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Omega vs. Rolex – der Chrono24 Markenvergleich

Von Sebastian Swart
7. Juli 2022 | Überarbeitet am: 13.01.2025
6 Minuten
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Omega vs. Rolex – der Chrono24 Markenvergleich

Rolex und Omega sind zwei der weltweit größten und bekanntesten Uhrenmarken. Doch während Rolex als Synonym für Luxus und Erfolg gilt, steht Omega seit jeher im Schatten des ewigen Platzhirschs aus Genf. Ist das vergleichsweise hohe Ansehen von Rolex berechtigt oder alles nur Marketing und aufwendig erarbeitetes Image?

Omega und Rolex – ein kurzer geschichtlicher Überblick

Der Kulmbacher Kaufmann Hans Wilsdorf und sein Schwager Alfred Davis gründeten den heutigen Uhrenriesen Rolex im Jahr 1905 als Vertriebsgesellschaft für Schweizer Uhrwerke. Der Markenname Rolex wurde bereits 1908 eingetragen, seit 1919 firmiert Rolex mit seinem Hauptsitz im schweizerischen Genf. Rolex präsentierte die bis heute am meisten beachteten Uhrenmodelle in den 1940er- und 50er-Jahren, darunter so legendäre Zeitmesser wie die Day-Date, Explorer, GMT-Master und Submariner. Diese Uhren zementieren bis heute das Image von Rolex als Hersteller anspruchsvoller, funktionaler Uhren mit Luxuscharakter.

Hans Wilsdorf, der 1960 verstarb, überführte Rolex vor seinem Tod in eine Stiftung. Im Jahr 2024 beschäftigt das Unternehmen weltweit etwa 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Geschichte der Uhrenmarke Omega reicht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. 1848 begann der Schweizer Louis Brandt in La Chaux-de-Fonds mit der Herstellung von Taschenuhren. Später verlegten seine Söhne den Firmensitz nach Biel, wo sich das Unternehmen auch heute noch befindet. Der Markenname Omega wurde 1903 offiziell registriert. Der Name, inspiriert vom letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, symbolisiert Perfektion und Vollendung – ein Anspruch, der die hohe Qualität der Uhren unterstreichen sollte.

Omega stellte seine heute wichtigsten Uhrenmodelle – wie Rolex – ebenfalls in den 1950er-Jahren vor. Zu den wichtigsten Zeitmessern zählen die 1957 präsentierten Toolwatches Seamaster 300, Railmaster und das wohl bekannteste Modell, die Speedmaster Professional.

Seit 1983 ist Omega mit weiteren bekannten Marken wie Blancpain, Longines und Union Glashütte unter dem Dach der Swatch Group organisiert.

Omega vs. Rolex: Die bekanntesten Uhren der Brands

Omega Seamaster vs. Rolex Submariner
Omega Seamaster vs. Rolex Submariner

Ob Submariner, Explorer oder GMT-Master: Schaut man sich die Kollektion von Rolex an, erkennt man schnell, dass fast jede Modellreihe seit mindestens 50 Jahren auf dem Markt vertreten ist. Auffallend ist, dass sich die einzelnen Zeitmesser in dieser Zeit nur marginal verändert haben. Ganz ähnlich verhält es sich bei der 1963 vorgestellten Cosmograph Daytona. Zwar hat sich diese Uhr optisch deutlicher verändert, ist jedoch sofort als solche zu erkennen. Auch die vor nicht allzu langer Zeit entwickelten Modelle Yacht-Master II oder die Sky-Dweller basieren in weiten Teilen auf den wohlbekannten Rolex-Klassikern. Das kann man langweilig finden, Fakt jedoch ist, dass Uhren von Rolex absolute Design-Klassiker sind – tausendfach kopiert, doch nur selten erreicht.

Omega geht einen etwas anderen Weg. Hier verzweigen sich die einzelnen Modellreihen meist in mehrere Untermodelle, die ihrerseits in unzähligen Variationen angeboten werden. Allein von der Speedmaster Professional Moonwatch gibt es im Dezember 2024 über 20 verschiedene Ausführungen. Und die Moonwatch-Reihe ist nur eine von sechs Speedmaster-Kollektionen, die ihrerseits eine große Zahl an Varianten bieten. Ähnlich sieht es auch bei den Kollektionen Seamaster, Constellation oder De Ville aus. Zu den Standardmodellen gesellen sich zudem regelmäßig Sonderauflagen und Limited Editions. Anlässe gibt es viele: Olympische Spiele, Jubiläen im Zusammenhang mit der Mondlandung oder der neueste James Bond-Streifen sind nur einige.

Technologie und Funktionalität

Beide Unternehmen haben die Uhrenindustrie nachhaltig geprägt. Omega gehörte beispielsweise zu den ersten Uhrenherstellern überhaupt, die eine standardisierte Serienproduktion einführten. Zudem perfektionierte die Bieler Manufaktur die von George Daniels entwickelte Co-Axial-Hemmung. Diese Art der Hemmung gilt als eine der letzten echten Neuentwicklungen der Uhrenwelt.

Rolex auf der anderen Seite hat in seiner Geschichte unzählige Patente eingereicht. Dazu gehören etwa die verschraubte Aufzugskrone sowie der zentrale Aufzugsrotor (Perpetual-Rotor) und das Heliumauslassventil – drei Technologien, die aus der modernen Uhrenwelt nicht mehr wegzudenken sind.

Omega und Rolex gehören zudem zu den Pionieren im Bereich Wasserdichtigkeit. So präsentierte Rolex in den 1920-Jahren mit dem Oyster-Gehäuse das erste wasserdichte Gehäuse einer Armbanduhr überhaupt. Rolex nutzt die Konstruktion bis heute für nahezu alle seine Uhren.

Omega kann für sich verbuchen, die erste kommerziell erhältliche Taucheruhr auf den Markt gebracht zu haben. Die Omega Marine feierte 1932 ihre Premiere, war bis 135 m (13,5 bar) wasserdicht und mit einer Faltschließe mit Tauchverlängerung ausgestattet.

Bis zum heutigen Tag konkurrieren Rolex und Omega darum, wer im Hinblick auf Wasserdichtigkeit den Hut aufhat. So schickten beide Hersteller Prototypen heutiger Serienmodelle bis auf Meerestiefen von 11.000 Meter. Der Konkurrenzkampf mündete in dem Ende 2022 von Rolex vorgestellten Serienmodell Sea-Dweller Deepsea Challenge, die einer Wassersäule von bis zu 11.000 m (110 bar) standhält. Nur wenige Monate später präsentierte Omega die Planet Ocean 6000M Ultra Deep, die eine Wasserdichtigkeit von 6.000 m (600 bar) bietet. In dieser Unterwasserschlacht dominiert Rolex bei der Textabgabe im Dezember 2024 somit haushoch.

Ein Beispiel für innovative Material- und Uhrwerkstechnologie bietet Omega mit seiner Seamaster Aqua Terra 150M Ultra Light. Bei dieser Uhr besteht nicht nur das Gehäuse aus Titan, Omega fertigt auch den Großteil des Uhrwerks aus diesem Material. Deswegen bringt die Uhr inklusive Textilarmband nur 55 g auf die Waage.

Omegas Co-Axial-Hemmung in der Omega Speedmaster

Die Kalibertechnik von Omega und Rolex

Rolex bietet seit der Jahrtausendwende ausschließlich Uhren mit mechanischem Antrieb an. Bei Omega finden Sie hingegen auch Uhren mit Quarzkalibern wie die Speedmaster Skywalker X-33, die zur offiziellen Ausrüstung der Astronauten der European Space Agency ESA gehört.

Was die mechanischen Kaliber betrifft, gelten beide Marken als äußerst zuverlässig. Rolex lässt seine Uhrwerke standardmäßig von der Schweizer Kontrollstelle für Chronometer COSC zertifizieren und unterzieht die Werke anschließend einem internen Test. Besteht das Werk, bekommt es das Prädikat „Superlative Chronometer“. Dies besagt, dass die Uhr am Tag maximal ±2 Sekunden von der Normzeit abweicht, die angegebene Wasserdichtheit erreicht und über die versprochene Gangreserve verfügt.

Omega lässt seine Uhren seit einigen Jahren vom Eidgenössischen Institut für Metrologie METAS als Master Chronometer zertifizieren. Dieses Gütesiegel bekommen nur Uhren, die am Tag nicht mehr als ±5 Sekunden abweichen, ihre angegebene Wasserdichtheit unter Beweis gestellt haben und Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß widerstehen.

Die Bieler Manufaktur wagt auch des Öfteren Ausflüge in die Haute Horlogerie, also die hohe Uhrmacherkunst. So gehören unter anderem Uhren mit Jahreskalender, Weltzeitanzeige, Tourbillon oder skelettierten Uhrwerken zum Angebot von Omega. Rolex konzentriert sich hingegen auf die Standardfunktionen einer Armbanduhr wie Chronograph, GMT- oder Day-Date-Anzeige. Einzige Ausnahme bildet momentan die Sky-Dweller, die über einen speziellen GMT-Mechanismus sowie einen Jahreskalender verfügt.

Qualität und Handwerkskunst

Was die allgemeine Fertigungsqualität von Gehäusen, Armbändern und Kalibertechnik betrifft, nehmen sich die Uhren von Rolex und Omega bei genauerer Betrachtung wenig. Omega bietet bei bestimmten Modellen jedoch weitaus raffinierte Uhrwerke, die Sie bei Rolex vergeblich suchen werden. Beide Marken haben ihre Stärken und Schwächen. Am Ende des Tages sollte der persönliche Geschmack entscheiden, ob man sich für einen Zeitmesser der Manufaktur aus Biel oder aus Genf entscheidet. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus, denn beim Kauf einer Uhr spielen neben einer hohen Qualität häufig Faktoren wie Prestige oder Wertentwicklung eine entscheidende Rolle. Und in diesen Bereichen hat Rolex ganz klar die Nase vorn.

Preisgestaltung und Werterhalt

Während sich die Preisgestaltung beider Marken gar nicht so eklatant unterscheidet, sieht es beim Werterhalt oder einer Wertsteigerung schon anders aus. Ein Beispiel: Im Dezember 2024 gibt Rolex für die Submariner ohne Datum (Ref. 124060) einen Listenpreis von 9.350 EUR an. Die Omega Seamaster 300 (Ref. 234.30.41.21.01.001) ist in der Summe ihrer Eigenschaften vergleichbar und kostet laut Listenpreis 7.700 EUR. Das ist zwar immerhin ein Preisunterschied von 1.650 EUR, schaut man jedoch auf die Chrono24 Daten für neuwertige Exemplare, tut sich ein spürbarer Unterschied auf.

So wird die Rolex Submariner mit einem Preis von ca. 12.000 EUR rund 2.650 EUR über ihrem Listenpreis gehandelt. Die Omega Seamaster 300 hingegen kostet „nur“ etwa 5.900 EUR und damit 1.800 EUR weniger als die UVP von Omega. Letztlich ergibt sich eine beachtliche Preisdifferenz von über 6.100 EUR zwischen zwei Taucheruhren, die sich so ähneln und doch so anders sind. Preisdifferenzen dieser Art ziehen sich – mit wenigen Ausnahmen – durch den gesamten Produktkatalog beider Marken.

Der Grund: Cleveres Marketing und eine strikte Produktpolitik haben die Marke mit der Krone im Logo zum Quasi-Standard für Luxusuhren gemacht. Es gibt auf der Welt wohl niemanden, der den Begriff Luxusuhr nicht mit Rolex assoziiert. Dies sorgt für eine enorm hohe Nachfrage, die Rolex jedoch nicht gewillt oder in der Lage ist, vollumfänglich zu befriedigen. Eine hohe Nachfrage bei gleichzeitig geringer Verfügbarkeit sorgt wiederum für steigende Preise auf dem Sekundärmarkt, was wiederum bei vielen den Eindruck erweckt, Rolex-Uhren müssten etwas Besonderes sein.

Omega vs. Rolex: Unser Fazit

Ist Rolex die bessere Wahl gegenüber Omega? Wenn Sie Ihre Uhr primär als Prestigeobjekt oder Investment betrachten, dann lautet die Antwort: Ja. Möchten Sie hingegen einfach eine gute Uhr mit präzisem Gang, erstklassiger Verarbeitung und eigenständigem Design, sind Omega und Rolex mindestens gleichauf. In vielen Fällen ist Omega sogar die bessere Wahl. Schlussendlich sollten Sie sich für die Uhr entscheiden, die Ihnen am besten gefällt.

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Chrono24 nutze ich privat bereits seit vielen Jahren zum An- und Verkauf, aber auch zur Recherche. Von Uhren bin ich fasziniert, solange ich denken kann. Bereits …

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