05/20/2021
 4 Minuten

Tissot NBA-Kollektion: Eine gute Einsteigeruhr für Basketballfans?

Von Tom Mulraney
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Es gehört seit langem zur Tradition, dass Schweizer Uhrenmarken bei großen Sportveranstaltungen als Kooperationspartner die offizielle Zeitmessung übernehmen. Rolex zum Beispiel hat eine enge Verbindung zum Motorsport und fungiert seit 2013 als Global Partner sowie offizieller Zeitnehmer der Formel 1. Hublot wiederum misst die Zeit bei den Fußball-Weltmeisterschaften der Männer und der Frauen. Und falls Sie es noch nicht wussten: Tissot ist seit 2015 offizieller Zeitnehmer der NBA. Es ist das erste Mal in der über 70-jährigen Geschichte der nordamerikanischen Basketballliga, dass die Zeitmessung vermarktet wird. Sogar die Entwicklung eines neuen Zeitmessungssystems war Teil der Kooperationsvereinbarungen mit Tissot. Als Uhrenpartner der Hersteller nicht nur eine eigene NBA-Uhrenlinie herausgebracht, sondern auch mehrere Spieler als Markenbotschafter unter Vertrag genommen, darunter zuletzt den NBA-All-Star Damian Lillard. Gerüchten zufolge, soll Lillard eine eigene „Dame Time“-Kollektion erhalten.

Nun, das ist alles gut und schön. Aber können die NBA-Uhren von Tissot auch überzeugen?

Woraus besteht die Tissot NBA-Uhrenkollektion?

Die Tissot NBA-Uhrenkollektion umfasst viele verschiedene Modelle, die alle auf bestehenden Angeboten von Tissot basieren. Basismodell der Kollektion ist die Tissot Chrono XL. Sie ist in verschiedenen farblichen Ausführungen erhältlich und trägt das Logo des jeweiligen Teams. So kennzeichnet sich zum Beispiel die Tissot Chrono XL NBA Teams Special Chicago Bulls Edition durch ein schwarzes Gehäuse am Lederband, ein schwarzes Zifferblatt mit roten und weißen Akzenten sowie das charakteristische Logo der Chicago Bulls bei 8 Uhr. Das gleiche Gestaltungsprinzip – mit leichten Variationen – wendet Tissot auch bei den Uhren der New York Knicks, der Golden State Warriors und der anderen Basketballteams an. Es gibt zudem auch eine allgemeine NBA Special Edition mit einem Lederarmband, das in Farbe und Struktur an die Oberfläche eines Basketballs erinnert.

Für eine quarzbetriebene Schweizer Uhr im Einstiegssegment – ein Bereich, in dem Tissot brilliert – ist die Tissot NBA Chrono XL ein durchaus anständiges Modell. Ihr Gehäuse aus 316L-Edelstahl mit schwarzer PVD-Beschichtung hat einen beachtlichen Durchmesser von 45 mm, daher auch die Bezeichnung „XL“. Das Quarzwerk im Innern sorgt allerdings dafür, dass das Gehäuse trotz Chronographenfunktion mit einer Höhe von 10,9 mm vergleichsweise schlank ausfällt. Dadurch wird der übergroße Durchmesser ein wenig kompensiert und die Tragbarkeit der Uhr erhöht. Darüber hinaus bietet die Uhr eine respektable Wasserdichtigkeit von 100 m (10 bar). Jedes Modell verfügt über einen speziell gravierten Gehäuseboden, der die Verbindung zum jeweiligen Team herstellt.

Tissot NBA Collection
Tissot ist offizieller Zeitnehmer der NBA.

In Sachen Funktionalität ist die Uhr ebenfalls ziemlich gut. Zur Ausstattung zählen eine zentrale Zeitanzeige, ein 30-Minuten- und ein Zehntelsekunden-Zähler, Add- und Split-Funktionen zur Messung von Teil- und Zwischenzeiten, ein zentraler 60-Sekunden-Chronographenzeiger sowie der Battery end-of-life indicator (EOL). Natürlich wird die Tatsache, dass die Uhr von einem Quarzwerk angetrieben wird, wahrscheinlich viele Uhrenliebhaber abschrecken – auch wenn es sich dabei um ein Schweizer Fabrikat handelt. Hinzu kommt, dass Tissot buchstäblich Dutzende von Variationen der Chrono XL anbietet, sodass die sogenannten Tissot NBA „Special Editions“ nicht wirklich etwas Besonderes sind. Eine leicht abgewandelte Version desselben Modells verwendet Tissot zum Beispiel auch für seine „Sondereditionen“ zum Giro d’Italia. Wenn es Ihnen jedoch darum geht, Ihr Lieblings-Basketballteam zu unterstützen, sind diese Argumente wohl eher zweitrangig. Und selbst wenn Tissot ziemlich viele dieser Variationen produziert, so überzeugt die Uhr doch – wie bereits angedeutet – mit einem sehr anständigen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Tragen die NBA-Spieler die Uhren tatsächlich?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: nein. Außerhalb von offiziellen Sponsoring-Events trifft man NBA-Superstars mit millionenschweren Verträgen nur selten mit einer Tissot NBA-Uhr für unter 400 EUR am Handgelenk an. Dies sagt zwar nicht unbedingt etwas über die Qualität der Uhren aus, aber seien wir ehrlich: Die Fans, nicht die Spieler, bilden den Zielmarkt. So ist auch allgemein bekannt, dass LeBron James, der weithin als der beste Spieler seiner Generation und einer der größten Spieler aller Zeiten gilt, eine Leidenschaft für Luxusuhren hegt.

Eine der Lieblingsuhren von LeBron James ist die Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph. Auch Modelle von Patek Philippe und Richard Mille gehören zu seinen Favoriten – unter anderem. Was soll man sagen? Der Mann hat Geschmack! Auf Fotos ist er außerdem häufig mit einer goldenen Rolex Day-Date II zu sehen, ein Modell, das zu einem Synonym für NBA-Spieler geworden ist. Eine großartige Geschichte, die dies perfekt illustriert, ist die des NBA-Topspielers John Wall, der seinen Teamkollegen bei den Washington Wizards im Dezember 2017 ein überaus großzügiges Weihnachtsgeschenk überreichte. Der Legende nach saß das Team vor einem Auswärtsspiel gerade im Hotel beim Frühstück, als Wall mit 15 grünen Schachteln in der Hand hereinkam, in denen sich jeweils eine Rolex Day-Date befand. Mittlerweile spielt Wall übrigens bei den Houston Rockets, und ich bin mir sicher, seine neuen Mannschaftskameraden hoffen auf eine ähnlich große Geste …

Ich will Tissot hier bestimmt nicht zu nahe treten, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass 15 Chrono-XL-Uhren in den Farben und mit dem Logo der Mannschaft als Geschenk die gleiche Wirkung erzielen würden. Und trotzdem: Wenn Sie als leidenschaftlicher Basketballfan Ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen möchten, ist eine Tissot NBA-Uhr keineswegs eine schlechte Wahl. Die Uhren sind praktisch, funktional und schlicht genug, um sie täglich und zu den verschiedensten Anlässen zu tragen. Sie bezahlen für die NBA-Variante zwar etwas mehr als für die normale Chrono XL, aber das ist auch nicht anders zu erwarten. Tatsächlich denke ich, dass der größte Kummer für einen eingefleischten Fan eher darin bestehen könnte, dass es für sein NBA-Team noch keine Uhr von Tissot gibt. Aber das kann sich ja noch ändern.

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Über den Autor

Tom Mulraney

Ich wuchs in den 1980er- und 90er-Jahren in Australien auf. In der Stadt, in der ich lebte, gab es keine nennenswerte Uhren-Szene. Lediglich ein Händler hatte …

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