Die Geschichte der Uhrenmanufaktur Panerai beginnt im Jahr 1860, als Giovanni Panerai eine kleine Uhrenwerkstatt mit Uhrmacherschule in Florenz eröffnete. Da die Originaldokumente aus der Anfangszeit bei einem Hochwasser 1966 vernichtet wurden, lässt sich die Historie des Familienunternehmens nur noch schwer rekonstruieren. Als sicher gilt jedoch, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts „Orologeria svizzera“, was in etwa so viel wie „Uhrmacherei aus der Schweiz“ bedeutet, auf dem Firmenschild stand.
In der Anfangszeit beschränkte sich das Unternehmen auf den Import und den Vertrieb von Schweizer Uhren. Zum Angebot gehörten Uhren der Marken Jaeger-LeCoultre, Ulysse Nardin, Vacheron Constantin und Rolex. Um Einfuhrzölle möglichst niedrig zu halten, bezog man die Zeitmesser in Einzelteilen, die in der eigenen Werkstatt montiert und reguliert wurden. Zu den Kunden von Panerai gehörten Prominente, wohlhabende Florentiner und sogar die italienische Königsfamilie.
Kooperation mit der italienischen Marine
Seit 1910 gehört auch das italienische Militär zum Kundenkreis. Zunächst lieferte Panerai Taschenchronographen. Gemeinsam mit dem Leutnant Carlo Ronconi forschten die Mitarbeiter zwischen 1910 und 1914 an fluoreszierenden Geräten, deren Leuchtmittel auf radioaktivem Radium basierten. In einem französischen Patenteintrag aus dem Jahr 1916 ist erstmals der Begriff „Radiomir“ zu lesen. Das Wort setzt sich aus den italienischen Bezeichnungen „radio“ für Radium und „mira“ für Visier oder Ziel zusammen. Panerai versorgte die italienischen Militärs in den Folgejahren mit Kompassen, Barometern, Tiefenmessern, Unterwasserlampen und noch einigen anderen Instrumenten.
Panerai entwickelte im Laufe der 1940er-Jahre ein bis heute unverwechselbares Markenzeichen: die halbmondförmige Kronenschutzbrücke. Zum Einsatz kommt der markante Schutz bis heute bei den Luminor-Modellen. Die Leuchtmasse „Luminor“ auf Tritium-Basis war gegen Ende der 1940er-Jahre ebenfalls neu. Sie ersetzte die Substanz „Radiomir“.
Die Zusammenarbeit mit dem italienischen Militär bedeutete für Panerai, dass ihre Produkte ab ca. 1936 der militärischen Geheimhaltung unterlagen. Die Uhren der Marke waren also nicht im freien Handel erhältlich. Dies änderte sich erst zu Beginn der 1990er-Jahre, nachdem die Geheimhaltungsklausel aufgehoben wurde.
Die Erfolgsmarke Panerai
Große und markante Armbanduhren kennzeichnen die Luxusuhrenmanufaktur Panerai, die seit 1997 zur Richemont-Gruppe gehört. Ein stringentes Design und der einmalige Kronenschutz in der Form eines Bügels erzeugen ein unverwechselbares Gesamtbild, das jeder Uhrenliebhaber sofort erkennt. Von militärischen Erfordernissen inspiriert, überzeugen die Zeitmesser mit Funktionalität und Übersichtlichkeit. Actionstars wie Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger verhalfen den Uhren zu Kultstatus. Die Übernahme durch die Richemont-Gruppe eröffnete neue Marketingwege und ermöglichte technologische Entwicklungen, die zu ersten eigenen Manufakturkalibern führten. Heute sind die Radiomir- und Luminor-Modelle viel mehr als Militäruhren: Sie sind beliebte Zeitmesser bei Kreativköpfen, Sterneköchen und Managern aller Branchen.