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Uhrenteile im Fokus: Die Uhrenkrone

Von Chrono24
30. Oktober 2024
5 Minuten
IWC-2-1

Uhrenteile im Fokus: Die Uhrenkrone

Die Aufzugskrone ist nicht nur ein ungemein wichtiges Bauteil von Armband- und Taschenuhren, sie verleiht diesen Zeitmessern auch ihren charakteristischen Look. Die Krone gehört für uns so sehr zu einer Uhr dazu, dass Modelle ohne sichtbare Uhrenkrone irgendwie unvollständig wirken. Trotz ihrer Bedeutung machen sich die meisten Uhrenliebhaber über die Krone einer Uhr jedoch nur selten Gedanken. Daher wollen wir diesem oft übersehene Bauteil im folgenden Artikel die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient.

Was ist die Krone einer Uhr?

Die Uhren- oder Aufzugskrone ist eines der wichtigsten Bedienelemente einer Armbanduhr. Sie ermöglicht es dem Träger, Funktionen im Uhrwerk zu steuern. Sie besteht aus der eigentlichen Krone – dem knopfartigen Rädchen, das Sie typischerweise auf der Flanke der Uhr finden – und der Aufzugswelle, die tief in das Uhrwerk hineinreicht. Interessant ist, dass die Uhrenkrone trotz ihrer Verbindung ins Innenleben der Uhr klassischerweise als Teil des Gehäuses angesehen wird.

Funktionen der Uhrenkrone

Wie bereits erwähnt, übernimmt die Krone einer Uhr mehrere Aufgaben. Wie viele das am Ende sind, hängt natürlich von der jeweiligen Uhr und ihrem Kaliber ab. Die wichtigsten Funktionen sind:

  • Einstellen der Uhrzeit: Durch das Herausziehen und Drehen der Krone können die Zeiger der Uhr in die gewünschte Position gebracht und so die genaue Uhrzeit eingestellt werden.
  • Aufziehen der Uhr: Uhren, die über die Möglichkeit eines Handaufzuges verfügen, können über die Krone mit Energie versorgt werden. Dreht man die Krone, wird die Aufzugsfeder im Federhaus gespannt.
  • Einstellen zusätzlicher Komplikationen: Besitzt Ihre Uhr zusätzliche Komplikationen wie Datum, Wochentag oder Mondphasenanzeige, können Sie diese oftmals über die Krone einstellen.

Um auf die verschiedenen Funktionen zugreifen zu können, bietet die Krone mehrere Positionen, auf die Sie sie herausziehen können. Ein Beispiel: Bei einer Drei-Zeiger-Uhr mit Datumsanzeige können Sie die Uhr mit der Krone in Grundposition aufziehen, in der ersten Zugposition das Datum einstellen und in der zweiten Position die Zeit korrigieren.

Welche Uhren haben eine Krone?

Die Aufzugskrone ist ein Bauteil, das Sie seit Ende des 19. Jahrhunderts an Taschen und Armbanduhren mit mechanischem Uhrwerk finden. Doch verfügen auch die meisten Quarzuhren mit analoger Anzeige über dieses Bauelement. Selbst moderne Smartwatches kommen selten ohne Krone aus.

Die Geschichte der Uhrenkrone

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Taschenuhren üblicherweise noch mit einem separaten Schlüssel aufgezogen und eingestellt. Diese Methode war jedoch recht umständlich und der Schlüssel neigte zudem oft dazu, verloren zu gehen. Daher arbeiteten die führenden Uhrmacher jener Zeit mit Eifer daran, ein schlüsselloses System zu entwickeln.

So stellten zwischen 1820 und 1847 der englische Uhrmacher Thomas Prest, die Firma Louis Audemars sowie Charles Antoine LeCoultre Uhren mit Kronenaufzug vor. Ein besonders interessantes System aus dem Jahr 1830 stammt von Antoine Louis Breguet, das wiederum einige Jahre später als Grundlage für den Entwurf von Jean Adrien Philippe – Geschäftspartner von Antoine Norbert de Patek – diente. Bis heute steckt in modernen Aufzugskronen viel von Philippes Entwurf.

Die gängigsten Kronenformen

Mit der Zeit haben sich verschiedene Kronenformen entwickelt, die oft schon Auskunft darüber geben, zu welcher Uhrengattung oder Marke das Modell gehört. Die populärsten Kronenformen sind die folgenden:

Zylindrische Krone
Zylindrische Krone
  • Gerade oder zylindrische Krone: Die wohl populärste und dabei recht schlichte Kronenform ist die gerade oder zylindrische Krone. Sie ist bei nahezu jedem Hersteller zu finden, unter anderem auch bei Rolex
  • Zwiebelkrone: Die Zwiebelkrone verdankt ihren Namen ihrer rundlichen Form und der Riffelung, die an eine Zwiebel erinnert. Diese Krone wird häufig bei Fliegeruhren wie der Lindbergh Stundenwinkeluhr von Longines
  • Kegelkrone: Die Kegelkrone ist eine enge Verwandte der Zwiebelkrone. Auch sie ist in der Regel mit einer griffigen Riffelung versehen, verjüngt sich jedoch zum Gehäuse hin. Piloten schätzen die Haptik der markanten Kegelkrone, die sich selbst mit Handschuhen noch gut bedienen lässt. Ein prominentes Beispiel für eine Uhr mit Kegelkrone ist die IWC Big Pilot’s Watch.
Kegelkrone
Kegelkrone
  • Krone mit Cabochon: Als Cabochon bezeichnet man Schmucksteine, die einen bestimmten Schliff aufweisen: Die Unterseite des Steins ist dabei flach, die Oberseite hingegen gewölbt und nicht facettiert. Eine Krone mit Cabochon ist demnach mit einem kleinen Edel- oder Glasstein verziert. Sie finden Cabochon-Kronen beispielsweise bei Uhren von Cartier.
Krone mit Cabochon
  • Krone mit integriertem Drücker: Einige Uhrenkronen sind mit einem zusätzlichen Drücker versehen, der den Funktionsumfang der Krone deutlich erhöht. Am häufigsten finden Sie diese Kronenform bei sogenannten Monopusher-Chronographen. Bei diesen Uhren können Sie die Krone zum Aufziehen der Uhr, Stellen von Uhrzeit und ggf. Datum sowie zum Starten, Stoppen und Rücksetzen des Chronographen nutzen. Die IWC Portugieser Handwound Monopusher Edition Laureus Sport For Good ist ein gutes Beispiel für eine Uhr, die über eine Krone mit integriertem Drücker verfügt.
  • Versenkte Krone: Die wohl unauffälligste Kronenform ist die versenkte Krone, die ins Gehäuse integriert und daher kaum sichtbar ist. Solche Kronen finden Sie häufig bei Uhren der japanischen Manufaktur Seiko.

Auch die Positionierung der Krone spielt nicht nur eine ästhetische, sondern darüber hinaus auch eine praktische Rolle. Bei einigen Uhren sind diese beispielsweise bei 2 oder 4 Uhr angebracht, anstatt auf der klassischen 3-Uhr-Position. Dadurch soll die Krone weniger in den Handrücken drücken und besser vor Schlägen geschützt sein. Es gibt ebenso Modelle, bei denen die Krone auf 9 Uhr positioniert wird. Dies erfreut besonders die Linkshänder unter den Uhrenfans.

Die Krone als Schwachstelle einer Uhr

Bei allem praktischen Nutzen ist die Krone jedoch auch eine der größten Schwachstellen einer Uhr. Schmutz und Wasser können an dieser Stelle leicht in das Innere der Uhr eindringen. Deswegen bedienen sich die Uhrenhersteller verschiedener Maßnahmen, um ihre Modelle zu schützen.

So verwendete Rolex 1926 zum ersten Mal eine verschraubte Krone bei ihren Modellen und präsentierte somit eine der ersten wasserdichten Uhren. Ist die Krone verschraubt, wird gleichzeitig ein Dichtungsring, der sich an der Innenseite der Krone befindet, gegen das Gehäuse gepresst. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass weder Feuchtigkeit noch Schmutz an dieser neuralgischen Stelle in die Uhr eindringen kann.

Ein weiterer Weg, die Krone möglichst hermetisch mit dem Gehäuse abschließen zu lassen, ist der Kronenschutzbügel, wie man ihn beispielsweise bei der Omega PloProf oder der Panerai Luminor findet. Der Bügel dient in diesem Fall dazu, die Krone fest ans Gehäuse zu pressen. Gleichzeitig bietet er einen guten Schutz gegen Schläge und Stöße.

Panerai Luminor Marina mit ihrem charakteristischen Kronenschutzbügel
Panerai Luminor Marina mit ihrem charakteristischen Kronenschutzbügel

Andere Hersteller dichten ihre Zeitmesser beispielsweise durch einen oder mehrere Dichtungsringe in der Krone ab. Je nachdem wie viel Aufwand betrieben wird, entscheidet sich, welchem Wasserdruck Ihre Uhr letztlich standhalten kann. Die Angaben zur Wasserdichtheit und deren Bedeutung sollten Sie auf jeden Fall kennen, um lange Freude an Ihrer Uhr zu haben.

Fazit

Wir hoffen, wir konnten Ihnen die Krone als integralen Bestandteil einer Armbanduhr etwas näherbringen. In unserer Reihe zu Teilen einer Uhr finden Sie zudem Lesestoff zu den Zeigern einer Uhr sowie Infos zu den verschiedenen Gehäuseformen.

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