01/21/2022
 5 Minuten

Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster Professional

Von Donato Emilio Andrioli
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Sowohl die Rolex Daytona als auch die Omega Speedmaster gehören zu den ikonischsten und geschichtsträchtigsten Uhren aller Zeiten. Wir bewerten die zwei wohl bekanntesten Chronographen aller Zeiten in fünf Kategorien und klären ein für alle Mal die Frage: Welche der beiden legendären Chronographen ist besser? 

1. Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Historie

So ikonisch und legendär die Rolex Daytona auch ist – eine spannendere Historie als die Omega Speedmaster Professional kann keine andere Uhr vorweisen. Ursprünglich als Racing-Chronograph konzipiert, wurde die Omega Speedmaster 1965 zur offiziellen Weltraumuhr der NASA auserkoren. Bis zum heutigen Tag war die Uhr an sämtlichen Weltraummissionen der NASA beteiligt und hat zahlreiche geschichtsträchtige Momente am Arm der Astronauten erlebt. Als Ed White am 3. Juni 1965 den ersten amerikanischen Weltraumausstieg unternahm, trug er eine Omega Speedmaster. Im April 1970 war der Chronograph ein wichtiger Faktor zur Rettung der Astronautencrew bei der berühmten „Apollo 13“-Mission: Da alle Systeme an Bord ausgefallen waren, benutzten die Astronauten den Chronographen zum Navigieren. Die NASA ehrte die Speedy dafür mit dem „Snoopy Award“. Es ist die höchste Auszeichnung für Menschen oder Unternehmen, die einen wichtigen Beitrag zum Erfolg einer bemannten Raumfahrtmission geleistet haben. Das größte Ereignis ereignete sich jedoch am 21. Juli 1969. Am Handgelenk von Buzz Aldrin wurde die Omega Speedmaster die erste Uhr auf dem Mond. Wieder erwies sich der Omega-Chronograph als nützliches und wichtiges Werkzeug der Astronauten: Da die Uhr der Landefähre kaputt ging, blieb die Omega Speedmaster von Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond, als Ersatzuhr in der Landefähre zurück. Die Omega Speedmaster ist bis heute die einzige Uhr, die auf dem Mond getragen wurde. 

Somit gewinnt Omega ganz klar die Kategorie „Historie“ gegen den Rolex-Chronographen. 

Omega Speedmaster Moonwatch: Mehr Historie geht gar nicht.
Omega Speedmaster Moonwatch: Mehr Historie geht gar nicht.

2. Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Design

Ein Großteil des Erfolges der beiden Chronographen ist den zeitlosen Designs der Uhren zuzuschreiben, welche bei beiden Modellen in all den Jahrzehnten so gut wie unverändert geblieben ist. Sowohl die Rolex Daytona als auch die Omega Speedmaster gehören zu den traditionellsten Uhren aller Zeiten. Auch in ihren aktuellsten Versionen bleiben sie sich extrem treu, wobei Rolex in diesem Falle sogar mehr wagt: Bei der Stahlversion der Daytona verbaut Rolex mittlerweile eine schwarze Keramiklünette. Generell ist das Grunddesign der Daytona sofort erkennbar, mit hochglanz-polierten Stellen an Gehäuse und Armband geht der Rolex-Chronograph jedoch in eine sehr luxuriöse Richtung. Vom ehemaligen „Toolwatch“-Charakter ist kaum noch etwas zu spüren. 

Die Omega Speedmaster Professional ist optisch hingegen kaum von einer Moonwatch aus den Siebzigern zu unterscheiden – vor allem in der letzten Referenz. Auch 52 Jahre nach der Mondlandung hat die Speedy noch die gleiche Aluminiumlünette, ihr mattschwarzes, grobes Zifferblatt und nun auch noch ein Armband, welches sich stark an die Siebziger Jahre orientiert. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf das Hesalitglas zurückgreifen, welches zwar nicht so alltagstauglich ist, jedoch von Puristen und Speedmaster-Fans bevorzugt wird. Im Gegensatz zur Rolex Daytona ist die Omega Speedmaster Professional durch und durch eine „Toolwatch“. Einen Gewinner kann wohl nur jeder Uhrensammler für sich selbst küren.  

Die Daytona wirkt optisch moderner als die Speedmaster
Die Daytona wirkt optisch moderner als die Speedmaster

3. Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Technik

Grundsätzlich hat die aktuelle Omega Speedmaster gegenüber dem Rolex-Gegenstück die etwas modernere Technik verbaut: Die erst 2021 erschienene neue Referenz „New Moon“ besitzt ein Co-Axial Werk, welches bis zu 15.000 Gauß antimagnetisch ist und als „Master-Chronometer“ extrem genau läuft. Kleine, feine Details machen die Rolex Daytona jedoch ein klein wenig alltagstauglicher als den Omega-Chronographen. Der Rolex-Chronograph besitzt ein Automatikwerk – im Gegensatz zum Omega-Gegenstück, welches einen Handaufzugswerk bietet. Im Gegensatz zur Omega Speedmaster müssen Sie die Daytona also nicht immer wieder aufziehen, sobald die Gangreserve aufgebraucht ist – das sorgt für höheren Komfort, denn: Auch wenn das Aufziehen einer Uhr ein besonderes Ritual im Leben eines Uhrenliebhabers sein kann, auf Dauer wird es den einen oder anderen Uhrenträger durchaus stören. Auch bei der Wasserdichtigkeit hat die Rolex Daytona die Nase vorn. Mit einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern sind Sie bestens für den Alltag gewappnet, während die Omega Speedmaster mit ihren 50 Meter Wasserdichtigkeit gerade einmal vor Spritzwasser schützt. Es fällt mir schwer, hier einen eindeutigen Sieger zu küren. Die Omega Speedmaster bietet die bessere Technik, die Rolex Daytona ist etwas alltagstauglicher und unkomplizierter. Was ist Ihnen als Uhrenträger wichtiger? 

Die aktuellste Speedmaster verfügt dank Co-Axial Werk über die modernere Technik.
Die aktuellste Speedmaster verfügt dank Co-Axial Werk über die modernere Technik.

4. Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Qualität

Ich bin ein großer Fan von guter Haptik. Rolex ist in meinen Augen auf diesem Gebiet unschlagbar. Die Haptik ist für mich persönlich sogar der Hauptgrund, warum ich mich für eine Rolex entscheiden würde. Eine Rolex-Uhr zu tragen und zu benutzen ist wirklich schon ein Erlebnis für sich. Sie werden verstehen, was ich meine, wenn Sie selbst schon mal eine Rolex angelegt und getragen haben: Der Stahl ist so weich, dass es sich schon beinahe wie Seide anfühlt, die Schließe schließt satt und gibt ein tolles akustisches Feedback. Die Omega Speedmaster ist ebenfalls eine extrem hochwertig verarbeitete Uhr – auch hier macht es eine Menge Spaß, die Chronographendrücker sowie die Schließe zu bedienen oder einfach einmal die Uhr in die Hand zu nehmen. Die Rolex Daytona ist aber in puncto Qualität aber nochmal eine Spur hochwertiger, das gilt nicht nur für das Gehäuse und das Armband: Das Zifferblatt der Daytona ist ebenso aufwändiger verarbeitet als das mattgraue Speedmaster-Blatt.  

Eine Rolex-Uhr bietet Ihnen ein haptisches Erlebnis, wie sie es bei keiner anderen Uhr erleben werden.
Eine Rolex-Uhr bietet Ihnen ein haptisches Erlebnis, wie sie es bei keiner anderen Uhr erleben werden.

5. Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Preis und Wertstabilität

Eine Rolex Daytona über autorisierte Händler zum Listenpreis zu bekommen, ist für die meisten von uns leider so gut wie unmöglich. Eine Daytona auf dem freien Markt zu kaufen, ebenso: die Preise gehen langsam aber sicher auf die 40.000 EUR zu. Jedes Mal, wenn ich für einen neuen Daytona-Artikel recherchiere, bin ich über die Preise erstaunt, die innerhalb von nur wenigen Wochen wieder gestiegen sind. Bei dieser Entwicklung bleibt einem Uhrensammler schon fast gar nichts anderes übrig, als zur aktuellen Omega Speedmaster Professional zu greifen. Diese ist für ca. 7.000 EUR erhältlich, sowohl in der Saphir-, als auch in der Hesalitglas-Version. Dafür bekommen Sie jedoch eine ebenso ikonische Uhr, die alles andere als ein „Trostpreis“ ist und sich hinter der Rolex Daytona nicht verstecken muss. Eine große Wertsteigerung ist in den kommenden Jahren zwar nicht wahrscheinlich, doch auch die Speedmaster Professional ist eine wertstabile Uhr, für die Sie bei einem Verkauf immer einen Abnehmer finden werden. Bei der Daytona erwarte ich hingegen weiterhin steigende Preise, auch wenn es ein klein wenig verrückt klingt. Ich wage es nicht mir auszumalen, was passieren wird, sollte die aktuelle Referenz in wenigen Jahren eingestellt werden. 

In puncto Wertentwicklung lässt Rolex jedoch jede andere Marke hinter sich, weshalb die Daytona diese Kategorie für sich entscheidet.  

Die Speedmaster ist für unter 7.000 EUR deutlich erschwinglicher als die Daytona.
Die Speedmaster ist für unter 7.000 EUR deutlich erschwinglicher als die Daytona.

Rolex Daytona vs. Omega Speedmaster: Fazit

Die Rolex Daytona und Omega Speedmaster sind sich in vielen Punkten ebenbürtig, beispielsweise beim Design: Beide Chronographen bieten ein zeitloses Design, welches zu den besten in der gesamten Uhrenbranche gehört. Auch bei der Technik sehe ich die beiden Chronographen auf Augenhöhe: Die Speedmaster bietet Ihnen die hochwertigere Technik, die Daytona die höhere Alltagstauglichkeit. Bei der Historie ist die Speedmaster der klare Sieger, dafür lässt die Daytona bei der Qualität den Omega Pendant hinter sich. Lediglich bei der Wertstabilität kann die Rolex das Kopf-an-Kopf Rennen für sich entscheiden.  

Das ist mir persönlich jedoch zu wenig, um die Rolex Daytona eindeutig als Sieger zu küren. Ähnlich erging es mir bereits auch beim Rolex Submariner VS Omega Seamaster Vergleich. Die Omega Speedmaster wird zwar niemals solche Marktpreise wie die Daytona erreichen, bietet aber immerhin auch eine gute Wertstabilität. Am Ende des Tages muss der persönliche Geschmack entscheiden. Beide Chronographen sind zeitlose Ikonen, die in einer Sammlung sogar co-existieren können – und dürfen. 


Über den Autor

Donato Emilio Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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