Die wichtigste Aufgabe einer Armbanduhr ist es, ihrem Träger zuverlässig und präzise die Zeit anzuzeigen. Daneben ist eine Uhr immer auch ein Stück weit Schmuckstück, an dessen Anblick man Freude haben will. Um sowohl die Funktionstüchtigkeit als auch den Look möglichst lange zu erhalten, ist ein gewisses Maß an Pflege unabdingbar. In diesem Artikel haben wir 6 Tipps zusammengestellt, die bei der Pflege Ihrer Uhr nützlich sein können.
1. Obacht beim Tragen
Der einfachste Weg, an seiner Uhr lange Freude zu haben, ist, sie beim Tragen nicht über Gebühr zu beanspruchen. Dies hilft nicht nur, unnötige Kratzer und Dellen zu vermeiden. Bei Zeitmessern mit mechanischem Uhrwerk können harte Stöße und Erschütterungen auch zu technischen Problemen führen. Dies können beispielsweise eine erhöhte Gangabweichung oder gar Beeinträchtigungen der Funktionsweise der Uhr sein.
Quarzuhren sind allgemein weniger anfällig für Krafteinwirkungen von außen, einen Schlag stecken sie leichter weg. Dennoch sollte man auch eine Quarzuhr nicht unnötig strapazieren.
2. Die richtige Aufbewahrung
Falls Sie Ihre Uhr einmal über einen längeren Zeitraum hinweg nicht tragen, sollten Sie sie in einem Etui oder einer Vitrine aufbewahren. So ist die Uhr vor Staub, übermäßiger Sonneneinstrahlung und sonstigen Umwelteinflüssen geschützt.
Bei Automatikuhren können Sie auch einen Uhrenbeweger in Betracht ziehen. Durch die regelmäßige Bewegung wird Ihre Uhr kontinuierlich mit Energie versorgt und Sie müssen sich keine Gedanken darum machen, Ihren Zeitmesser ständig neu stellen und aufziehen zu müssen. Zusätzlich werden die im Uhrwerk befindlichen Öle in Bewegung gehalten, was ein Verharzen oder Verlaufen verhindert. Mehr über Möglichkeiten, wie Sie Ihre Uhr aufbewahren können, finden Sie diesem Artikel.
3. Fachgerechte Reinigung
Wird eine Uhr getragen, sind Fingerabdrücke, Staub und Schweißablagerungen kaum zu vermeiden. Diese können die Oberfläche sowie die Dichtungen ihrer Uhr angreifen. Daher sollten Sie es sich zu einer Gewohnheit machen, Ihren Zeitmesser nach dem Tragen mit einem weichen Mikrofasertuch abzuwischen. Sollten die Verschmutzungen etwas hartnäckiger sein, können Sie das Tuch auch leicht anfeuchten. Auf Reinigungsmittel sollten Sie jedoch unbedingt verzichten, da diese meist sehr aggressiv sind und mehr schaden als nutzen.
Auch das Armband Ihrer Uhr sollte regelmäßig gepflegt werden. Besonders pflegeleicht sind hierbei Metallarmbänder, die Sie genauso reinigen können wie Ihre Uhr selbst. Textilarmbänder lassen sich in der Regel leicht mit lauwarmem Wasser auswaschen. Auch Kautschukarmbänder lassen sich leicht mit Wasser reinigen. Armbänder aus Leder sind deutlich anspruchsvoller. Diese sollten Sie nach dem Tragen nicht nur gründlich abwischen und von Schweiß befreien, sondern auch regelmäßig mit Pflegeprodukten wie Lederfetten und ähnlichem behandeln.
4. Kenne das Limit der Wasserdichtigkeit
Die Hersteller geben die Wasserdichtigkeit ihrer Uhren meist in Meter oder Fuß an. Auch wenn diese oft recht beeindruckend klingen, sind sie leider etwas irreführend. Denn was diese Angaben eigentlich aussagen, ist, dass die Uhren einem Druck widerstehen, der in der entsprechenden Tiefe herrscht. Ist die Uhr beispielsweise als bis 30 m wasserdicht ausgewiesen, hält sie einem Druck von 3 bar oder ATM stand. Bei 100 m sind es 10 bar, bei 200 m 20 bar usw. Nun kann der Strahl eines normalen Wasserhahns bereits einen Druck von 3 bis 6 bar erreichen und somit eine bis 30 m wasserdichte Uhr bereits beim Händewaschen vor größere Probleme stellen. Daher gilt beim Thema Wasserdichtigkeit folgende Einteilung:
- Bis 30 m (3 bar): Die Uhr ist gegen Spritzwasser wie etwa Regen oder Spritzer beim Händewaschen geschützt.
- Bis 50 m (5 bar): Die Uhr ist zum Duschen geeignet, sollte aber nicht direkt in den Wasserstrahl gehalten werden
- Bis 100 m (10 bar): Die Uhr ist zum Schwimmen und Schnorcheln geeignet
- Ab 200 m (20 bar): Die Uhr erfüllt die Anforderungen an eine Taucheruhr und kann für längere Tauchgänge in größeren Tiefen genutzt werden
5. Was tun bei einem Kratzer im Glas?
Dem Deckglas einer Uhr kommt eine enorm wichtige Aufgabe zu: Es soll Zifferblatt und Zeiger zuverlässig vor äußeren Einflüssen schützen, gleichzeitig jedoch möglichst unsichtbar sein. Außerdem ist es die größte Fläche der Uhr, die ständig der Umwelt ausgesetzt ist. Besonders bei Uhren, die über ein Hesalit- oder Plexiglas verfügen, kann dies schnell zu Kratzern führen.
Glücklicherweise können Sie oberflächliche Kratzer auf Hesalitglas auch allein korrigieren. Alles, was Sie dazu benötigen, ist etwas Polierpaste, die Sie im Fachgeschäft oder auch im Internet erwerben können. Zunächst stellen Sie sicher, dass sich kein Staub auf dem Glas befindet, um weitere Kratzer zu vermeiden. Sie tupfen dann ein wenig der Paste auf ein Wattepad und verteilen die Textur dann mit schnellen Bewegungen quer zum Kratzer. Zum Vorschein kommt eine makellose Oberfläche.
Bei Saphirglas sieht die Sache etwas anders aus. Hier führt kein Weg an der Kontaktaufnahme mit dem Uhrmacher vorbei, dafür bedarf es aber auch sehr viel mehr, um ein Saphirglas zu zerkratzen. Das ist auch der Grund, weshalb die meisten Luxusuhren mit ebendiesem Glas ausgestattet sind, es ist unglaublich widerstandsfähig.
6. Pflege für das Uhrwerk
Wenden wir uns nun den inneren Werten Ihrer Uhr zu, denn auch das Uhrwerk benötigt ein gewisses Maß an Pflege. Wie oben schon erwähnt, sollten Sie Erschütterungen und Stöße vermeiden. Doch es drohen noch andere Gefahren. Magnetfelder werden beispielsweise häufig unterschätzt. In unserer modernen Welt sind wir von Magneten quasi umzingelt – sie stecken in Handys und Tablets, Kühlschranktüren und Lautsprechern. Auch Induktionskochfelder und elektrische Zahnbürsten erzeugen Magnetfelder. Ist eine Uhr einem solchen Feld zu lange ausgesetzt, kann es passieren, dass die Unruhspirale magnetisiert wird. Das kann wiederum den Gleichlauf der Unruh stören. Die Folge: Gangabweichungen. Versuchen Sie daher, Ihre Uhr so gut es geht von Magnetfeldern fernzuhalten.
Auch wenn Sie alle Tipps treu befolgen, sich vielleicht noch anderweitig belesen und alles für Ihre Uhr tun, muss auch eine Luxusuhr regelmäßig zum „TÜV“. Uhrmacher sprechen hier von der Revision und empfehlen, diese alle vier bis sechs Jahre durchführen zu lassen. Dabei wird die Uhr einmal komplett zerlegt, die Einzelteile fachmännisch gereinigt, fehlerhafte Teile ausgetauscht und anschließend wieder zusammengesetzt. Bestandteile der Revision sind die Funktionsprüfung des Aufzugsmechanismus, also Krone und Gangreserve sowie die Prüfung der Hemmung. Auch das Zeiger- und Räderwerk werden getestet, die Dichtungen überprüft, die Unruh ausgewuchtet und Lager und Wellen neu geschmiert.
Fazit
Wenn Sie all diese Tipps beherzigen, stehen die Chancen gut, dass Sie an Ihrer Uhr lange Freude haben werden. Vielleicht wird die Uhr sogar zu einem Familienerbstück, das die Generationen überdauert. Mit der richtigen Pflege hält eine mechanische Uhr eine Ewigkeit.