01/30/2023
 7 Minuten

Strapqueens Rolex-Diver – Welches Band passt zu welcher Uhr?

Von Christoph Odenthal
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Sie möchten Ihrer Rolex-Uhr ein neues Gesicht verleihen? Sie wünschen sich ein wenig mehr farbliche Abwechslung im Uhren-Alltag der grauen Jahreszeit? Sie interessieren sich für bequeme Uhrenarmband-Alternativen für die kalten Wintertage?

Dann habe ich hier ein paar spannende Tipps für Sie! Doch beginnen wir erst einmal mit den Original-Bändern von Rolex.

Wie heißen die Bänder von Rolex?

Sind wir mal ganz ehrlich. Die neuzeitlichen Rolex-Uhrenarmbänder mit ihren minutiös angeordneten und zugleich massiven Elementen sind optisch und haptisch an Wertigkeit nicht zu überbieten. Sie haben dabei die Auswahl zwischen Oyster- und Jubilee-Bändern.

  • Oyster Uhrbänder: Das sportlich schlichte Rolex Oyster-Band sucht im Bereich der Luxusuhren vergeblich seinesgleichen. Nach über zehn Jahren täglichen Tragens diverser Rolex-Modelle erfreue ich mich nach wie vor täglich an den Eigenschaften dieser soliden Armbänder. Die Verschluss- (Oysterlock) und Verstelltechnik (Glidelock) ist ein zweckbetontes Meisterwerk. Beim Anlegen der Uhr gleitet das Armband förmlich übers Handgelenk. Es gibt kein unangenehmes Ziepen und Zappen, das Oyster-Band fühlt sich an wie eine zweite Haut.
  • Jubilee Uhrbänder: Sollten Sie Ihre Rolex Professional Watch lieber etwas eleganter tragen wollen, führt kein Weg an den Jubilee-Bändern vorbei. Im Gegensatz zu den Oyster-Varianten, die aus drei Gliedern bestehen, zählt hier jede Reihe fünf Glieder. Auch wenn dieses Band vor allem mit der klassischen Rolex Datejust verbunden wird, machen sie wahlweise auch an den sportlicheren Rolex GMT-Master II Uhren (im Fachjargon Batman, Pepsi, Sprite) eine gute Figur. Und von dem Komfort möchte ich an dieser Stelle erst gar nicht anfangen, sonst komme ich aus der Schwärmerei nicht mehr raus.

Wir können uns also sicher nicht über Rolex-Armbänder beschweren, oder? Dennoch gibt es diverse Begebenheiten im Uhren-Alltag, in denen ein alternatives Band eines renommierten Drittherstellers von Vorteil sein kann. Die Gründe hierbei sind mannigfaltig.

Als Beispiel möchte ich meine eigenen Erfahrungen im Bereich der Rolex-Taucheruhren teilen. Als großer Fan des ikonischen Designs der Rolex Submariner, haben es über die Jahre drei sogenannte Rolex Diver in meine Sammlung geschafft. Einen Moment, denken Sie. Drei Rolex-Taucheruhren? Und ja, Sie haben recht: Auf den ersten Blick allesamt Uhren, die nahezu identisch anmuten. Aufgrund des Differenzierungsmerkmals Uhrenarmband können sie jedoch wunderbar in derselben Sammlung koexistieren. Und wer schafft sich nicht gerne gute Gründe, um die eigene Sammlung zu erweitern?

Die Original-Bänder von Rolex bestechen durch ihre Haptik und exzellente Verarbeitung.

Drei Rolex-Taucheruhren, drei Armbänder, drei gänzlich unterschiedliche Wirkungen

1. Rolex Submariner Referenz 114060: Oyster-Band

Hatten Sie schon mal das Vergnügen, die Rolex Submariner Referenz 114060 oder die Nachfolge-Referenz 124060 am Oyster-Band anzuprobieren oder gar über einen längeren Zeitraum zu tragen? Die neuzeitliche Version der Submariner samt Keramiklünette halte ich klassisch auf dem mitgelieferten Edelstahlarmband. Im Vergleich zum Vorgängermodell (Rolex Submariner Referenz 14060) fühlt sich das Uhrband nicht zuletzt durch die massiven Glieder deutlich wertiger an. Die Übergänge des Armbands zum Bandanstoß als auch zur Schließe sind im Vergleich zur klapprigen Vorgängerversion deutlich wertiger verarbeitet. Die gleichmäßigere Anordnung der Glieder strahlt zudem mehr Ruhe aus. Das maskuline Gehäuse dieser Referenz, das sogenannte Maxi Case, eignet sich zugleich nur bedingt für ein Leder- oder Nato-Uhrenarmband. Die Uhr wirkt durch die enorme Höhe des kantigen Gefälles am Bandanstoß einfach zu wuchtig. Ein klassisches Nato- oder Zulu-Strap, welches unterhalb des Gehäusebodens durchgezogen wird, verstärkt zudem die Gesamthöhe der Uhr und lässt sie nur noch mühsam unter den Hemd- oder Jackenärmel gleiten.

Für mich ist die Generation der Submariner mit Keramiklünette somit klarer Favorit auf dem klassischen Rolex Oyster-Band!

Meine moderne Rolex Submariner trage ich am liebsten am Oyster-Band, die Vorgängerreferenz am Nato- und die Sea-Dweller am Kautschukband.

2. Rolex Submariner Referenz 14060: Nato-Band/Lederband

Haben Sie auch schon mal mit einer Vintage-Rolex geliebäugelt und beim Anprobieren hat der Spannungsverlust des Edelstahlarmbands Ihnen die Tour vermasselt? Die Beschaffenheit des Uhrenarmbands der Submariner Ref. 14060 ist haptisch und funktional einfach nicht wettbewerbsfähig mit der zuvor beschriebenen modernen Variante. Auch wenn das Oyster-Band dieser Referenz seinen Fankreis hat, im direkten Vergleich zur Rolex Submariner Referenz 114060 fühlt und sieht man einfach den Unterschied – und zwar deutlich. Diese Retro-Uhr samt Aluminiumlünette trage ich meist an einem Nato-Band, ab und an auf einem Lederarmband. Aus mehreren Gründen meide ich hier das Rolex Original-Armband und gehe meistens auf das Nato-Band:

  • Lässigkeit: Das filigrane Design der Rolex Submariner Referenz 14060 auf einem Nato-Armband besticht mit einer gehörigen Portion Schlichtheit und Coolness, ganz im 007-Style. So lässig sein wie Sean Connery in den alten James Bond Streifen? Egal, ob zu Jeans mit T-Shirt oder zum Smoking: Diese Kombination ist ein absoluter Allrounder. Die Erhöhung des Zeitmessers durch das bodenseitig verlaufene Nato-Band in der klassischen Variante tut dem täglichen Tragekomfort keinen Abbruch. Im Gegenteil: Durch die flachere Beschaffenheit des schlanken Gehäuses im Vergleich zum oben erwähnten Nachfolger gleitet die Uhr immer noch wunderbar unter jedem Ärmel vor und zurück. An frostigen Wintertagen schwebt der abgekühlte Edelstahl des Gehäusebodens zudem förmlich knapp über der Haut. Da beim Wechsel klassischer Nato-Armbänder kein Werkzeug gebraucht wird, sind sie kurzfristig und einfach austauschbar und bieten somit auch spontan farbliche Abwechslung im Uhren-Alltag. Sofern der Marke Rolex jemals die Attribute Bodenständigkeit und Understatement verliehen werden würden, dann wohl im Scheinwerferlicht genau dieser Uhr-Armband-Kombination.
  • Günstiger als Rolex-Bänder: Annehmbare Qualitätsstufen von Nato-Uhrbändern sind bereits ab Preisen von 13 Euro bei diversen Händlern käuflich. Für eine etwas klassischere Ausrichtung eignet sich die Rolex Submariner Referenz 14060 auch wunderbar an einem Lederband. Da die meisten Lederarmbänder über eine gerade geschnittene Anstoßbreite verfügen, wirkt auch hier der Übergang zum Gehäuse im Vergleich zur Rolex Submariner Referenz 114060 äußerst harmonisch. Die Produkte des italienischen Herstellers Colareb bieten zum Beispiel eine gediegene Auswahl an Materialien und Farben und sind ab ca. 40 Euro direkt beim Hersteller erhältlich. Auch der österreichische Uhrenarmband Hersteller Hirsch hat spannende Produkte im Portfolio.
Die Rolex Submariner Ref. 14060 überzeugt vor allem am Nato-Band.

3. Sea-Dweller Referenz 126600: Kautschukband

Haben Sie die sogenannte Rolex Sea-Dweller Red nicht auch schon einmal genau begutachtet und sich gedacht, dass sie die wahre Schönheitskönigin unter den Rolex Taucheruhren ist? Die noch vollkommenere Verhältnismäßigkeit der Maxi Case Gehäuseabmessungen, die durchgehende Skalierung der Keramiklünette, das funktionale Heliumventil auf der Flanke, der nostalgisch rote Schriftzug auf dem Zifferblatt, die weitreichende Historie … die Rolex Sea-Dweller Referenz 126600 besticht auf sämtlichen Ebenen.

Da winken Sie dankend ab? Sie kennen bereits den Haken dieses Jubiläums-Models? Nun gut. Mit einem durchschnittlichen Handgelenkumfang von 17 cm geht es mir wie den meisten Uhrenfans: Ein Gehäusedurchmesser von 39 bis 41 mm erweist sich im täglichen Tragekomfort als äußerst bequem. Aus der Erfahrung heraus sind Zeitanzeiger jenseits der 41 mm eher mit Vorsicht zu genießen. Diese Rolex Sea-Dweller schreckt mit seinen 43 mm Durchmesser also doch gehörig ab. Das Schwergewicht bringt am Oyster-Band zudem ganze 195 g auf die Waage.
Eine Reduzierung des Gewichts durch ein Nato-Armband? Ausgeschlossen! Das wuchtige Gehäuse macht es schier unmöglich, die Uhr am geradlinig geschnittenen Bandanstoß zu tragen. Daher muss eine maßgeschneiderte Lösung mit passgenau gerundeten (curvy) Enden her. Zudem ein Material, welches ein Gehäuse dieses Formats auch stabil umschließt und gleichzeitig in Anbetracht des vergleichsweise hohen Gesamtgewichts noch angenehm auf der Haut liegt.

Der Tragekomfort der Rolex Sea-Dweller nimmt durch ein Kautschukband deutlich zu

Kautschukarmbänder für die Sea-Dweller

Rubber B vs. Everest Horology

Rolex und Kautschuk – eine durchaus bekannte Kombination. Ein Kautschukarmband, das sogenannte Oysterflex, hat Rolex selbst für die Everose Yacht-Master auf der Baselworld 2015 vorgestellt. Auf dem Markt tummeln sich inmitten diverser Billiganbieter zwei Hersteller dieser Uhrenbänder, deren Qualität wirklich überzeugt: Rubber B und Everest Horology Products. Ich habe beide Fabrikate ausgiebig getestet und mich langfristig für Letzteres entschlossen: die schwarze Variante aus dem Hause Everest. Nach näherer Begutachtung in der weitergehenden Produktkonfiguration habe ich mich gegen die Version mit einer Aussparung für die original Rolex-Oysterlock-Sicherheitsfaltschließe und für die Everest-Dornschließe entschieden. Diejenigen unter Ihnen, welche die Produkte von Everest schon mal an ihren heiligen Zeitmesser geschnallt haben werden mir zustimmen: Die Beschaffenheit überzeugt wirklich auf ganzer Linie! Das wuchtige Gehäuse der Rolex Sea-Dweller Red wird durch die nahtlose Verbindung zwischen Armband und Gehäuse derart harmonisiert, dass diese Referenz an meinem durchschnittlich großen Handgelenk nun sehr gut tragbar ist. Der Gewichtsunterschied zum Edelstahlband ist wirklich deutlich spürbar. Insgesamt steht das Uhrenarmband den hauseigenen Rolex Varianten an Passgenauigkeit und Haptik in nichts nach.
„245 Euro für ein Stück Hartgummi“, schallt es lautstark aus dem Wald der Kritiker. Und ja, die Produkte sind recht hochpreisig. Aber mal Butter bei die Fische: Würden Sie eine Uhr im Wert eines Kleinwagens nicht auch lieber an einem qualitativ hochwertigen Band tragen?

Das sogenannte Kautschukpolymer hat sämtliche Langzeit- und Stresstests an meinem Arm mit Auszeichnung bestanden. Während diverser Sommer- und Winterurlaube ist das Band UV-Licht, teils extremer Hitze und Kälte ausgesetzt. Die Farbgebung ist immer noch schwarz. Und zwar pechschwarz. Die Oberfläche erweist sich zugleich als abriebfest und fleckenunempfindlich. Die Dornschließe hat auch bei extremeren Outdoor-Aktivitäten nicht geschwächelt. Das Band wirkt robust und erweist sich im Alltag als „daily rocker“. Die Uhr hat es somit zu meiner favorisierten Reise- und Sportuhr geschafft. Die Sea-Dweller Red am Kautschukband fällt auf eine äußerst angenehme Art und Weise insgesamt weniger auf. Sie wirkt dezenter und zudem deutlich tooliger. Des Öfteren wird sie mit einer Taucheruhr aus dem Hause Seiko oder Citizen verwechselt. Für diejenigen unter Ihnen, die also im Urlaub spontan 1220 m tief tauchen wollen oder es grundsätzlich ein paar Meter unterhalb des öffentlichen Uhren-Radars bevorzugen, könnte sie somit der perfekte Match sein.

Fazit: Eine Taucheruhr an verschiedenen Bandvarianten erhält den Grad der Diversität für den Uhren-Alltag, die sie braucht, um niemals langweilig zu wirken. Erwünschte Außenwirkung als auch funktionale Resistenz unter einzelnen Bedingungen lassen sich mit einer Armband-Alternative zum Oyster- und Jubilee-Armband optimieren. Die Taucheruhr – eine alte Liebe, die sich immer wieder neu erfindet.


Über den Autor

Christoph Odenthal

Christoph Odenthal ist in Düsseldorf in einer Familie von Uhrenliebhabern aufgewachsen. Seinen ersten Zeitanzeiger hat ihm 1985 sein Großvater geschenkt: eine Citizen Promaster Aqualand mit elektronischem Tiefenmesser. Daraufhin wechselten weitere Uhren – vorwiegend von Rolex – den Besitzer innerhalb der Familie.

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