Es sind nun über zweieinhalb Jahre vergangen, seit die ersten Modelle der MoonSwatch auf den Markt kamen. Begleitet von viel Skepsis, teils Häme und Warteschlangen von mehreren hundert Metern vor den Verkaufsstellen, hat sich die MoonSwatch trotzdem ihren Platz in der Uhrenwelt gesichert. Und um den Erfolg der Modellreihe nicht abreißen zu lassen, war Swatch sehr bemüht die Modelle über diesen Zeitraum stetig zu überarbeiten und zu erneuern. In diesem Artikel schauen wir uns die Entwicklung der erfolgreichen Modellreihe an.
Die MoonSwatch: Wie alles begann
Die Idee hinter der Kooperation der Häuser Swatch und Omega klingt eigentlich nobel: Man wollte das optische Vorbild der MoonSwatch, die beliebte Omega Speedmaster Professional Moonwatch, durch den massentauglicheren Preis einem breiteren Publikum zugänglich machen. Ein durchaus kluger Schachzug, denn gleichzeitig machte Omega mit dieser Modellreihe auch eine jüngere Zielgruppe auf sich aufmerksam, die vielleicht jetzt noch nicht zu den Käufern der höherpreisigen Modelle gehören, aber die kaufkräftigen Uhrenenthusiasten von Morgen sein könnten. Das Fundament für den Erfolg der MoonSwatch legten die ersten 11 Modelle in vornehmlich knalligen Farben. Sie sind die perfekten (fast) Fashion-Pieces und vielseitig kombinierbar.
Alle 11 Ausgangsmodelle der MoonSwatch im Überblick, Bilder: Swatch
Die verschiedenen Varianten repräsentierten die Planeten unseres Sonnensystems inklusive der Sonne und unserem Mond. Und auch wenn die Internationale Astronomische Union (IAU) Pluto nicht mehr als Planeten einstuft, gab man sich großzügig und spendierte auch Pluto sein eigenes Modell.
Design und Qualität der Ausgangsmodelle
Optisch bleibt die Swatch X Omega MoonSwatch dem legendären Original ungewöhnlich treu. Designmerkmale wie die asymmetrische Gehäuseform und die unverkennbare Tachymeterlünette sind nicht zu übersehen, selbst die markante Krone und die Chronographendrücker sind identisch zur echten Omega Speedmaster Moonwatch. Der Durchmesser von 42 mm wurde ebenso vom Omega-Original übernommen wie der Lug To Lug von 47,2 mm. Die Dicke ist so gut wie identisch mit der Hesalit-Version des Vorbilds. Ein kleines, aber liebevolles Detail bietet die eher einfach gestaltete Gehäuserückseite: Auf dem Batteriedeckel befindet sich eine ziemlich genaue Nachbildung des Himmelskörpers, welcher das jeweilige MoonSwatch-Modell repräsentiert.
Qualitativ, und das sollte jedem Käufer schon aufgrund des Preises klar sein, hat die Swatch X Omega MoonSwatch nichts mit dem Original gemeinsam. Geht die generelle Haptik beim Betätigen der Chronographendrücker noch absolut in Ordnung, erweist sich vor allem das Stellen der Uhr als eine eher schwierige Angelegenheit. Die Leuchtmasse macht einen zufriedenstellenden Job. Beim Material des Gehäuses gibt es eine angenehme Überraschung, denn die Swatch-exklusive Mischung aus Keramik und Biokunststoff weiß zu begeistern. Die Uhr fühlt sich erstaunlich gut an, wer allerdings gerne etwas Gewicht am Handgelenk spürt, wird enttäuscht sein: Die MoonSwatch bringt gerade einmal 29 Gramm auf die Waage und ist vor allem im Vergleich zum Stahl-Vorbild extrem leicht. Das Velcro-Band ist durchweg gelungen und versprüht eine Menge Weltraum-Charme.
Mission to Moonshine Gold
Ein Jahr nach Veröffentlichung der ersten 11 Modelle der MoonSwatch entschied sich die Gruppe, jeden Monat ein neues Modell mit dem Titel „Mission to Moonshine Gold“ auf den Markt zu bringen. Das Fundament für fast alle Modelle bildete hier die „Mission to the Moon“ – mit Ausnahme der August Edition. Verändert wurde lediglich der Sekundenzeiger, der sich Monat für Monat einem anderen Thema widmen sollte.
Der Unterschied liegt im Detail: Die „Mission to Moonshine Gold“, Bilder: Swatch
Für die August Edition wurde die „Mission to Neptun“ als Basis genutzt. Dieses sticht als einziges Modell dieser zweiten Auflage deutlich heraus und ist daher bis heute eines der beliebtesten Modelle dieser Reihe. Sehr einfallsreich waren die „Mission to Moonshine Gold“-Varianten zwar nicht, die Tatsache, dass die in Moonshine-Gold gefertigten Sekundenzeiger ausschließlich bei Vollmond produziert wurden, gibt dem Ganzen zumindest den Vorteil eines interessanten Aufhängers für Konversationen.

Mission to the Moonphase
Allmählich kehrte Ruhe ein in das MoonSwatch-Game – das bedeutet, Swatch musste mit etwas Neuem aufwarten, um das Interesse der Community nicht abreißen zu lassen. Daraus entstand die „Mission to the Moonphase“ – die erste MoonSwatch mit einer Mondphase und dem beliebten Snoopy auf dem Zifferblatt. Gleich zwei neue Modelle wurden veröffentlicht: Eine vollständig weiße „Mission to the Moonphase – Full Moon“ und eine völlig schwarze „Mission to the Moonphase – New Moon“. Die Farbgebung ist demnach eine Anspielung auf die verschiedenen Formen des Mondes – Vollmond hell, Neumond dunkel.

Charakteristisch für diese Modelle ist der Totalisator auf 3 Uhr der nun die Komplikation der Mondphase innehat. Auf beiden Modellen zeigt diese einen schlafenden Snoopy – und unter Schwarzlicht zudem eine geheime Botschaft. Die Geschichte des Snoopy reicht zurück bis in die 1960er Jahre, als die NASA Snoopy zum offiziellen Maskottchen deklarierte. Die letzte Ergänzung zum Thema der Mondphase war die für kurze Zeit erhältliche „Mission to the super blue Moonphase“. Diese war für lediglich 19 Tage im August 2024 erhältlich, verzichtete auf Snoopy und kam stattdessen mit einem anderen Alleinstellungsmerkmal daher: Die in Blau gehaltene Uhr zeigte statt der üblichen Tachymeter-Funktion auf der Lünette eine Pulsometer-Skala.

Mission on Earth
Zu den aktuelleren Erweiterungen der Reihe gehört die Serie “Mission on Earth“, nicht zu verwechseln mit der „Mission to the Earth“. Diese Kollektion ist einigen Naturphänomenen der Erde gewidmet. Um es genauer zu sagen, den Phänomenen Lava, Polarlichter und der Wüste. Nicht verwunderlich ist daher die Farbgebung der einzelnen Modelle. Die Lava kommt in einer Rot-Schwarz Kombination, die Polarlichter in einem einzigartigen Grün mit einem Aventurin-ähnlichen Zifferblatt, eine Hommage an die Sterne im Himmel, sowie die Wüsten-Edition, die der „Mission to the Jupiter“ ähnelt.
Die Modellreihe „Mission on Earth“, Bilder: Swatch
Mission to Earthphase
Am 2. November 2024 erweiterte Swatch die MoonSwatch-Reihe nochmals um ein weiteres Modell: Die „Mission to Earthphase“. Dabei wählte Swatch einen sehr interessanten Ansatz. Während wir üblicherweise über die Mondphase reden, hat Swatch den Spieß umgedreht und die Erdphase implementiert. Dabei liegt der Fokus darauf, wie sich die Erde vom Mond aus verhält und durch verschiedene Phasen durchläuft. Genau wie der Mond absolviert sie einen Zyklus der genau 29,5 Tage andauert. Das bedeutet beispielsweise: wenn wir von der Erde aus einen Vollmond sehen, ist vom Mond aus eine „Neuerde“ zu sehen. Die Komplikation der Mondphase selbst wurde jedoch nicht abgeschafft. Die Erdphase nimmt den Platz auf 10 Uhr ein und ergänzt damit die klassische Mondphasen-Anzeige auf der gegenüberliegenden Seite.

MoonSwatch Review: Fazit, Kritik und persönliche Meinung
Die MoonSwatch-Reihe ist ein kleiner Kosmos für sich. Die bisweilen scharfe Kritik an den Modellen kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Bemängelt wird hier, hauptsächlich von Omega-Fans und Speedmaster-Besitzern, dass die MoonSwatch aufgrund der Ungleichheiten in Design und Qualität am Image des Originals kratzen würde.
Um ehrlich zu sein, die MoonSwatch sollte nie eine „richtige“ Speedmaster werden – und natürlich ist sie das auch nicht. Ich persönlich finde ich es toll, dass viel mehr Menschen an der Geschichte rund um die original Moonwatch und die Mondlandung teilhaben können, denn nicht jeder hat das nötige Kleingeld, um sich eine richtige Omega Speedmaster Professional Moonwatch zuzulegen. Zum anderen wird mit der Modellreihe auch deutlich, was mit Farben alles möglich ist. Mit dem preisgünstigeren Modell hat man die Möglichkeit genutzt sich hier weiter aus dem Fenster zu lehnen – und heraus kamen auffällige und witzige Fashion-Accessoires und eine Modellreihe, die sich selbst nicht zu ernst nimmt.
Der Vorwurf an Swatch aus reiner Profitgier zu handeln ist ebenfalls plump. Jedes Unternehmen hat die Intention Geld zu verdienen und auch wenn 2023 mit der „Mission to Moonshine Gold“ nicht die einfallsreichsten Modelle auf den Markt kamen, waren alle Varianten davor und danach etwas Besonderes. Ob in der Funktionsweise oder der Farbgebung.
Wohin die Reise mit der MoonSwatch noch gehen wird, werden wir sehen. An Ideen dürfte es nicht mangeln. Und mich freut es, vor allem junge Menschen mit MoonSwatches am Handgelenk in der Stadt schlendern zu sehen.