Adel verpflichtet: Die Reine de Naples
Reine de Naples ist der Name einer Breguet-Kollektion, zu der außer kunstvollen Damenuhren auch Schmuck gehört. Reicher Edelstein-Besatz und Automatikwerke sind die Charakteristika dieser Uhrenserie des Schweizer Traditionsherstellers.
Benannt ist die Kollektion nach Caroline Murat, geborene Bonaparte, der Schwester von Napoleon. Im August 1808 hatte sie den Titel Königin von Neapel (Reine de Naples) verliehen bekommen, den sie führte, bis die Wirren des 1815 sie zur Flucht zwangen. Caroline Murat spielt in der Historie von Breguet eine wichtige Rolle, denn für sie fertigte der Firmengründer die erste Armbanduhr überhaupt. Die Entstehungsgeschichte dieser Uhr lässt sich bis auf den Tag genau nachverfolgen: Am 8. Juni 1810 erteilte die Königin von Neapel ihren Auftrag an Abraham Louis Breguet über eine Kutscheruhr und „eine für ein Armband geeignete Repetieruhr, für die man ihm 5000 Francs bietet“, wie es im Originalschreiben heißt.
Historische Original-Uhr gibt Rätsel auf
Mehr als zwei Jahre arbeiteten 17 Mitarbeiter Breguets daran, die Wünsche der prominenten Kundin zu realisieren. Schon 1811 schien der Auftrag vollendet. Die Königin verlangte jedoch Änderungen, etwa den Austausch des goldenen Zifferblattes gegen ein silbernes mit arabischen Ziffern. Am 21. Dezember 1812 vermeldete Breguet, dass die Uhr mit der Nummer 2639 fertiggestellt war. Neben einer Ankerhemmung besaß sie als Clou auch ein Thermometer. Das Armband bestand aus Haar mit eingeflochtenen Goldfäden.
Die Tochter Louise Murat übernahm die Uhr von ihrer Mutter nach deren Tod im Jahr 1839. Im August 1855 brachte Louise das Erbstück zur Reparatur. Hier enden die Aufzeichnungen. In späteren Jahren verliert sich die Spur der Breguet-Uhr Nr. 2639. Sie gilt bis heute als verschollen. Da auch Skizzen fehlen, gibt das wertvolle Stück immer noch Rätsel auf. Als gesichert gilt aber, dass die erste Armbanduhr der Welt ein ungewöhnlich flaches und längliches Gehäuse besaß. Im Jahr 2002 brachte Breguet die Schmuck- und Damenuhrenkollektion mit dem Namen Reine de Naples heraus. Die Form der Uhren orientiert sich an den wenigen Informationen, die zum Original vorliegen.
Diamanten und blaue Saphire zieren die Reine de Naples
Somit besitzen alle Uhren dieser Modellreihe ein ovales Gehäuse. Die Krone befindet sich durchweg auf der 4-Uhr-Position und ein Saphirglasboden ist der Standard. In anderen Merkmalen unterscheiden sich die Modelle erheblich, etwa in den Dimensionen des Gehäuses. Die größeren Varianten erreichen in der Länge knapp 44 mm und in der Breite knapp 35 mm. Zierlichere Exemplare bleiben bei 33 mm Länge und 27,3 mm Breite. Die Gehäuse werden aus Edelstahl, Rosé- und Weißgold gefertigt.
Der Bezeichnung Luxus-Uhr werden einige Modelle der Reine de Naples vollauf gerecht. Allein das Armband des Modells 8939 schmücken mehr als 300 Diamanten, weitere finden sich auf dem Stundenkreis, der Lünette, dem Gehäusemittelteil und der 6-Uhr-Position. Das Goldzifferblatt ist handguillochiert und versilbert. Mehr als 300 blaue Saphire prägen die Optik der Reine de Naples 8973, die zusätzlich mit Diamanten in dreistelliger Zahl aufwarten kann. Bei der Jour/Nuit 8999 kommt zu den mehr als 350 Diamanten eine schmuckvolle Kaliber-Komplikation, die Tag und Nacht anzeigt. Die sichtbare Unruh dient hierbei als Sonne, der Mond wird von einer Titan-Pastille repräsentiert.
Silizium: Hochmodernes Material im Uhrwerk
Als Uhrwerke der Reine de Naples verwendet Breguet durchgehend mechanische Kaliber mit Automatikaufzug. Zu den vorrangig genutzten Werken für diese Kollektion gehört das 537/1 mit 20 Lagersteinen und einer Gangreserve von 44 Stunden. Es setzt sich aus rund 200 Bestandteilen zusammen. Andere Modelle sind mit dem 586/1 ausgestattet, das über 29 Lagersteine und 38 Stunden Gangreserve verfügt. Markantes technisches Detail: Das 586/1 besitzt eine Unruh-Spirale aus Silizium.
Das Halbmetall Silizium findet erst seit einigen Jahren Verwendung im Uhrenbau. Breguet war einer der ersten Hersteller, die es einsetzten. Ein Vorteil des Materials: Kaliberteile kommen ohne Schmierung aus und sind antimagnetisch. Noch ist Silizium unter den Herstellern insgesamt eine Besonderheit, doch bei den Werken der Reine de Naples findet es sich nicht nur im 586/1, sondern auch im Kaliber 78CS, im 591C und im 78S0. Wer ähnlich hochwertige Damenuhren sucht, kann sich in der Kollektion Women von Blancpain umsehen. Falls Quarzwerke und ein rechteckiges Format bevorzugt werden, kommt die Twenty 4 von Patek Philippe in Betracht.