Konnichiwa! Konnichiwa! Vor kurzem konnten wir bei Chrono24 die Eröffnung unseres neuen Büros in Tokio feiern. Dabei kamen wir mit vielen japanischen Uhrenfans ins Gespräch. Heute geben wir Ihnen einen kurzen Überblick, welche Shopping-Möglichkeiten Tokio für Uhrenbegeisterte bereithält. Wir verraten, was Sie auf keinen Fall verpassen und worauf Sie achten sollten. Auf geht’s!
1. Ginza-Viertel: das Herz Tokios
Wir beginnen mit Ginza, dem Stadtviertel, dass die Herzen aller Uhrenliebhaber höher schlagen lässt. Kurze Insider-Info: Ginza ist das Luxus-Epizentrum von Tokio, das japanische Pendant zur Fifth Avenue in New York und zum Rodeo Drive in Los Angeles. Den Weg zum Hotel merkten wir uns so: „An Gucci vorbei und bei Givenchy links abbiegen…“ Am Straßenrand standen reihenweise Edelkarossen von Rolls Royce, Bentley und Lamborghini. Einige hatten sogar das Lenkrad auf der linken Seite. Das ist besonders luxuriös, denn solche Autos sind in Japan Importware.
Wir waren zu Fuß unterwegs. Das war uns sehr recht, denn so kann man Ginza richtig genießen. Aufgereiht wie auf einer Perlenschnur finden sich Boutiquen aller möglichen Uhrenhersteller wie zum Beispiel Lange, Omega oder der Flagship-Store von Grand Seiko. Englisch wird nicht überall gesprochen, aber bei Rolex sollte man „look only“ richtig verstehen. Zwar wurden wir tatsächlich Zeugen, wie jemand in der Rolex-Boutique eine Uhr bezahlen und mitnehmen durfte… aber der Mann hatte eine Daytona aus Roségold am Handgelenk. Wir vermuten, dass er als langjähriger Stammkunde eine gewisse Vorzugsbehandlung genoss.
Die Boutiquen der großen Marken sehen aus wie überall auf der Welt: Ein Zenith-Store in Tokio unterscheidet sich nicht wesentlich von einem in den USA oder in Europa. Eine Boutique jedoch war etwas ganz Besonderes: das Nicolas-G.-Hayek-Center, dass den Marken der Swatch Group gewidmet ist. Es besteht aus einem Innenhof, in dem große gläserne Würfel verstreut sind. Jeder Glaskubus ist einer Marke gewidmet: Omega, Longines, Tissot usw. Erst drinnen entdeckt man, dass es sich um einen Fahrstuhl handelt, der einen zur Boutique der jeweiligen Marke befördert.
Wie nicht anders zu erwarten, lässt der japanische Kundenservice keine Wünsche offen – eine angenehme Abwechslung im Vergleich zu einigen Vertragshändlern in Amerika oder Europa. Als wir nach einem Gespräch mit einem Omega-Verkäufer wieder in den Aufzug stiegen, verbeugte sich dieser tief und verharrte demütig, bis der Aufzug außer Sichtweite war.
2. Der Nakano-Broadway: klassische Ikonen
Soviel zu Ginza. Es gibt noch ein paar andere sehenswerte Boutiquen – eine Liste folgt unter diesem Artikel. Aber nun möchte ich Ihnen den Nakano-Broadway vorstellen. Der Nakano-Broadway ist in Japan das, was die 47. Straße (Diamond District) in New York ist – eine wahre Fundgrube, wenn man weiß, wo und wie man suchen muss. Es ist eine fünfstöckige Mall mit vielen Comicläden und Unmengen kleiner Shops, die Graumarkt-Uhren und gebrauchte Modelle anbieten. So betreibt beispielsweise Jack Road mehrere Läden in diesem Einkaufszentrum.
Trotz des schwachen Yen finden Sie hier vielleicht nicht unbedingt Schnäppchen, aber dafür ein beeindruckendes Angebot. Damit meinen wir verschiedenste Varianten der Rolex Submariner, der Rolex Daytona, der Cartier Panzer, der Speedmaster – was immer Ihr Herz begehrt. Seien Sie jedoch gewarnt: Japaner hassen Kratzer. Deswegen wird oft und gern poliert, sogar Vintage-Uhren. Viele Boutiquen, die ich später aufliste, wissen, wann man poliert und wann nicht. In der Nakano-Broadway-Mall muss man jedoch aufpassen.
Ein Autor bei Fratello hat behauptet, in Kamerageschäften gebe es die besten Uhrendeals, und hier und da findet man auch die eine oder andere Uhr. Allerdings sind wir bei unserem kurzen Rundgang durch die Geschäfte nicht wirklich auf eine Goldader gestoßen. Wer jedoch nach alten „Ultraman“-Figuren sucht, wird in der Nakano-Broadway-Mall auf jeden Fall fündig.
Unsere Location-Liste: die Lieblingsorte des Chrono24-Teams
Bevor wir zu unserer Liste mit Tipps und Tricks für den Uhrenkauf in Japan kommen, hier noch eine kurze Liste der Läden, die man nicht versäumen sollte. Jedes dieser Geschäfte haben wir entweder selbst besucht oder eine Empfehlung von einheimischen Uhrenliebhabern bekommen, die wir in Tokio getroffen haben:
- Ginza heißt Luxus, Glamour und Markenboutiquen.
- Der Nakano-Broadway ist wie geschaffen für Schatzsucher und Graumarkt-Detektive.
- Hier findet man auch Chrono24-Größen wie Gem Castle, Jewellix und Ippuukishi, unsere produktivsten Händler.
- Eine wirklich coole Boutique namens „Chrono Theory“ hat sich auf unabhängige Marken spezialisiert. Die Einrichtung ist „Star Trek“ nachempfunden – und es gibt eine richtige Bar, an der man bei einem gepflegten Drink eine Ophion oder Urwerk anprobieren kann. Dort durften wir ein Interview mit Masayuki Hirota führen, dem Chefredakteur von Chrono Japan. Sie mögen Indie-Brands? Dann lassen Sie sich das auf keinen Fall entgehen!
- Außerdem gibt es Razin, Kame-Kichi, Eguchi – und einer unserer Gesprächspartner empfahl uns wärmstens ein Geschäft namens „Private Eyes“.
- Und natürlich müssen Sie, wenn Sie schon in Tokio sind, so viele Boutiquen von Seiko und Grand Seiko besuchen, wie Sie können. Wir durften sogar eine Videotour im Seiko-Museum drehen.
Tipps und Tricks
Zum Schluss noch ein paar Infos, was Uhrenfans beim Shopping in Tokio beachten sollten.
- Der Yen ist momentan schwach, daher sind Uhren in Japan derzeit verhältnismäßig günstig. Dennoch ist das Internet allgegenwärtig, sodass die Preise sich nur geringfügig von den Marktpreisen unterscheiden.
- Wer schon einmal auf Chrono24 mit einem japanischen Händler gechattet hat, weiß, dass Feilschen dort nicht gern gesehen wird. Japan hält viele Uhren in gutem Zustand zu erträglichen Preisen bereit, da sollte man keine Extrawürste erwarten.
- Allerdings können Ausländer, wenn sie keine japanischen Staatsbürger sind, Uhren oft steuerfrei kaufen und so etwa 10 % sparen.
- In Japan ist Bargeld das wichtigste Zahlungsmittel, aber Sie können Uhren auch mit Kreditkarte kaufen. Zahlen Sie in jedem Fall in Yen, solange der Dollar und der Euro stärker sind.
- Die Läden sind zwar winzig, aber es gibt viele davon. Da kommt definitiv keine Langeweile auf.
- Besorgen Sie sich eine Übersetzungs-App für Gespräche mit den Verkäufern.
- Hüten Sie sich vor „polierwütigen“ Uhrenverkäufern. Wenn Sie online einkaufen, erkundigen Sie sich nach dem Zustand des Gehäuses.
- Alles in allem agieren die japanischen Händler offen und ehrlich sowie freundlich – die Zusammenarbeit klappt jedenfalls reibungslos. Außerdem ist es ein tief verwurzelter Bestandteil der japanischen Kultur, sich vorbildlich um eine Sache zu kümmern. Gute Uhren aus vertrauenswürdigen Quellen sind daher kein Problem.
Soweit, so gut. Wie immer gilt: Wenn wir etwas vergessen haben, schreiben Sie uns bitte einen Kommentar. Das hilft allen. Wir freuen uns, wenn Sie unseren Kanal abonnieren und auch unsere anderen Japan-Videos anschauen und liken. Ich bin Thomas Hendricks von Chrono24 – viel Spaß bei der Uhrenjagd!
