Für jede Person, die sagt, dass Rolex die beste Marke der Welt ist, gibt es eine andere Person, die Rolex langweilig findet. Als die meistverkaufte Luxusuhrenmarke der Welt ist man bei Rolex immer in der Rolle der Gejagten. Vielleicht möchten Sie aber keine Unkosten für eine Rolex zahlen oder vielleicht respektieren Sie die Marke, aber fühlen sich einfach nicht so sehr zu ihr hingezogen. Vor ein paar Wochen haben wir uns also der Herausforderung gestellt, die würdigsten Konkurrenten der wichtigsten Rolex Modelle zu finden – hier der versprochene zweite Teil. Also los geht’s!
Rolex Day-Date
Die Day-Date ist ein ganz besonderer Fall, denn Sie müssen sich in jemanden hineinversetzen, der eine Day-Date haben möchte. Manche kaufen eine Day-Date, weil sie eine Trophäe wollen. Leistungssportler wollen die Unterzeichnung eines großen Vertrags mit dem Kauf einer Day-Date feiern und mit dem unverkennbaren President-Armband aus massivem Gold gesehen werden. In dieser Hinsicht gibt es also nichts Vergleichbares. Aus der Rubrik Vintage sind Day-Dates aus massivem Gold günstiger, als Sie vielleicht denken. Auch hier liegt die Attraktion sicherlich im Visuelllen, aber wer Vintage-Uhren sucht, will wahrscheinlich eher den tropischen Glamour der 1980er-Jahre, quasi im besten Sinne eine Grandpa Watch. So oder so sind wir uns wohl alle einig, dass niemand diese Uhr kauft, weil er sich nicht erinnern kann, welcher Wochentag ist. Bei den Alternativen konzentrieren wir uns auf die zweite Kategorie von Käufern, die Nicht-Leistungssportler, da diese Kategorie flexibler ist und setzen unsere Preisgrenze auf 20.000 Euro. Für diesen Betrag könnten Sie eine komplett goldene Cartier Tank Americaine oder eine zweifarbige, automatische Royal Oak erwerben. Sie können sich auch für den Stil der 1970er-Jahre und eine beliebige Anzahl von Nischenuhren mit integriertem Armband von AP, Patek Philippe und Vacheron entscheiden. Und für etwas mehr als 20.000 Euro kommen Sie in den Bereich der Cartier Santos und Vacheron Overseas aus massivem Gold.
Die Day-Date wurde mit einem Fokus auf Luxus entworfen. Es geht also weniger um Ausstattung als vielmehr darum, wie Luxus für Sie aussieht.
Rolex Oyster Perpetual und Explorer
Nehmen wir die Oyster Perpetual und die Explorer gemeinsam unter die Lupe, denn sie haben viele Gemeinsamkeiten in Bezug auf Design, Funktionalität und Persönlichkeit. Beide fallen in die Kategorie der Felduhren ohne Datumsanzeige, bei denen der Fokus auf dem Wesentlichen liegt. Die (relative) Erschwinglichkeit dieser Uhren vergrößert auch die Auswahl an Alternativen. Lassen Sie uns also ein paar Optionen ausprobieren und sehen, wie wir uns fühlen. Als erstes haben wir die 36 mm IWC Pilot. Sie überzeugt visuell und das Erbe der Marke ist gut etabliert, aber es fehlt an bestimmten Funktionen, wie der Wasserdichtigkeit von 60m im Vergleich zu 100 und einer Gangreserve von 50 Stunden im Vergleich zu 70.
Ich würde hier auch die Omega Aqua Terra und die Railmaster mit in den Ring werfen. Wir haben uns schon ein paar Mal über diese Modelle geschrieben die Gemeinsamkeiten sind klar erkennbar: robuste Vielseitigkeit ohne viel Aufhebens. Ich würde sogar die Cartier Santos als Alternative für den täglichen Gebrauch in Betracht ziehen. Ich erinnere mich, an einen Fratello-Artikel in dem die Santos 2823 mit der 36 mm Explorer verglichen wurde. Dieser Vergleich mit Fokus auf dem täglichen Gebrauch rückte die Santos in ein neues Licht, zumindest für mich. Für eine preisgünstigere Option empfehle ich die Nomos Club oder die Nomos Ahoi. Die Club-Modelle sind im Vergleich zur sportlicheren Ahoi etwas puristischer. Die Wasserdichtigkeit beträgt 100 m für die Club und 200 m für die Ahoi. Außerdem können Sie wie bei der Oyster Perpetual auch hier aus einer großen Auswahl an Größen und Farben wählen.
Rolex Explorer II
Mit der Rolex Explorer II erhalten Sie ähnliche Funktionen wie eine GMT, aber in einem schlichteren Paket. Um ehrlich zu sein, ist die Explorer-Reihe immer noch eine der am wenigsten gehypten Modellreihen von Rolex, so dass das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu anderen Serien am ehesten intakt geblieben ist. Die Qualitäten, nach denen wir bei unseren Alternativen suchen, sind nützlich und zuverlässig, ohne dabei zu auffällig zu sein. Somit kommen die stärksten Alternativen von Tudor, Omega und sogar Breitling. Die Tudor Black Bay Pro bietet sich für den Vergleich an, denn ihr Design ist stark von der Explorer II Referenz 1655 inspiriert. Vielleicht gefallen Ihnen auch Aussehen und Preis der Tudor Black Bay GMT mit ihrer blau-roten Lünette.
Bei Omega finden Sie gut verarbeitete und funktionelle Optionen wie die Seamaster Aqua Terra GMT, die Planet Ocean GMT für ein robusteres Paket oder die Aqua Terra World Time, wenn Sie etwas mehr Raffinesse wünschen. Und dann wäre da noch Breitling. Es gibt Optionen, die das Ethos der Tool Watch verkörpern und zusätzliche Funktionsebenen hinzufügen. Die Breitling Chronomat GMT ist eine Überlegung wert, denn sie bietet Ihnen eine Taucherlünette und eine GMT. Gleichermaßen könnten Sie sich für die Transocean Chronograph GMT entscheiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Explorer II eine größere Auswahl an Alternativen zu haben scheint, weil die Käuferschaft mehr auf praktische Zuverlässigkeit als auf die schiere Kraft des Logos bedacht ist.
Rolex Daytona
Zum Schluss kommen wir zur Rolex Daytona. Sie ist vielleicht die berühmteste und sicherlich die am meisten gehypte Uhr von Rolex. Dies gilt insbesondere für das letzte Jahrzehnt, in dem der kometenhafte Aufstieg seltener und alter Daytonas in der Auktionsszene und auf dem Sekundärmarkt zu beobachten war. Wenn wir uns in die Käufer einer Rolex Daytona hineinversetzen, finden wir dort die Suche nach Sportlichkeit, Status und sogar ein bisschen Aggression. Die Daytona ist ein starkes Statement, egal ob Vintage oder modern, ob aus Stahl oder Edelmetall. Auf der Suche nach Alternativen, gibt daher verschiedene Ansatzpunkte. So könnte man den Fokus auf die uhrmacherischee Perspektive oder aber auf die Uhr als Statussymbol legen. Um es etwas bescheidener zu halten, beschränken wir die Preisspanne auf etwa 15.000-20.000 EUR. Aus uhrmacherischer und historischer Sicht sind die ersten Alternativen, die mir einfallen, die Omega Speedmaster und die Zenith El Primero. Das Uhrwerk der El Primero wurde einige Jahre lang in der Daytona verwendet und die 16520 „Zenith“ Daytonas haben mittlerweile enormen Sammlerwert. Das El Primero hat seine eigene glanzvolle Geschichte als wohl erstes automatisches Chronographenkaliber der Welt mit bemerkenswerten Referenzen wie der A386 und der Covergirl, um nur zwei zu nennen. Die Omega Speedmaster ist eine Legende, die es zu erwähnen gilt, nicht nur wegen ihrer unbestreitbaren historischen Bedeutung, sondern auch wegen ihres Sammlerwertes. Die 321er-Kaliber, die Ed Whites, die Goldexemplare der Moonshine und die Popularität der Snoopy haben dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad der Uhr zu erhöhen. Und selbst auf einem alltäglicheren Niveau bleibt die Standard-Moonwatch eines der besten Angebote der Branche.
Wenn es um den Status einer Uhr geht, sollten Sie eher Marken wie Vacheron Constantin und Parmigiani Fleurier in Betracht ziehen. Die Tondagraph von Parmigiani ist vielleicht zu nischenhaft, um Daytona-Käufer anzulocken, aber der Overseas Chronograph von Vacheron kombiniert die maskuline Energie einer Sportuhr mit integriertem Armband mit einem soliden Vermächtnis und einem dazu passenden exklusiven Preisniveau. Die 49140 und 49150 entsprechen in etwa dem Startpreis einer Daytona bei Chrono24, und ich weiß, wofür ich mich entscheiden würde, wenn ich die Wahl hätte.