01/29/2021
 3 Minuten

Uhren mit stabiler Wertentwicklung, die nicht von Rolex stammen: Die Omega Speedmaster Referenz 105.003 Ed White

Von Jorg Weppelink
Uhren mit stabiler Wertentwicklung, die nicht von Rolex stammen: Die Omega Speedmaster Referenz 105.003 Ed White

Uhren mit stabiler Wertentwicklung, die nicht von Rolex stammen: Die Omega Speedmaster Referenz 105.003 Ed White

Sich in der Welt der Omega Speedmaster zurechtzufinden, ist eine Herausforderung. Es gibt unzählige „Speedy“-Ausführungen und jede davon verfügt über besonderen Eigenschaften und eine eigene Geschichte. Wenn Sie dann in die Welt der Moonwatch eintauchen, lernen Sie schnell, dass Sammler die verschiedenen Modelle gerne in Kategorien wie „Pre-Professional“ oder „Professional“ einteilen. Außerdem gibt es noch die „Pre-Moon“- und „Moon“-Referenznummern, also Uhren von vor der ersten Mondlandung und Modelle, die danach aufgelegt wurden.

Die Omega Referenz 105.003 ist eine Pre-Moon-Speedmaster. Ihr Namensgeber war Ed White. Er führte während der Gemini-4-Mission am 03. Juni 1965 ein Außenbordmanöver im Weltall durch und ist damit der erste US-Amerikaner, der einen „Weltraumspaziergang“ absolvierte. Whites Speedmaster Referenz 105.003 begleitete ihn dabei in das Vakuum des Weltalls. Die NASA hatte die Uhr am 01. März desselben Jahres für „flugtauglich für alle bemannten Weltraummissionen“ erklärt. Bevor die Weltraumbehörde die Speedmaster jedoch zertifizierte, führte sie umfangreiche Tests mit verschiedenen Uhren durch, um herauszufinden, welche den Herausforderungen einer Weltraummission am ehesten gewachsen wäre. Die Speedmaster erzielte bessere Ergebnisse als die Rolex 6238 (bekannt als die „Pre-Daytona“) und die Longines-Wittnauer 235T. Somit ging die Speedmaster als offizielle Uhr der NASA-Astronauten in die Geschichte ein.

Omega Speedmaster ref. 105.003 Ed White with a chocolate dial
Omega Speedmaster Referenz 105.003 Ed White mit schokoladenbraunem Zifferblatt

Die Speedmaster Referenz 105.003 wurde von 1964 bis 1969 produziert. Sie ist nach der CK2915 und der CK2998 als dritte Generation der Speedmaster bekannt, wobei sie technisch gesehen eigentlich schon die vierte Generation ist. Es gab nämlich noch das Übergangsmodell Speedmaster Referenz 105.002, bei der Omega das Referenznummernsystem umstellte. Für die Referenz 105.003 verwendete man erstmals weiße Stabzeiger, wodurch sich die Lesbarkeit verbesserte. Sie ist außerdem die letzte Speedmaster mit geraden Bandanstößen und ohne Kronenschutz. Für viele Speedmaster-Liebhaber ist das ein großes Plus. Sie ziehen das ältere Design dem der Nachfolge-Referenzen 105.012 und 145.012 vor.

Omega führte sowohl die 105.012 als auch die 145.012 während der fünfjährigen Produktionszeit der 105.003 ein. Sie erkennen diese Uhren am geänderten Gehäuse-Design sowie dem Schriftzug „Professional“, der nur auf den Zifferblättern zu finden ist. Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Omega erst begann die Zifferblätter der Speedmaster mit dem Schriftzug zu versehen, nachdem die NASA sie offiziell zertifiziert hatte. Doch fand sich der „Professional“-Schriftzug schon auf dem Zifferblatt der Referenz 105.012 aus dem Jahre 1964. Die Speedmaster Referenz 105.003 Ed White ist, egal ob mit oder ohne „Professional“ auf dem Zifferblatt, eine bemerkenswerte und besondere Speedmaster, die von Sammlern bis zum heutigen Tag geschätzt wird.

Speedmaster ref. 105.003
Speedmaster ref. 105.003

Omega stellte Anfang 2020 zu Ehren des legendären Omega-Kalibers 321 die brandneue Speedmaster 321 vor. Mit diese Uhr feiert die Manufaktur das legendäre Kaliber 321 und die berühmte Referenz 105.003 von Ed White. Bei der Rekonstruktion des historischen Kalibers orientierte sich Omega an der Speedmaster Referenz 105.003 von Astronaut Gene Cernan. Dessen Uhr können Sie sich im Omega-Museum in Biel in der Schweiz anschauen. Die neue Speedmaster 321 kommt bei Speedmaster-Fans und Uhren-Liebhabhern im Allgemeinen gleichermaßen gut an. Daran erkennt man deutlich die Beliebtheit der Original-Speedmaster Referenz 105.003 Ed White.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Sammler diese Uhr lieben, weil:

– sie die letzte Speedmaster ohne Kronenschutz war;

– darin das legendäre Omega-Kaliber 321 verbaut wurde;

– sie die letzte Pre-Professional Referenz war;

– sie Ed White auf dem ersten Weltraumspaziergang der NASA begleitete und damit auch seinen Namen unsterblich mache; und

– sie von der NASA als „flugtauglich für alle bemannten Weltraummissionen“ erklärt wurde.

Der Wert der Vintage-Referenz 105.003 hat sich in den letzten fünf Jahren auf einem recht stabilen Niveau gehalten. Diese Uhr ist wirklich eine der absoluten Legenden unter den Omega-Speedmaster-Modellen. Abhängig von ihrem Zustand sollten Sie sich bei einem gebrauchten Exemplar auf einen Preis zwischen 11.000 EUR und 20.000 EUR einstellen. Im neuwertigen Zustand sowie mit Box und Papieren steigt der Preis auf ca. 30.000 EUR bis 36.000 EUR. Alles in allem ist eine Original-Speedmaster Ed White ein echtes Schnäppchen.

Verstehen Sie mich nicht falsch – natürlich ist das eine Menge Geld. Wenn Sie sich aber für die Geschichte der Omega-Speedmaster-Modelle und speziell der Referenz 105.003 interessieren, werden Sie wissen, dass das im Vergleich zu anderen Vintage-Ikonen noch erschwinglich ist – und das obwohl sie definitiv zu den größten Ikonen der Uhren- und Raumfahrt-Geschichte gehört. Wenn Sie das notwendige Budget dafür haben, halte ich die Ed White für eine gute Investition mit einer guten Aussicht auf Wertstabilität. Was vielleicht noch wichtiger ist: Sie tragen mit dieser Speedmaster eine Stück Uhren-Geschichte an Ihrem Handgelenk.

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Jorg Weppelink

Hallo, ich bin Jorg und schreibe seit 2016 Artikel für Chrono24. Meine Beziehung zu Chrono24 reicht jedoch deutlich weiter zurück, denn meine Liebe zu Uhren erwachte …

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