09/19/2017
 8 Minuten

Fünf aktuelle Omega-Speedmaster-Modelle, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen

Von Robert-Jan Broer
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Fünf aktuelle Omega-Speedmaster-Modelle, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen

Für Puristen und alle anderen

Die Omega Speedmaster feierte ihren sechzigsten Geburtstag im Jahr 2017. Dieser Chronograph flog 1969 bis zum Mond und ist bis heute Teil der offiziellen Ausrüstung der NASA-Astronauten. Es ist natürlich kein Zufall, dass diese Uhr von der NASA ausgewählt wurde. In den Tests der NASA-Ingenieure, in denen die extremen Bedingungen im All simuliert wurden, hat die Speedmaster alle Konkurrenten geschlagen.

Auch wenn die meisten anderen Uhren von Omega schon seit Längerem mit Manufakturkalibern inklusive„Master Chronometer”-Zertifikat ausgestattet werden, verwendet Omega in der Speedmaster „Moonwatch” nach wie vor ein Lemania-Kaliber. Das hat den Vorteil, dass die Speedmaster Professional bis heute zu den Omega-Uhren gehört, die am erschwinglichsten und leichtesten zu bekommen sind.

Für all diejenigen, die zwar Gefallen an dem ikonischen Design der Moonwatch finden, aber nicht auf ein Manufakturkaliber, ein 44,25 mm großes Gehäuse, Saphirglas und Datumsfunktion verzichten wollen, hat Omega eine ganze Reihe moderner Varianten der Speedmaster im Programm. Diese hören auf so klangvolle Namen wie Dark Side of the Moon, Racing oder Moonphase Master Chronometer.

Limitierte Editionen

Zum 60. Jahrestag der Speedmaster brachte Omega eine auf 3.557 Exemplare limitierte Auflage der Uhr auf den Markt, die dem Original von 1957 sehr nahe kommt. Puristen klagen zwar häufig über die hohe Zahl an limitierten Modellen, die die verschiedenen Hersteller jedes Jahr auf den Markt bringen, doch besteht ein hoher Bedarf nach solchen Uhren. Die Aussichten stehen sehr gut, dass diese Speedmaster-Modelle mit der Zeit einiges an Wert gewinnen.

Einige Modelle waren von Anfang an sehr beliebt. So zum Beispiel die 2015 vorgestellte Speedmaster Silver Snoopy Award. Diese Uhr war auf 1.970 Stück limitiert und sollte an die Mission Apollo 13 im Jahr 1970 erinnern. Die Preise für diese Uhren stiegen teilweise bis zu 20.000 EUR, auch wenn der Listenpreis lediglich 6.000 EUR betrug.

Andere limitierte Auflagen der Speedmaster wie beispielsweise die Moon to Mars Limited Edition oder die Apollo XVII 40th Anniversary Edition verkauften sich hingegen weniger gut. Selbst die erste Speedmaster Snoopy Award aus dem Jahr 2003 war in den ersten Jahren ein Ladenhüter. Als schließlich alle 5.441 Exemplare verkauft waren, änderte sich das Bild jedoch. Viele bereuten ihre Entscheidung, die Uhr nicht gekauft zu haben und so hat sich der Preis seit 2003 fast verdreifacht.

Hohe Stückzahlen, hohe Nachfrage

Omega Speedmaster Speedy Tuesday
Omega Speedmaster Speedy Tuesday

Nun kann man natürlich einwenden, dass eine limitierte Auflage von 2.000 Stück oder mehr nicht wirklich limitiert ist. Auch wenn das grundsätzlich richtig sein mag, sollte man bedenken, dass viele dieser Editionen recht schnell vergriffen sind. Ein gutes Beispiel ist die Speedmaster „Speedy Tuesday” Limited Edition, die Anfang des Jahres in nur 4,5 Stunden ausverkauft war. Die Uhr ist der 2012 ins Leben gerufenen und gleichnamigen Speedmaster Sammler-Community gewidmet und ist auf 2.012 Exemplare limitiert, während die Warteliste mehr als 7.500 Leute umfasst.

Die Limitierung erscheint auf den ersten Blick recht hoch, hoch ist allerdings auch die Nachfrage. Schätzungen zufolge produziert Omega im Jahr mehr als 700.000 Uhren. Das bedeutet, dass 1.970 Speedmaster Silver Snoopy Award Uhren nicht einmal 0,29 % der jährlichen Gesamtproduktion von Omega ausmachen.

Fünf moderne Omega-Speedmaster-Modelle

Wir haben fünf moderne Speedmaster-Uhren zusammengestellt, die einen genaueren Blick wert sind. Dabei handelt es sich natürlich nicht nur um limitierte Editionen, sondern auch um Modelle, die uns beeindruckt haben. Denn eins ist klar: Die Speedmaster ist nicht nur eine Uhr für Sammler, sondern auch eine perfekte Uhr für den täglichen Gebrauch.

Speedmaster Moonphase Co-Axial Master Chronometer

Diese Speedmaster bietet Omegas neueste Technik. Das Mondphasen-Modell misst 44,25 mm und ist in den Variationen Edelstahl, Stahl-Gold und Platin erhältlich. Wir bevorzugen die Edelstahl-Variante, entweder mit blauem oder schwarzem Zifferblatt. Dieses Modell kann nicht nur mit einer wunderschönen Mondphasen- und Kalenderkomplikation aufwarten. Sie ist außerdem mit kleinen Details ausgestattet wie den Fußabdrücken der ersten Astronauten auf der Mondscheibe.

Angetrieben wird die Speedmaster Moonphase Co-Axial Master Chronometer durch Omegas Kaliber 9904, welches im Grunde auf dem Chronographen-Kaliber 9300 basiert, zusätzlich aber um Komplikationen wie die Mondphase und den Kalender erweitert ist. Zudem ist das Werk als Master Chronometer zertifiziert, was deutlich schwieriger zu erreichen ist, als ein Zertifikat als „normaler” Chronometer. Diese Uhren besitzen nicht nur eine höhere Ganggenauigkeit, sie widerstehen auch Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß. Diese Uhr kann mit Leichtigkeit Ihr Favorit für jeden Tag werden.

Speedmaster Apollo XVII Gold

Omega Speedmaster Apollo XVII
Omega Speedmaster Apollo XVII, Foto: Bert Buijsrogge

Für diejenigen, die alles zu Gold machen können, gibt es auch eine Speedmaster Professional in Gold. Dieses spezielle Modell wurde auf der Baselworld 2017 erstmals vorgestellt und erinnert an die letzte NASA-Mission, bei der 1972 ein Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Einer der Astronauten der Apollo 8 Mission, Eugene Cernan, verstarb im Januar 2017. Diese limitierte Gold-Edition ist auf dem Gehäuseboden mit der Gravur„A Tribute to Gene Cernan” versehen. Cernan war lange Jahre Markenbotschafter für Omega.

Die 42 mm große Speedmaster hat die gleichen Spezifikationen wie die Standard-Moonwatch aus Edelstahl, kann aber mit einigen einzigartigen Elementen aufwarten. Eines dieser Elemente ist das in Gold gehaltene Missionsabzeichen der Apollo XVII Mission auf dem Hilfszifferblatt auf der 9-Uhr-Position. Das gleiche goldene Abzeichen kann auch auf der Rückseite der Uhr gefunden werden. Das blaue Zifferblatt harmoniert zudem sehr gut mit der ebenfalls in blau gehaltenen Lünette aus Keramik.

In der Uhr arbeitet das Omega-Kaliber 1861, welches auf einem Chronographenwerk von Lemania basiert. Omega benutzt dieses Kaliber – von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – seit 1968 in allen Speedmaster Professional „Moonwatch”-Modellen. Bedenkt man, dass diese Uhr auf nur 272 Exemplare limitiert ist und aus 18 Karat Gold besteht, kann man davon ausgehen, dass dieses Modell in der Zukunft äußerst gefragt sein wird.

Speedmaster TinTin

Obwohl ursprünglich im Jahre 2013 als Speedmaster Professional Racing vorgestellt, scheint es so, als ob Omega mit dieser Uhr eigentlich dem Comic-Helden Tintin (Tim und Struppi) ein Denkmal setzen wollte: Das Zifferblatt ziert das gleiche rot-weiße Karomuster wie einst die Rakete in der berühmten„Tim und Struppi”-Geschichte „Reiseziel Mond”. Die Rakete hat es jedoch nie bis zum Mond geschafft, denn die Hergé Foundation lehnte eine Zusammenarbeit mit Omega ab. Schon kurz nachdem diese Geschichte bekannt wurde, hatte die „Speedmaster Tintin” ihren Spitznamen weg.

Die Uhr wurde nur für eine kurze Zeit produziert und man schätzt, dass es insgesamt nur rund 3.000 Exemplare gibt. Die Nachfrage nach einer Speedmaster Tintin ist unter Sammlern beträchtlich, besonders unter denen, die Fans der Comic-Bücher von „Tim und Struppi” sind. Diese Uhr könnte sich in der Zukunft zu einem begehrten Sammlerstück entwickeln.

Zusätzlich zu dem rot-weißen Karomuster auf dem Zifferblatt unterscheidet sich auch die Rückseite der Uhr von einer normalen Speedmaster Professional Moonwatch. Die eingravierten Worte „Flight-Qualified By NASA For All Manned Space Missions” und „The First Watch Worn On The Moon” sind bei ihr mit rotem Lack gefüllt. Zunächst wurde die Uhr in einem roten Lederetui geliefert, später dann in einem luxuriösen Holzkästchen. Die Art der Verpackung sollte den Wert der Uhr allerdings nicht beeinflussen. Als Werk kommt in der Speedmaster Tintin das Omega-Kaliber 1861 zum Einsatz.

Omega Speedmaster Apollo XI 45th Anniversary

Omega gedenkt der Apollo XI Mondlandung alle fünf Jahre mit einer limitierten Speedmaster. Es war genau diese Mission, die die Speedmaster zur „Moonwatch” machte, denn die drei NASA-Astronauten Michael Collins, Edwin „Buzz” Aldrin und Neil Armstrong hatten die Uhr bei dieser Mission am Handgelenk. Der Legende nach soll Armstrong seine Speedmaster an Bord des Luna-Moduls gelassen haben, weil die Bulova-Borduhr nicht mehr funktionierte. Wenn das stimmt, war Buzz Aldrins Speedmaster die erste Uhr auf dem Mond.

Im Jahre 2014 feierte Omega das 45-jährige Jubiläum der Mondlandung mit einer ganz besonderen Speedmaster. Man kann mit Recht behaupten, dass dies eine der ungewöhnlichsten Editionen der Speedmaster Moonwatch ist. Es ist die erste Moonwatch, deren Gehäuse komplett aus Titan besteht und die eine Lünette aus Sedna-Gold (Omegas spezieller 18 Karat Rotgold-Legierung) besitzt. Das Gold ist so beschaffen, dass es seine Farbe für immer behält und sich nicht mit der Zeit gelblich verfärbt, wie es bei Rotgold sonst der Fall ist. Im Inneren arbeitet wieder das Chronographenkaliber 1861 mit Handaufzug.

Bei der Produktion des mit schwarzem PVD beschichteten, einteiligen Zifferblatts wurde eine spezielle Laser-Technik für die Gravuren eingesetzt. Der ungefähre Verkaufspreis für diese auf 1.969 Stück limitierte Uhr lag bei 6.000 EUR. Seither sind die Preise zwar gestiegen, aber wenn Sie gewillt sind, einen Aufpreis zu bezahlen, sollte sich ein Exemplar finden lassen.

Speedmaster Silver Snoopy Award

Man kann sagen, dass es zwei limitierte Editionen gibt, bei denen man den Erfolg fast garantieren kann: die Apollo XI und die Apollo XIII. Bekanntlich hätte die Apollo XIII-Mission 1970 beinahe ein tragisches Ende genommen, doch dank der klugen NASA-Ingenieure am Boden und der Astronauten an Bord wurde das Problem gelöst. Die Mission Apollo XIII dient heute oft als gutes Beispiel für Problemlösungen in der IT.

Die Speedmaster spielte eine wichtige Rolle bei der sicheren Rückkehr der Astronauten von Apollo XIII. Die Raketen des Shuttles mussten für exakt 14 Sekunden gezündet werden, um den richtigen Winkel für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu erreichen und nicht zu verglühen. Die Chronographenfunktion der Speedmaster wurde dazu genutzt, die genaue Zeitspanne des Auftriebs zu stoppen. Für den bedeutenden Beitrag bei der sicheren Heimkehr der Astronauten wurde Omega im Oktober 1970 mit der höchsten Ehre der NASA ausgezeichnet: dem Silver Snoopy Award. Diese Auszeichnung wird Ausrüstern und Mitarbeitern der NASA nur für außergewöhnliche Leistungen verliehen. Nun wissen Sie, warum ein Snoopy diese Speedmaster ziert.

Im Jahre 2015, dem 45. Jahrestag der Apollo XIII Mission, stellte Omega die Speedmaster Silver Snoopy Award vor, von der nur 1.970 Stück hergestellt wurden. Sie war innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Der Listenpreis betrug damals 6.000 EUR, doch seither haben sich die Preise fast verdreifacht. Falls Sie ein Exemplar finden können, rechnen Sie mit Preisen zwischen 13.000 EUR und 16.000 EUR für ein komplettes Set. Wie schon Eingangs erwähnt, hatte Omega bereits 2003 eine Speedmaster Snoopy Edition vorgestellt, was diese hier zur zweiten Snoopy Speedmaster macht.

So viele Variationen

Die Speedmaster ist in so vielen Variationen erhältlich, dass man leicht den Überblick verliert. Um die Sache etwas zu vereinfachen, kann man sagen, dass die Speedmaster Professional mit Handaufzug auf der ersten Speedmaster von 1957 beruht und als die „Moonwatch” gilt. Die 42 mm großen Uhren sind mit einem Chronographenwerk ausgestattet, das auf einem Lemania-Kaliber basiert.

Omega hat kleinere und größere Versionen herausgebracht, teils mit Automatikwerken und sogar einige digitale Versionen (X-33), doch sie alle sind Variationen des originalen Moonwatch-Designs. Die Anzahl der Fans ist gewaltig – wahrscheinlich ist die Speedmaster die Omega-Uhr mit den meisten Sammlern. Und weil es so viele Variationen gibt, kann das Sammeln schnell zu einer unendlichen Geschichte werden, denn das Spannende ist, dass man heute immer noch rare Stücke entdecken kann.

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Über den Autor

Robert-Jan Broer

Robert-Jan ist Gründer des Fratello Magazine und schreibt dort seit 2004 über Uhren. Seine Leidenschaft für Uhren entdeckte er allerdings schon viel früher. Für …

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