In unserer modernen Welt reicht ein einigermaßen aktuelles Smartphone, um die eigene Position auf wenige Meter genau zu bestimmen – GPS sei Dank. Doch es ist noch gar nicht so lange her, dass man auf die astronomische Navigation zurückgreifen musste, um den momentanen Standort zu ermitteln. Falls Sie sich einmal mit dieser Methode auseinandersetzen wollen, hat Longines mit der Lindbergh Stundenwinkeluhr den richtigen Zeitmesser für Sie im Programm. Die Uhr ist eine Hommage an den Flugpionier Charles Lindbergh, der 1927 mit der ersten Nonstop-Alleinüberquerung des Atlantiks in die Geschichtsbücher einging.
Die Longines Lindbergh revolutioniert die Navigation
Der Flug war riskant, nicht nur, weil die Flugzeugtechnik damals noch in den Kinderschuhen steckte. Lindbergh beherrschte zu jenem Zeitpunkt die astronomische Navigation noch nicht und verzichtete zudem auf die Radionavigation. Er verließ sich ausschließlich auf die sogenannte Koppelnavigation, bei der die aktuelle Position durch die Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit bestimmt wird. Das Problem dieser Methode liegt darin, dass sich Fehler schnell aufrechnen und der Pilot so teils erheblich von seinem Kurs abweichen kann. Dies vermied Lindbergh, indem er sich auch an Küstenlinien, Inseln oder anderen Objekten orientierte, um auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Lindbergh landete schließlich, nachdem er unter anderem einen mehrstündigen Blindflug im Nebel überstanden hatte, nach 33,5 Stunden in Paris, wo er begeistert empfangen wurde.
Noch unter dem Eindruck seines riskanten Fluges, begann Lindbergh damit, zusammen mit Longines eine Uhr zu entwickeln, die eine sichere und präzise Navigation ermöglicht. Entgegen der Legende war dies nicht Longines erste Fliegeruhr. Diese entwickelte Longines zusammen mit Philipp van Horn Weems. Dieser galt als Koryphäe in Sachen Navigation und führte Lindbergh nach dessen Atlantikflug in seine Theorien ein. Im Programm von Longines finden Sie mit der Weems Seconds Setting Watch ein Hommage-Modell, das dem Original aus den 1920er-Jahren nachempfunden ist.
Lindberghs Uhr basiert stark auf dem Zeitmesser von Weems, erweiterte diesen jedoch um zahlreiche Funktionen, die sie zur perfekten Navigationsuhr machen.
Astronomische Navigation – was ist das?
Die astronomische Navigation, also die Navigation anhand von Sternen und anderen Himmelskörpern, ist in der Theorie relativ einfach: Den Breitengrad – also wie weit nördlich oder südlich Sie sich befinden – erhalten Sie, indem Sie messen, in welchem Winkel die Sonne über dem Horizont steht, wenn sie ihren Höchststand erreicht hat. Um den Längengrad – also die Position auf der Ost-West-Achse – zu ermitteln, brauchen Sie im Grunde nur den sogenannten Stundenwinkel, der den Zeitunterschied zwischen dem Nullmeridian in Greenwich und Ihrer aktuellen Position angibt. Diesen Zeitunterschied müssen Sie dann nur noch in eine Grad-Angabe umrechnen und voilà: schon wissen Sie genau, wo Sie sich gerade befinden.
Dummerweise ist es in der Praxis nicht ganz so einfach. Das Zeitsystem, nach dem wir unser Leben organisieren, beruht auf der Prämisse, dass jeder Tag genau 24 Stunden lang ist. Dieses System wird allgemein auch als mittlere Sonnenzeit bezeichnet und bietet den Vorteil, dass sich Berechnungen sehr einfach anstellen lassen. Im Falle des Längengrades bedeutet das beispielsweise: Die Erde dreht sich alle 24 Stunden um 360 Grad, also jede Stunde um 15 Grad. So weit, so gut. Das Problem ist jedoch, dass nicht jeder Tag 24 Stunden lang ist. Hier kommt die reale Sonnenzeit ins Spiel, die teilweise deutlich von der mittleren Sonnenzeit abweicht. Dies liegt daran, dass die Erde nicht immer in demselben Orbit um die Sonne kreist, sondern leicht taumelt. Der Unterschied zwischen realer und mittlerer Sonnenzeit ist die sogenannte Zeitgleichung. Die Zeitgleichung für ein bestimmtes Datum können Sie in einem astronomischen Almanach (oder online) nachschauen.
So lesen Sie das Zifferblatt der Longines Lindbergh
Die Anzeigen der Longines Lindberg Stundenwinkeluhr funktionieren folgendermaßen: Der Stundenzeiger zeigt Ihnen auf einer Skala mit 15-Grad-Intervallen grob den aktuellen Stundenwinkel an. Für noch mehr Genauigkeit nehmen Sie den Minutenzeiger zu Hilfe. Alle vier Minuten macht dieser eine Drehung um 1 Grad (also 15 Grad in einer Stunde), was Sie an der äußeren Lünette ablesen können. Mit dem Sekundenzeiger können Sie noch präziser werden. Jede Umrundung des Sekundenzeigers gleicht 15 Grad und damit entspricht jede Sekunde einem Sechzigstel von 15 Grad – also einem Viertel eines Grades (0 Grad, 0,15 Grad, 0,30 Grad und 0,45 Grad). Auch diese Angabe lesen Sie über die Lünette ab.
Die Unterschiede zwischen realer und mittlerer Sonnenzeit gleichen Sie durch Verschieben der Lünette aus. Ist die Zeitgleichung positiv, drehen Sie die Lünette im Uhrzeigersinn. Ist sie hingegen negativ, drehen Sie die Lünette gegen den Uhrzeigersinn.
Ein Beispiel
Es ist der 2. Mai 2024. Um unsere aktuelle Position zu ermitteln, müssen wir die Lindbergh Stundenwinkeluhr zunächst auf Greenwich Mean Time einstellen, in unseren Fall ist das 11:42 Uhr. Jetzt müssen wir die Zeitgleichung anpassen. Laut astronomischem Almanach sind das an diesem Tag minus 3 Minuten, wir drehen die Lünette also drei Schritte gegen Uhrzeigersinn. Nun können wir die Zeiger ablesen. Der Stundenzeiger zeigt 165 Grad, der Minutenzeiger zeigt 11 Grad und der Sekundenzeiger zeigt 0 Grad, was eine Gesamtsumme von 176 Grad ergibt.
Mithilfe eines Sextanten bestimmen Sie nun Ihre reale Sonnenzeit. Nehmen wir für unser Beispiel an, dass die reale Sonnenzeit 9:06 Uhr ist. Da die reale Sonnenzeit nicht ausgeglichen werden muss, können Sie die Lünette wieder auf die Nullstellung bewegen. Nun lesen wir wieder den Stundenwinkel vom Zifferblatt ab. Dieser zeigt 135 Grad, der Minutenzeiger zeigt 1 Grad und der Sekundenzeiger zeigt 0 Grad, also eine Gesamtsumme von 136 Grad.
Abschließend subtrahieren Sie den Stundenwinkel der realen Sonnenzeit von dem der Greenwich Mean Time: 176 Grad minus 136 Grad ergibt 40 Grad. Wenn das Ergebnis wie hier positiv ist, befinden Sie sich westlich von Greenwich. Ist das Ergebnis negativ, befinden Sie sich östlich. Wir befinden uns also 40 Grad westlich von Greenwich über dem Atlantik.
Fazit
In Zeiten von GPS haben Uhren wie die Lindbergh Stundenwinkeluhr nur noch wenig praktischen Wert. Trotzdem ist dieser Zeitmesser ein faszinierendes Stück Technik und ein perfekter Conversation Starter. Auf Chrono24 finden Sie die Longines Lindbergh Stundenwinkeluhr in zahlreichen Ausführungen zu Preisen zwischen ca. 1.000 EUR und 4.200 EUR.