Mitte Oktober dreht sich in New York alles um die Uhrenbranche. Während der einwöchigen WatchTime New York (und der WindUp) ist in der ganzen Stadt das Ticken fantastischer Zeitmesser zu hören. Neben der Uhrenmesse selbst finden nämlich zahlreiche weitere Veranstaltungen statt, von Auktionen bis hin zu Eröffnungen neuer Boutiquen. Das wichtigste Event ist jedoch zweifellos die WatchTime selbst in der berühmten Gotham Hall an der Ecke Broadway und 36. Straße, nur einen Steinwurf vom berühmten Kaufhaus Macy’s entfernt.
Seit Jahren findet hier die wichtigste Uhrenmesse der USA statt, organisiert vom renommierten WatchTime Magazine. Sie ist nicht das einzige, aber definitiv das bedeutendste Uhren-Event in den Staaten, bei dem die Hersteller dem amerikanischen Publikum ihre neuesten und besten Produkte vorstellen – und spielt in einer Liga mit der Watches and Wonders in Genf und den Geneva Watch Days. Wir waren für Sie vor Ort, um über die Ereignisse an diesem sonnigen New Yorker Oktoberwochenende zu berichten.
Größer und spannender
In diesem Jahr fiel die WatchTime deutlich größer aus als in den Vorjahren. Interessierte konnten drei Bereiche entdecken: In der Haupthalle waren die Stände der großen Marken zu finden, während die obere Ebene ausschließlich unabhängigen Herstellern wie z. B. Laurent Ferrier, Moritz Grossmann, Kari Voutilainen usw. vorbehalten war. In einem weiteren Raum fanden Podiumsdiskussionen statt. Der aufregendste Bereich war zweifelsohne die Haupthalle. Am Rand der Halle fanden sich kleinere Stände, meist von Indie-Marken – von Armin Strom und MB&F bis zu Greubel Forsey, HYT und Gerald Charles war alles dabei. In der Mitte gruppierten sich die großen Marken wie Breguet, Blancpain, Chopard und Bell & Ross. In früheren Jahren konnten Besucher bei der WatchTime auch die Neuheiten von Omega, Grand Seiko und A. Lange & Söhne bewundern, aber dieses Jahr blieben diese Marken der Messe fern. Trotzdem gab es unglaublich viel zu entdecken.

Wie immer begannen wir unseren Rundgang in der Haupthalle mit den wichtigsten Ständen. Denjenigen, die regelmäßig die großen Schweizer Uhrenmessen wie die Geneva Watch Days besuchen, hat die WatchTime New York vergleichsweise wenig zu bieten. Das trifft auch auf mich zu, ich bin in diesem Punkt ziemlich verwöhnt. Dennoch habe ich es sehr genossen, einige der Neuerscheinungen wiederzusehen und mir mehr Zeit für die Ikonen der vergangenen Jahre nehmen zu können.
Außerdem bietet die WatchTime eine ideale Gelegenheit, um mit Vertretern der Marken zu sprechen und ihnen direktes Feedback zu geben. Mit etwas Glück verraten sie einem, was die Marken für das nächste Jahr planen. So konnte ich zum Beispiel einige Zeit am Stand von Gerald Charles verbringen und diese Marke endlich mal etwas näher kennenlernen. Dabei erfuhr ich, dass Gerald Charles die letzte Marke war, die vom verstorbenen Stardesigner Gérald Genta persönlich gegründet wurde. Die Marke trägt schließlich seinen ersten und zweiten Vornamen! Die Ästhetik ihrer Uhren unterscheidet sich zwar stark von dem, was man landläufig unter Genta-Design versteht, passt aber sehr zu dessen Philosophie, sich selbst und seine Designs ständig neu zu erfinden.
Und obwohl ich das neue Modell von Armin Strom bereits bei einer anderen Veranstaltung gesehen hatte, war es großartig, die One Week First Edition erneut anprobieren zu dürfen. Ich könnte noch viel mehr über Marken wie Czapek, Bremont oder Piaget erzählen, aber das würde leider den Rahmen dieses Artikels sprengen.

WatchTime New York: Schweizer Präzision trifft amerikanische Lässigkeit
Stattdessen möchte ich betonen, dass die WatchTime New York für mich, der ich viel Zeit Uhren-Events in Genf verbringe, eine sehr willkommene Abwechslung war. Das Konzept ist recht ähnlich wie in Europa, aber die Atmosphäre ist viel lockerer. Ich weiß, das ist schwer zu glauben, aber mit geht es auf dieser Uhrenmesse jedes Mal so. Ich weiß nicht, ob es am Charme der Stadt oder an den Besuchern liegt – oder vielleicht an beidem.
Auf jeden Fall sind die Teilnehmer offener für Gespräche über Marken und scheuen sich nicht, ihre Begeisterung für bestimmte Modelle kundzutun. Alle sind einfach nur glücklich, die vielen schönen Uhren an einem Ort bewundern und sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Und wollen wir alle nicht genau das? Unsere Begeisterung für Uhren und die Branche miteinander teilen? Auf mich trifft das jedenfalls zu.