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Mehr als nur Londoner Zeit: GMT-Uhren
Eine GMT-Uhr zeigt nicht nur die Ortszeit an, sondern zusätzlich eine zweite Zeitzone. Das ist ideal für Geschäftsleute, die auf Reisen sind und zu Hause anrufen wollen. Uhren mit GMT-Komplikation gibt es in sehr unterschiedlichen Preislagen.
Uhren mit zusätzlichem Stundenzeiger
- Rolex - GMT-Master, GMT-Master II & Explorer II
- Breitling Navitimer GMT und Navitimer World
- Omega Seamaster Planet Ocean 600 M Co-Axial GMT
- Panerai Luminor GMT
- Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving GMT
Rolex als Pionier eines neuen Uhrentyps
GMT ist ein gängiges Kürzel, das sich in den Modellbezeichnungen zahlreicher Uhren wiederfindet. Die GMT-Master II von Rolex ist eine der bekanntesten Vertreterinnen dieses Uhrentyps. Auf dem Vintageuhrenmarkt spielt auch ihr Vorgängermodell, die GMT-Master eine große Rolle. Rolex brachte das erste Modell dieser Reihe im Jahr 1955 heraus. Als Zielgruppe hatte man zuerst Piloten im Visier: Die Fluggesellschaft Pan Am hatte eine solche Uhr bei verschiedenen Herstellern angefragt und Rolex hatte den Zuschlag erhalten. Die GMT-Master wurde offizieller Chronometer der Pan American World Airways.
Die GMT-Master-Serie besitzt außer dem üblichen Sekunden-, Minuten- und Stundenzeiger einen Extra-Stundenzeiger, der innerhalb von 24 Stunden einmal das Zifferblatt umrundet. Er kann seit der GMT-Master II von 1983 (Kaliber 3085) separat über die Krone verstellt werden. So können Sie bequem eine gewünschte andere Zeitzone wählen. Die vom Zeiger dargestellte Zeit bezieht sich nicht auf die Stundenindexe des Zifferblattes, sondern auf die Lünette. Sie besitzt eine 24-Stunden-Skala. Mit der Kombination aus Extra-Zeiger und Lünette lässt sich ablesen, welche Uhrzeit für einen Ort in der anderen Zeitzone gilt.
Was kostet eine GMT-Uhr?
Die Rolex GMT-Master-Modelle gehören in Ihre Sammlung, wenn Sie sich für eine Uhr mit zweiter Zeitzone interessieren. Sie ist die wohl die bekannteste Herrenuhr dieser Art.
Preise im Detail
Modell | Gehäusegröße | Preis |
Rolex GMT Master (Referenznummer 6542) | 40 mm | 100.000 € |
Rolex GMT Master II Gold mit Diamanten | 40 mm | 80.000 € |
Breitling Navitimer GMT | 48 mm | 7.000 € |
Rolex GMT Master II Edelstahl | 40 mm | 7.000 € |
Panerai Luminor GMT | 44 mm | 6.500 € |
Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving GMT | 46 mm | 6.000 € |
Rolex Explorer II | 40 mm | 5.500 € |
Omega Seamaster Planet Ocean 600 GMT | 43 mm | 5.000 € |
Breitling Navitimer World | 46 mm | 4.500 € |
GMT-Master II
Eine ungetragene GMT-Master II aus Edelstahl kostet um die 7.000 EUR. Angetrieben wird sie vom Automatik-Manufakturkaliber 3186. Exemplare in sehr gutem Zustand liegen bei etwa 6.000 EUR. Spitzenpreise erzielen die Versionen mit Goldgehäuse und Diamantbesatz, sie schlagen mit rund 80.000 EUR zu Buche. Sammlerstücke aus dem Vintage-Bereich können ebenfalls in solche Preisregionen vordringen, etwa die erste GMT-Master aus den Jahren 1955-1959 mit der Referenznummer 6542. Je nach Zustand werden solche Raritäten sogar für mehr als 100.000 EUR gehandelt. Eine günstigere Alternative aus dem Hause Rolex ist die Explorer II. Von ihr werden zahlreiche Uhren in sehr gutem Zustand für rund 5.500 EUR angeboten.
Die Breitling Navitimer hat eine ähnliche Herkunft wie die GMT-Master: Sie ist eine Fliegeruhr, die aus den 1950er-Jahren stammt. Kennzeichen ist ihr kreisförmiger Rechenschieber. Die GMT-Version liegt ungetragen bei 7.000 EUR, während die Navitimer World im gleichen neuwertigen Zustand schon für etwa 4.500 EUR den Besitzer wechselt. Bei der Funktionalität gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Wer einen Sichtboden wünscht und ein 48- statt eines 46-mm-Gehäuses bevorzugt, sollte sich für die GMT entscheiden. Die Gravur des Stahlbodens mit Weltmetropolen und Zeitzonen ist ein nützliches Feature der World, da man wichtige Informationen buchstäblich gleich zur Hand hat.
Um die 5.000 EUR sollten Sie für eine ungetragene Omega Seamaster Planet Ocean bereithalten. Falls Wasserdichtigkeit für Sie ein entscheidendes Kriterium ist, so dürfte diese Taucheruhr keine Wünsche offenlassen. Sie hält Tiefen von 600 m (60 bar) aus. Die Seamaster Aqua Terra ist für Wassertiefen von maximal 150 m (15 bar) ausgelegt, sie macht daher auch Schwimmen, Wasserski und ähnliche Aktivitäten mit, ist aber etwas eleganter gestaltet als die Planet Ocean.
Eine andere Schweizer GMT-Taucheruhr, die Master Compressor Diving GMT von Jaeger-LeCoultre (Referenznummer Q187T770), können Sie ungetragen für etwa 6.000 EUR erstehen. Sie fällt wegen ihres Titangehäuses durch ihr geringes Gewicht auf und ist wasserdicht bis zu einer beeindruckenden Tiefe von 1000 m (100 bar).
Die Luminor GMT der italienischen Marke Panerai zählt ebenfalls zu den bedeutenden Taucheruhren mit zweiter Zeitzone. Sie ist ungetragen für rund 6.500 EUR zu haben.
Die Lünette mit Tag- und Nachthälfte
Die 24-Stunden-Skala auf der Lünette einer GMT-Uhr lässt keine Zweifel aufkommen, ob es viele tausend Kilometer entfernt zum Beispiel 4 Uhr früh oder 16 Uhr ist. Rolex hat zur Verdeutlichung die Lünette bei vielen Ausführungen der GMT-Master zweifarbig gestaltet. Als bekannteste Variante gilt jene mit dem Spitznamen Pepsi. Bei ihr ist die Taghälfte zwischen 6 Uhr und 18 Uhr rot markiert und die Nachthälfte von 18 Uhr bis 6 Uhr ist blau unterlegt. Die Lünette der GMT-Master ist in beide Richtungen drehbar. In diesem Punkt unterscheidet sie sich von der Rolex Explorer II. Die Explorer II verfügt zwar ebenfalls über einen zentralen 24-Stunden-Zeiger und eine korrespondierende Skala, doch ihre Lünette steht fest.
Die Lünette der GMT-Master bzw. GMT-Master II hat im Laufe der Jahrzehnte einige Änderungen bei der Wahl des Materials erfahren. Die neueste Version besteht aus der hauseigenen Keramik namens Rolex Cerachrom. Der Vorteil von Keramik besteht in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern. Das vorher gebräuchliche Aluminium ist in dieser Hinsicht empfindlicher. Die frühen GMT-Master besaßen eine Lünetteneinlage aus dem Kunststoff Bakelit, der in den 1950er-Jahren auch für Telefone, Radios und Lichtschalter verwendet wurde. Die alten GMT-Master mit Bakelit-Lünette sind heute gefragte und teure Sammlerstücke.
Breitling offeriert in seiner berühmten Fliegeruhr-Kollektion Navitimer gleich zwei Uhren mit Extra-24-Stundenzeiger: die Navitimer World und die Navitimer GMT. Beide verfügen über eine 24-Stunden-Skala. Sie befindet sich allerdings auf dem Zifferblatt statt auf der Lünette. Die Navitimer GMT ist mit einem Gehäusedurchmesser von 48 mm um 2 mm größer als die Navitimer World, außerdem besitzt sie ein Manufakturkaliber (Breitling B04) sowie einen Sichtglasboden. Bei der Navitimer World sind wichtige Städtenamen und ihre Zeitzonen in den Stahlboden eingraviert.
Taucheruhren für Globetrotter von Jaeger-LeCoultre und Omega
Einige Hersteller versehen ihre Taucheruhren mit einer zweiten Zeitzone. So zum Beispiel Jaeger-LeCoultre bei der Master Compressor Diving GMT. Der Extra-Zeiger ist bei ihr auf ein 24-Stunden-Hilfszifferblatt bei 9 Uhr ausgelagert.
Omega stattet sowohl die Seamaster Planet Ocean als auch die Seamaster Diver 300 M optional mit einem zentralen 24-Stunden-Zeiger aus. Auch die Seamaster Aqua Terra ist mit dieser Komplikation erhältlich.
Eng verwandt: Dual-Time- und Weltzeituhren
Die drei Buchstaben GMT stehen für Greenwich Mean Time. Gemeint ist eine 1884 eingeführte Weltzeit, die überall auf dem Erdball dieselbe ist. Sie existiert unabhängig von der jeweiligen Ortszeit oder von Umstellungen zwischen Sommer- und Winterzeit. Offiziell heißt sie seit 1972 Coordinated Universal Time (UTC) und wird per Atomuhr ermittelt. Die GMT-Uhren sind von ähnlichen Uhrentypen nicht scharf abgegrenzt.
Es gibt unter anderem Überschneidungen mit den Dual-Time-Uhren, von denen viele im Grunde nichts anderes als eine GMT-Uhr sind. Ein Beispiel ist die IWC Ingenieur Dual Time, die mit ihrem zentralen 24-Stunden-Zeiger ebenso als GMT-Uhr verkauft werden könnte. Mit den GMT- und Dual-Time-Uhren eng verwandt sind die Weltzeituhren. Im engen Sinne handelt es sich bei ihnen um Uhren wie die World Time von Patek Philippe. Sie zeigen 24 Zeitzonen auf einmal an. Ist das Zifferblatt mit etlichen Städtenamen versehen, dann haben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Weltzeituhr vor sich. Im weiteren Sinne zählen aber auch Uhren wie die Breitling Navitimer World zu den Weltzeituhren.
In Hinblick auf GMT-Uhren ist noch erwähnenswert, dass ihre Bezeichnung nicht ganz stimmt. Denn schließlich bieten sie die Möglichkeit, den zweiten Stundenzeiger nicht nur auf die Greenwich Mean Time einzustellen, sondern auf eine beliebige zweite Zeitzone.