Luxusuhren werden immer teurer und Modelle von Branchenriesen wie Rolex, Audemars Piguet oder Patek Philippe sind zu normalen Preisen nicht mehr zu bekommen. Daher suchen viele nach anderen Herstellern, um die Lücke zu füllen. Dass Uhren immer teurer und die Beschaffung immer schwieriger werden, gilt jedoch nicht nur für High-End-Hersteller. Auch die Preise für erschwinglichere Uhrenmarken klettern zusehends und viele beliebte Modelle steigen in Respekt einflößende Preiskategorien auf.
In dieser aufgeheizten Atmosphäre die richtige Kaufentscheidung zu treffen, ist eine Herausforderung. Zum Glück gibt es jedoch immer noch einige Marken, die der Großteil der Uhren-Community gar nicht auf dem Schirm hat. Einige sind relativ klein und jung, während andere auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken können. Heute stellen wir fünf Uhrenmarken vor, die im Moment stark unterschätzt werden und es definitiv verdienen, nicht nur in den auserlesenen Zirkeln weniger Eingeweihter Anerkennung zu finden.
1. A. Lange & Söhne
Wer ist die Créme de la Créme der Luxusuhrenhersteller? Die meisten sagen sofort: „Patek Philippe und Audemars Piguet“. Hinzu kommt Vacheron Constantin als Dritter im Bunde des berühmten Dreigestirns der Schweizer Uhrmacherkunst. Was viele nicht wissen: In Sachen uhrmacherische Perfektion spielt die deutsche Marke A. Lange & Söhne definitiv in derselben Liga. Uhrenliebhaber vergleichen den Hersteller aus Glashütte gerne schon mal mit Patek Philippe und bezeichnen beide als das Beste, was die Welt der Uhrmacherei zu bieten hat. Die große Masse hat A. Lange & Söhne jedoch nicht auf dem Radar. Allerdings schätzen auch immer mehr Uhreninteressierte die unübertroffene Kunstfertigkeit dieses Herstellers.
Das Unternehmen A. Lange & Söhne erlebte in den frühen 1990er-Jahren eine Renaissance und hat seitdem einige aufsehenerregende Modelle vorgestellt, die Design und Technologie auf höchstem Niveau in sich vereinen. Das berühmteste Modell ist die Lange 1 mit ihrem markanten und dennoch genialen Zifferblattdesign, das auf der fotografischen Drittel-Regel basiert und deren Elemente dezentral angeordnet sind. Eine zweite, fantastische Uhr aus dem Hause A.Lange & Söhne ist die Datograph, der berühmte und viel gepriesene Chronograph der Marke mit seinem charakteristischen dominanten Datumsfenster. Ein weiterer Beweis für die Genialität des Herstellers ist die Zeitwerk, die trotz ihrer mechanischen Bauweise über eine digitale Zeitanzeige verfügt. Dies sind nur drei von vielen Modellen „Made in Germany“ – Sie alle stehen für das Beste, was die Welt der Uhrmacherei zu bieten hat.
2. Grand Seiko
Der zweite Name auf unserer Liste ist Grand Seiko. Die erste Grand Seiko kam 1960 auf den Markt, nachdem Seiko beschlossen hatte, zwei seiner Produktionsstätten miteinander konkurrieren zu lassen, damit sie die besten Armbanduhren der Welt entwickeln. Das erste der beiden Werke war der Standort Daini Seikosha, dessen Fokus auf dem Modell King Seiko lag. Das zweite hieß Suwa Seikosha und nannte seine Modelle „Grand Seiko“. Mit der Quarzkrise verschwanden jedoch beide Namen von der Bildfläche. 1988 kehrte Grand Seiko zurück, um der Welt zu zeigen, wie grandios japanische Uhrmacherkunst ist. Vor kurzem hat Seiko auch den Namen King Seiko wieder entdeckt und ein erstes neues Modell vorgestellt.
Viele eingefleischte Uhrenfans erwarteten die Rückkehr von Grand Seiko voller Spannung und Vorfreude. Mit der Zeit wurde der Name zum Synonym für technisch meisterhafte Uhren, deren Design sich an die 1960er-Jahre anlehnt. Sie alle werden von den besten japanischen Uhrmacher-Meistern hergestellt und ihre erlesene Verarbeitungsqualität sucht in der gesamten Branche ihresgleichen. Dieser Ruf hat Grand Seiko viele Freunde unter denjenigen Uhrenliebhabern eingebracht, die über den Tellerrand von Rolex oder Omega hinausschauen möchten. Zwar sind die Schweizer Konkurrenten im Hinblick auf Bekanntheit und Luxus-Image ohne Frage im Vorteil, während der Name Grand Seiko eher technisch konnotiert ist und sich darauf konzentriert, in Sachen Technik und Verarbeitung an die Grenze des Machbaren zu gehen. Aus diesem Grund rückte Grand Seiko auch erst mit einiger Verzögerung ins Rampenlicht. Im Jahr 2017 erhielt der Hersteller ein eigenes Markenrecht und konnte damit als eigenständiges Unternehmen weiterwachsen. Diese Herausforderung hat Grand Seiko erfolgreich gemeistert und sich langsam aber sicher zu einem geschätzten Namen entwickelt, der für makellose und exquisite Uhren steht.
3. Bvlgari
Die meisten von Ihnen kennen Bvlgari wahrscheinlich als hochklassigen Schmuckhersteller aus Italien. Daher bringen viele die Marke eher mit Luxusmode in Verbindung als mit Luxusuhren. Dennoch hat Bvlgari auch eine lange Uhren-Geschichte zu bieten, in deren Verlauf einige hochinteressante Modelle entstanden sind. Die ersten Schmuckuhren von Bvlgari stammen aus den 1920er-Jahren. Erst in den 1970er-Jahren verlegte sich die Marke auf tragbare, alltagstaugliche Uhren. Zu den berühmten älteren Modellen der Marke gehören: die Bvlgari Roma, die Bvlgari Bvlgari und die Bvlgari Aluminium. Alles änderte sich im Jahr 2010, als Bvlgari sich die legendären und wegweisenden Talente von Gérald Genta und Daniel Roth sicherte.
Seit 2014 brachte Bvlgari eine Reihe rekordverdächtiger Versionen der Octo Finissimo heraus, die Uhrmacherkunst vom Feinsten bieten. Die Erste war die Octo Finissimo Tourbillon mit dem dünnsten Tourbillon der Welt. 2016 erschien in Gestalt der Octo Finissimo Minute Repeater die flachste Minutenrepetition der Welt. Im Jahr darauf folgte die Octo Finissimo Automatic. Letztere war zu diesem Zeitpunkt die schlankeste Automatikuhr der Welt und demonstrierte unmissverständlich, dass die Octo Finissimo-Serie von Bvlgari zu den wenigen exklusiven Modellreihen gehört, die mit Fug und Recht als würdige Nachfolger der berühmten Trilogie von Gérald Genta bezeichnet werden können. In den Jahren danach stellte Bvlgari viele weitere Weltrekorde auf: mit der Octo Finissimo Tourbillon Automatic, der Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic, der Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic und der Octo Finissimo Perpetual Calendar. Das sind insgesamt sieben Weltrekorde! Damit dürften hinsichtlich der uhrmacherischen Fähigkeiten von Bvlgari alle Fragen geklärt sein.
4. Sinn
Der vierte Name auf unserer Liste ist die deutsche Marke Sinn Spezialuhren. Im Jahr 1961 von Helmut Sinn gegründet, steht der gleichnamige Frankfurter Uhrenhersteller schon lange für hervorragende technische Uhren für Profis. So wurde die Marke zum Favoriten derer, die Uhren mit erstaunlicher Technologie und beeindruckenden Spezifikationen schätzen. Dank ihrer unübertroffenen Funktionalität haben es die Uhren aus dem Hause Sinn sogar bis ins Weltall geschafft. Wer bis jetzt noch Zweifel hatte: Das ist der ultimative Beweis, dass die Uhrenmarke Sinn etwas ganz Besonderes ist. Als Lothar Schmidt 1994 das Ruder übernahm, plante er bereits, technisch noch eindrucksvollere Uhren zu entwickeln.
Obwohl die Funktion immer im Vordergrund stand, baute Sinn im Laufe der Zeit auch einige Uhren mit beachtlichen Designs. So gibt es zum Beispiel einen sehr schönen Chronographen aus den 1960er-Jahren, die 103. Als Willy Breitling 1979 das Unternehmen seines Großvaters mitsamt seinem Maschinenpark verkaufte, sicherte sich Helmut Sinn die Rechte an der Herstellung einer Uhr mit Rechenschieberfunktion. So ist es nicht verwunderlich, dass einer der Klassiker der Marke, die Sinn 903, stark an die Navitimer erinnert. Andere Uhren wurden aufgrund ihres Designs und ihrer Funktionalität berühmt. Der Weltraum-Chronograph 140, die „Bund“-Chronographen 156/256, die EZM-Modelle, die 144 GMT und die U-Serie: Sie alle bezeugen eindrucksvoll die überragenden Fähigkeiten des Hauses Sinn.
5. Tissot
Unsere letzte „unentdeckte“ Uhrenmarke ist Tissot. Die Wurzeln dieser Marke reichen bis ins Jahr 1853 zurück. Damals wurde in Le Locle in der Schweiz ein Unternehmen gegründet, das später zu Tissot werden sollte. Im Laufe der Zeit machte sich Tissot unter den führenden Schweizer Uhrenherstellern einen Namen. 1853 brachte Tissot die erste serienmäßig gefertigte Taschenuhr auf den Markt, 1904 ein Modell eigens für Zar Nikolaus II. Im Jahr 1930 erschien bei Tissot die erste antimagnetische Uhr der Welt – ein großer Schritt in den Annalen der Zeitmessung. Mit der Tissot Navigator folgte 1953 eine Uhr mit 24 Zeitzonen. 1971 stellte das Unternehmen die weltweit erste mechanische Uhr aus Kunststoff vor, die Tissot Astrolon. Die Rockwatch mit ihrem Gehäuse aus Alpengranit erblickte im Jahr 1985 das Licht der Welt.
Wie man sieht, blickt Tissot auf eine lange Geschichte zurück – und auf wirklich ungewöhnliche Modelle. Im Moment bietet die Marke eine breite Palette verschiedener Uhren an: Vintage-inspirierten Uhren spiegeln die wechselvolle Geschichte des Herstellers wider, während die T-Touch-Reihe für den Willen zu ständiger Innovation steht. 2021 landete der Hersteller mit seiner neuen Tissot PRX einen Volltreffer. Diese schlanke Sportuhr mit integriertem Armband bietet die beste aller erschwinglichen Alternativen zum berühmten Sportuhren-Look, den Gérald Genta mit der Royal Oak und der Nautilus prägte. Dennoch ist sie nur eine von vielen großartigen, budgetfreundlichen Neuerscheinungen, die wir von Tissot erwarten dürfen. Mit seiner abwechslungsreichen Geschichte und seinen unglaublich markanten Designs hat Tissot definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.