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Neue Luxusuhren: Unsere Prognosen für 2025

Von Thomas Hendricks
30. Dezember 2024
7 Minuten
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Wenn Sie unseren kürzlich erschienenen Artikel über die Uhrentrends 2024 gelesen haben, wissen Sie, dass wir Titan als das Gehäusematerial genannt haben, das sich wahrscheinlich im Jahr 2025 durchsetzen wird. Viele Marken, darunter auch Rolex, könnten davon profitieren. Lila war die unerwartete Zifferblattfarbe des Jahres 2024 und wir können durchaus davon ausgehen, dass sie sich im neuen Jahr in einen besser tragbaren Burgunderton verwandeln wird – oder sogar in einen regelrechten Rot-Trend. Sie dürfen auf ein Ende des Wettstreits um die flachste Uhr der Welt hoffen. Man hat den Eindruck, die Marken täten dies nur für sich selbst und nur um anzugeben, denn der durchschnittliche Uhrenliebhaber ist an wissenschaftlichen Experimenten dieser Art nicht sonderlich interessiert. Was wir jetzt generell erwarten – ob zum Guten oder zum Schlechten – sind nicht bloß ein paar neue Luxusuhren, sondern dass mehr Marken darauf achten, was auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und YouTube passiert. Die alten Schweizer Marken sind bekanntermaßen eher konservativ, aber sie könnten diese Plattformen als Werkzeuge nutzen, um die öffentliche Reaktion auf Neuerscheinungen zu messen und beliebte Vintage-Uhren für potenzielle Neuauflagen zu identifizieren.

Neue Luxusuhren: Was wir im Jahr 2025 von den Marken erwarten

Im Jahr 2025 stehen einige Jubiläen an, und wir werden jedes davon Marke für Marke durchgehen. Diese sind wichtig, da die Vorbereitung neuer Veröffentlichungen oft Jahre dauert. Jubiläen bieten daher konkrete Meilensteine, für die man im Voraus planen kann – und sie machen die Vorhersage ein wenig einfacher.

Tudor

Schauen wir uns vor diesem Hintergrund Tudor an. Die Marke hat das Potenzial, etwas wirklich Cooles zu tun, und der Zeitpunkt ist richtig, aber sehen wir uns zunächst das wahrscheinlichste Szenario an: Die Black Bay-Linie ist zu einer wichtigen Säule der Marke geworden, und so sind in den vergangenen Jahren verschiedene Varianten dieses Modells auf den Markt gekommen. Es würde mich nicht überraschen, wenn im Jahr 2025 ein völlig neuer Black Bay-Ableger auf den Markt käme, zumindest werden wir jedoch neue Zifferblätter und Gehäuse für die bestehenden Modelle sehen werden. Es gibt nur eine Black Bay in Keramik, und wenn die Gehäuse bereits in Produktion sind, warum nicht noch die ein oder andere Zifferblattfarbe einbauen? Es wäre aufregend und überraschend, aus fertigungstechnischer Sicht aber auch leicht umzusetzen. Tudor lässt sich bei der Farbgestaltung häufig vom alten Rolex-Katalog inspirieren. Das haben wir schon bei der GMT-Linie gesehen, sodass der Voraussage nach alle neuen Farbkombinationen von Tudor bei genauerer Betrachtung vielleicht nicht ganz neu sind.

Wie wäre es mit einer neuen Zifferblattfarbe, um einen Farbkontrast zum schwarzen Gehäuse der Black Bay Ceramic zu schaffen?
Wie wäre es mit einer neuen Zifferblattfarbe, um einen Farbkontrast zum schwarzen Gehäuse der Black Bay Ceramic zu schaffen?

Ebenso gibt es eine Black Bay Chrono in Pink, daher wäre es für die Marke auch sicherlich von Vorteil, klassische Farben wie Schwarz oder Grün einbeziehen. Ein semi-neuer Chronograph, der kommen könnte – zusätzlich zu neuen Zifferblattfarben für die Black Bay Chrono – wäre ein weiterer Pelagos-Chronograph aus Titan. Tudor hat bereits zwei Pelagos-Chronos im Angebot, allerdings mit Carbongehäuse. Eine Titanversion wäre ohne weiteres möglich, und da Titan das bevorzugte Material für die Pelagos ist, würde ein Titan-Chronograph gut dazu passen. Kommen wir nun zur gewagtesten Option – und behalten Sie im Hinterkopf: Tudors Leitsatz ist „Born to Dare“. 2025 ist das 10-jährige Jubiläum der Tudor North Flag. Vor 10 Jahren war die Uhr nicht besonders beliebt, doch Tudor könnte die Sportuhr mit integriertem Armband nicht nur neu auflegen, sondern vielleicht sogar neu erfinden.

Rolex

Beim Thema Titanuhren könnte Rolex als Marke den Trend zu ihrem Vorteil nutzen. Fans haben lange eine Titan-Submariner gefordert, aber das scheint seit dem Debüt der Titan-Yacht-Master eher unwahrscheinlich. Es gibt überraschenderweise eine Uhr, zu der Titan hervorragend passen würde, doch zunächst möchten wir Ihnen zeigen, was die naheliegendere Option wäre. Der Gelbgoldklotz, auch bekannt als Deepsea, hat im Jahr 2024 für viel Gesprächsstoff gesorgt. Er ist 44 mm breit, 17,7 mm dick und wiegt 320 Gramm. Mit Ausnahme der Gehäuserückseite aus Titan ist diese Uhr vollständig aus massivem Gelbgold gefertigt. Von allen Uhren, die Rolex aus leichtem Titan herausbringen könnte, scheint diese die unwahrscheinlichste Option zu sein.

Leichter, dezenter – ein Titangehäuse würde der Rolex Sea-Dweller Deepsea gut zu Gesicht stehen.
Leichter, dezenter – ein Titangehäuse würde der Rolex Sea-Dweller Deepsea gut zu Gesicht stehen.

Tatsächlich ist aber ein ganz anderes Szenario wahrscheinlicher. Wir sprechen von einer völlig neu interpretierten Rolex Milgauss aus Grade 5 Titan. Die Produktion der Milgauss wurde zwar erst 2023 eingestellt, es ist also definitiv eine Spekulation. Doch obwohl es selten vorkommt, dass Rolex eine neue Uhr auf den Markt bringt, kommt es – zumindest in der modernen Ära des Herstellers – ebenso selten vor, dass ein Modell dauerhaft aus dem Sortiment genommen wird. Wird es 2025 passieren? Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt vielleicht bei 2 %, aber es ist etwas worauf wir uns freuen können, egal, ob sie im Vintage-Stil oder in moderner Ausführung zurückkommen würde.

Omega

Während Rolex eine langsame und stetige Weiterentwicklung seiner Modellpalette gewählt hat, ist Omega eher dazu bereit, neue Modelle auf den Markt zu bringen, alte Modelle einzustellen und bestehende Uhren neu zu interpretieren. Als Beleg dafür genügt ein Blick auf die Entwicklung der Seamaster. Es gibt so viel in den Archiven, worauf man zurückgreifen könnte, und auch wenn es interessant wäre, beispielsweise die Flightmaster zurückzubringen, ist es wahrscheinlicher, dass der Hersteller sich mit optischen Anpassungen an vorhandenen Uhren begnügen wird. Denn was hat uns das Jahr 2024 am Ende gebracht? Wir haben eine Speedmaster mit weißem Zifferblatt und neue Versionen der Seamaster 300M in Silber und Schwarz bekommen. Auf diese Weise kann man mit verhältnismäßig wenig Aufwand viel Aufmerksamkeit erregen. Beide Veröffentlichungen wurden vorab von Markenbotschafter Daniel Craig angeteasert. Wir können also davon ausgehen, dass wir im Jahr 2025 mehr davon sehen werden – sowohl bei den Farbanpassungen als auch bei der Marketingstrategie.

Wird es zum Jubiläum eine neue Version der Omega Seamaster Planet Ocean geben?
Wird es zum Jubiläum eine neue Version der Omega Seamaster Planet Ocean geben?

Es ist erwähnenswert, dass 2025 der 20. Jahrestag der Planet Ocean ansteht, und dies eröffnet eine Reihe toller Möglichkeiten. Es gibt bereits viele Variationen des Planet Ocean, derzeit sind insgesamt 58 auf der Webseite von Omega vertreten. Wir können zumindest mit mehr Zifferblattvarianten rechnen, aber was ich gern sehen würde, wäre eine neue hauseigene Legierung als Gehäusematerial. In dem Bereich gibt es bereits das Moonshine Gold, Sedna Gold und O-MEGASTEEL. Ich denke, dass eine Möglichkeit besteht darin, IWC mit einer eigenen Version von Ceratanium herauszufordern. Omega bietet die Planet Ocean bereits aus Keramik und Titan an und das 20-jährige Jubiläum könnte eine passende Gelegenheit sein, die alchemistischen Fähigkeiten des Herstellers auf eine Art und Weise zu demonstrieren, die sich zwar nicht ganz neu, aber in Bezug auf Trends und Technologie fortschrittlich anfühlt.

Cartier

Apropos Jubiläen: Lassen Sie uns über Cartier sprechen. Für Cartier scheint das Experimentieren ein Selbstzweck zu sein. Am deutlichsten konnten wir dies bei der Cartier Santos Rewind sehen, die die Zeit rückwärts anzeigt. 2026 ist das 25-jährige Jubiläum der Cartier Roadster, doch vorher haben wir das 40-jährige Jubiläum der Cartier Pasha im Jahr 2025. Die Pasha trifft nicht jeden Geschmack, und man kann mit Sicherheit sagen, dass sie nicht den Geschmack der breiten Öffentlichkeit trifft. Dennoch wäre dies der beste Zeitpunkt für die Veröffentlichung einer speziellen Jubiläumsausgabe. Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der auf die Rückkehr des Pascha mit Schutzgitter hofft. Realistisch betrachtet war die Marke zuletzt mit der Verkleinerung verschiedener Modelle wie der Panthère, Baignoire und der klassischen Tank erfolgreich. Wir könnten durchaus sehen, dass sie im neuen Jahr weiterhin auf dieses Pferd setzen werden, sehr zur Freude der Cartier-Fangirls in den sozialen Medien.

Wie würde eine Jubiläumsedition der Cartier Pasha aussehen? Und wäre sie genauso beliebt wie die klassischen Cartier-Ikonen?
Wie würde eine Jubiläumsedition der Cartier Pasha aussehen? Und würde sie so beliebt sein wie die klassischen Cartier-Ikonen? Bild: Cartier

Apropos: Cartier hat in den vergangenen Jahren mehr von den sozialen Medien profitiert als jede andere Marke, denn die Leute reißen sich darum, seltene Formen aus den Archiven der Marke auszugraben und zuzusehen, wie die Preise im Internet und auf dem Sekundärmarkt explodieren. Ob Sie ihn nun mögen oder nicht, Mike Nouveau war die treibende Kraft dahinter und die Marke könnte problemlos Uhren neu auf den Markt bringen, die sich online bereits als Hits erwiesen haben. Wir sprechen hier von Modellen wie der Cristallor, der Centuire oder der Coussin. Wenn die Begeisterung und das finanzielle Interesse für die Vintage-Modelle bereits vorhanden sind, ist es nur logisch, dass die Gunst der Stunde nutzen will, um die Aufmerksamkeit auf ihre aktuelle Produktpalette umzulenken.

Audemars Piguet

Eine andere Marke, die von derselben Strategie profitieren könnte, ist Audemars Piguet. Wir sind uns sicher, dass wir im Jahr 2025 noch mehr Varianten der Royal Oak sehen werden, denn diese Uhr bleibt ein Dauerbrenner. Nur um es mal in den Raum zu werfen: AP könnte durchaus eine Serienversion der Royal Oak aus Titan herstellen. Sehr wahrscheinlich ist das nicht, aber es wäre definitiv ein Hit. Nun zu der Cartier-Verbindung. Damit meine ich, dass AP viele ausgefallene Vintage-Uhren in ihren Archiven hat, die sie dazu nutzen könnten, um ihr [Re]Master-Projekt voranzutreiben. Dies taten sie erstmals im Jahr 2020 mit einer Chronographenversion. Und im Jahr 2024 ging die [Re]Master02 an den Start. Man kann nur ahnen, wie es sich weiterentwickelt, aber es erscheint logisch, dass diese Strategie im Verlauf des Jahres 2025 fortgesetzt wird. Sie könnten es aus Gründen der Produktdiversifizierung tun. Sie könnten es tun, um ihren Kunden nahezulegen, dass der Kauf einer [Re]Master ihnen dabei helfen wird, etwas schneller von der Warteliste der Royal Oak herunterzukommen. Mit der Einführung neuer Modelle wie der CODE 11.59 war die Marke nicht besonders erfolgreich, auch wenn dieses Modell immer besser angenommen wird. Vielleicht machen sie also das, was so viele andere Marken tun, und durchsuchen die Archive nach Alternativen zu Genta-Uhren.

Eine Hommage an ein Modell aus den 1960er-Jahren: die Audemars Piguet [Re]Master02. Was wird der nächste Akt in diesem Stück sein?
Eine Hommage an ein Modell aus den 1960er-Jahren: die Audemars Piguet [Re]Master02. Was wird der nächste Akt in diesem Stück sein? [Re]Master02. What will be the next act in this game?

Patek Philippe

Ich würde gern mit einer positiven Bemerkung abschließen, aber nun reden wir über Patek. Es hat kein Jahr gedauert, bis das Kritisieren der jüngsten Veröffentlichungen von Patek zu einem Klischee geworden ist. Einige der Entscheidungen, wie die Cubitus und diese „Jeans“-Uhren waren so abschreckend, dass wir von einer positiven zur negativen Bewertung der Marke übergegangen sind, die vom richtigen Weg abgekommen zu sein scheint. Angesichts dieser jüngsten Entwicklungen können wir auch im Jahr 2025 mit unangenehmen Überraschungen rechnen. Dabei wird es sich wahrscheinlich nicht um völlig neue Uhren handeln. Schließlich war die Cubitus die erste neue Kollektion seit 25 Jahren.

Die Patek Philippe Cubitus hat in diesem Jahr eine große Diskussion ausgelöst. Wie wird sich die Marke im Jahr 2025 schlagen?
Die Patek Philippe Cubitus hat dieses Jahr eine große Diskussion ausgelöst. Wie wird sich die Marke im Jahr 2025 schlagen?

Fairerweise muss man sagen, dass sie immer noch gute Uhren herstellen, insbesondere wenn es um komplizierte Uhren geht, die nicht so viele Diskussionen oder reißerische Rezensionen hervorrufen. Realistisch betrachtet wird es für Patek ein eher ruhiges Jahr werden, in dem bestehende Uhren mit neuen Zifferblattfarben und Gehäusematerialien neu interpretiert werden. Entweder das, oder sie setzen zum 40. Jahrestag der 3940 ein Ausrufezeichen und bringen eine Sonderausgabe der Uhr mit Ewigem Kalender. Aber in der Not ist man nicht wählerisch, und nicht einmal in meinen kühnsten Träumen werde ich an eine Patek Philippe kommen.

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Über den Autor

Thomas Hendricks

Thomas Hendricks

In jungen Jahren war ich kein Uhrenfan, aber ein paar Jahre nach meinem Studium habe ich als Autor und Marketing-Spezialist beim Online-Portal Watchonista angefangen. Augenzwinkernd begrüßten mich hier die neuen Kollegen: „Willkommen in der Uhrenwelt, die niemand je wieder verlässt!“ Heute bin ich Privatkundenberater bei Chrono24 und helfe Menschen dabei, die perfekte Uhr für die großen Anlässe ihres Lebens zu finden.

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