido Panerai über, den Großenkel des Gründers. Der Fokus der florentinischen Uhrenwerkstatt liegt zunächst auf der Herstellung von nautischen Präzisionsgeräten. Bald folgt die Entwicklung von Patenten im Uhrenbereich. Seit 1913 fertigt das Unternehmen hochpräzise Geräte für die königliche Marine Italiens.
Mit Radiomir kann die Zeit auch unter Wasser abgelesen werden
1915 gelingt Guido Panerai eine geniale Erfindung. Er entwickelt die fluoreszierende Substanz Radiomir, einen Leuchtstoff bestehend aus Zinkfluid und Radiumbromid. Radiomir wird bei der Herstellung der Zifferblätter eingesetzt, so dass auch in völliger Dunkelheit, wie unter Wasser, die Uhrzeit abgelesen werden kann. Radiomir wird 1916 in Frankreich patentiert. 1936 entwickelt Panerai den ersten Prototypen des Uhrenmodells, das heute unter dem Namen Radiomir bekannt ist. Die Taucheruhr Radiomir wird für ein Spezialkommando der italienischen Marine gefertigt, die nach einer Uhr für Unterwassereinsätze verlangt.
Viele Merkmale dieses Prototyps haben sich bis heute nicht verändert: Das kissenförmige Stahlgehäuse mit einem Durchmesser von 47 mm, fluoreszierende Markierungen und Ziffern, Anstoßschlaufen, die direkt ans Gehäuse gelötet sind und ein robustes mechanisches Uhrwerk. In historischen Unterlagen der italienischen Marine ist festgehalten, dass 1936 nicht mehr als zehn Prototypen des Models gefertigt worden sind. Für die tatsächliche Produktion der Radiomir, die ab 1938 beginnt, nimmt Officine Panerai einige Änderungen an dem ursprünglichen Prototyp vor. Die Anpassungen bewirken eine stärkere Leuchtkraft und bessere Ablesbarkeit des Zifferblatts sowie eine größere Robustheit des Instruments. Die Radiomir und die spätere Luminor unterliegen lange dem Militärgeheimnis und werden zunächst ausschließlich von Kampfschwimmern getragen
Officine Panerai wird zu einem international begehrten Uhrenhersteller
1972 verändert sich einiges in dem Traditionsunternehmen. Nach dem Tod von Guido Panerais Sohn wird die Führung des Unternehmens von dem Ingenieur Dino Zei übernommen und die Marke wird in Officine Panerai umbenannt. 1993 ist es endlich soweit – Uhren von werden für den freien Verkauf produziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich. Panerai präsentiert die Modelle Luminor, Luminor Marina und Mare Nostrum in limitierter Auflage. Uhrensammler und Liebhaber zeigen sich sofort begeistert von der historisch orientierten Kollektion. 1997 wird Officine Panerai von der Vendôme-Gruppe (heute Richemont) übernommen. Der Aufbau eines qualifizierten Netzes an Distributoren in Italien gelingt und die Präsenz von Panerai wird auch auf dem internationalen Markt verstärkt. Die Kollektionen werden meist nur als limitierte Auflagen auf den Markt gebracht, was das Interesse an den italienischen Sportuhren nur noch verstärkt.
Sylvester Stallone ist bekennender Panerai-Fan
Auch der amerikanische Schauspieler Sylvester Stallone trägt merklich dazu bei, den Bekanntheitsgrad von Panerai zu steigern. In dem Film ‚Daylight‘ aus dem Jahr 1996 trägt Stallone auf eigenen Wunsch hin eine Armbanduhr der florentinischen Marke. Es handelt sich hierbei um das Modell Luminor Logo aus der Zeit vor der Konzernzugehörigkeit zu Vendôme.
Stallone löst dadurch vor allem in Hollywood einen regelrechten Boom auf Panerai-Uhren aus. Aufmerksame Betrachter können deshalb die massiven Zeitmesser in Filmen wie z. B. „Transporter“, „Eraser“ oder „After the Sunset“ entdecken. Mittlerweile gehört Panerai mit zu den bekanntesten und begehrtesten Luxus-Uhrenmarken weltweit.
In der hauseigenen Manufaktur werden erstklassige Uhrwerke hergestellt
2002 eröffnet Panerai eine Manufaktur im Schweizer Neuchâtel und schafft so einen Ort, an dem kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit stattfinden kann. Nur drei Jahre später bringt das Unternehmen sein erstes hauseigenes Uhrwerk auf den Markt. Dieses trägt den Namen Kaliber P.2002, der vom Jahr der Manufaktureröffnung inspiriert ist. Besagtes Kaliber ist mit Handaufzug und GMT-Funktion ausgestattet und weist eine Gangreserve von acht Tagen auf.
Schon zwei Jahre später präsentiert die Marke drei weitere neu entwickelte Uhrwerke. Es handelt sich um P.2003, P.2004 und P.2005. Mit letzterem gelingt dem Unternehmen ein besonders innovatives Kaliber, das über die Komplikation eines Tourbillons verfügt. Im Jahr 2008 lanciert Panerai das hauseigene Kaliber P.9000 mit einer Gangreserve von 72 Stunden sowie das Kaliber P.2006.
Fünf Jahre später stellt die Manufaktur drei weitere Uhrwerke vor. Eines davon ist Kaliber P.9100, welches das erste eigene Kaliber mit Automatikaufzug und Flyback-Funktion ist. 2014 eröffnet Panerai seine neue Manufaktur in Pierre-à-Bot. Somit wurde beispielsweise in der Panerai Luminor Marina 1950 3 Days Automatic das hauseigene Automatikkaliber P.9010 verwendet (dieses findet sich auch in den 2019 vorgestellten BMG Tech Modellen wieder). In dem neuen Gebäude entstand auch das 2018 vorgestellte P.6000 mit Handaufzug und einer Gangreserve von drei Tagen. Gemeinsam mit dem neuen Kaliber wurden damals sechs neue Modelle vorgestellt, die vom P.6000 mit einer Frequenz von 21.600 Schwingungen pro Stunde angetrieben werden.
SIHH 2019 und die Luminor Submersible 1950 Carbotech
Bei der SIHH 2019 konzentrierte sich Panerai hingegen weniger auf neue Werke, als vielmehr auf seine Submersible Modelle und die verwendeten Gehäusematerialien. BMG-Tech und Carbotech hießen die Stars der Marke. Dabei wurde das sogenannte „Bulk Metallic Glas“, bestehend aus Titan, Nickel, Zirkonium, Kupfer und Aluminium, bereits bei der SIHH 2017 vorgestellt. Der Einsatz des äußert beständige, auf Kohlenstofffasern basierenden Carbotech, passt perfekt zum Image von Panerai als echte „Toolwatch“ für besonders harte Kerle.
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