Seiko Tuna

Als Seiko Tuna bezeichnen Fans der Marke eine Serie von professionellen Taucheruhren, die der japanische Uhrengigant seit dem Jahr 1975 anbietet. Der Name leitet sich von dem charakteristischen Außengehäuse der Uhren ab, das entfernt an eine Thunfischdose (Tuna Can) erinnert. Wegen des runden, meist schwarzen Gehäuses mit einem Durchmesser von bis zu 52 mm nennen einige Sammler die Uhren auch liebevoll Hockey Puck.

Der Außenmantel ist allen Tuna-Modellen gemein und durch vier Schrauben mit dem eigentlichen Gehäuse verbunden. Er reicht teilweise bis über die einseitig drehbare Taucherlünette und wirkt damit wie ein Schild, der Lünette und Gehäuse wirksam gegen harte Schläge schützt. Um die Lünette bedienen zu können, besitzt die äußere Hülle zwei gegenüberliegende Aussparungen, die den griffigen Rand der Lünette freigeben.

Seiko setzte schon bei der ersten Version der Uhr – der Grandfather Tuna – auf Titan als Werkstoff. Diesem Material blieb der Hersteller bei den Folgemodellen weitgehend treu. Lediglich einige günstige Varianten der Uhr bestehen aus Edelstahl und haben in einigen Fällen eine Außenhülle aus Kunststoff. Diese Modelle sind meist weniger gut gegen eindringendes Wasser geschützt. Halten einige Titan-Modelle einem Druck bis zu 100 bar (1.000 m) stand, liegt die Obergrenze der Edelstahl-Modelle bei 20 bar (200 m).

Bei den Werken setzt Seiko häufig auf abgespeckte Varianten verschiedener Grand-Seiko-Kaliber. Es kommen aber auch hochwertige Quarz,- Kinetic- oder Spring-Drive-Werke zum Einsatz.

Der Heilige Gral für Sammler ist die Grandfather Tuna genannte Referenz 6159-7010. Diese Uhr kam 1975 auf den Markt und wurde außerhalb von Japan auch unter den Referenznummern 6159-7009 und 6159-7019 angeboten. Seiko entwickelte die Uhr als professionelles Tool für Berufstaucher und setzte als erster Hersteller einer Taucheruhr Titan als Material ein. Das leichte und besonders strapazierfähige Metall kommt sowohl bei dem aus einem Stück gefertigten Innengehäuse als auch bei dem charakteristischen Außenmantel zum Einsatz. Letzterer ist zusätzlich mit einer Schicht aus schwarzer kratzfester Keramik versehen.

Die 51 mm große Uhr ist bis 600 m (60 bar) wasserdicht und für das Sättigungstauchen geeignet – und das, obwohl sie ohne das sonst übliche Heliumventil auskommt. Möglich macht das eine von Seiko entwickelte, L-förmige Dichtung aus Glas. Anders als herkömmliche Gummidichtungen hindert die Seiko-Variante die Heliummoleküle daran in die Uhr einzudringen. Die Gefahr, dass eingeschlossenes Helium das Deckglas bei der Dekompression aus der Uhr sprengt, ist auf diese Weise ausgeschlossen.

Als echte Profi-Taucheruhr besitzt die Grandfather Tuna große, gut sichtbare Indizes und Zeiger, welche mit einer großen Menge Leuchtmasse versehen sind. Zur Ausstattung gehören zudem eine einseitig drehbare Taucherlünette, ein Datum bei 3 Uhr sowie eine auf die 4-Uhr-Position versetzte Krone. Als Antrieb dient das High-Beat-Kaliber 6159A, das mit 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) arbeitet. Planen Sie für ein gut erhaltenes Exemplar einen Preis von ca. 6.500 EUR ein.

Eine gute und deutlich preiswertere Alternative zur Grandfather Tuna stellen die 2009 aufgelegte Emperor Tuna SBDX011 sowie die New Golden Tuna SBDX014 und die New Emperor Tuna SBDX013 aus dem Jahr 2015 dar. Alle drei weisen das gleiche charakteristische Gehäusedesign wie das Ur-Modell auf und bestehen ebenfalls aus Titan. Anders als ihre berühmte Vorgängerin sind diese Uhren jedoch bis 1.000 m (100 bar) wasserdicht und werden von dem Automatikkaliber 8L35 angetrieben. Dieses Werk schlägt mit 28.800 A/h und basiert auf dem Grand Seiko Kaliber 9S55. Die Uhren sind Teil der Marinemaster-Kollektion und kosten in ungetragenem Zustand zwischen 2.250 EUR und 3.250 EUR. Gut erhaltene Gebrauchtexemplare bekommen Sie schon ab ca. 2.000 EUR.

Die Golden Tuna Modelle stellen die direkten Nachfolgerinnen der Grandfather Tuna dar. Charakteristisch für diese Modelle ist das goldfarbene Innengehäuse, die Lünette und die Krone. Die Farbe stammt von einer TiN-Beschichtung. Das erste Modell dieser Reihe trägt die Referenznummer 7549-7009, ist bis 600 m (60 bar) wasserdicht und stammt aus dem Jahr 1978. Als Taktgeber fungiert das Quarzkaliber 7549, das der Uhr neben dem Datum auch eine Wochentagsanzeige bei 3 Uhr beschert. Für eine solche Uhr sollten Sie in gutem Zustand ungefähr 1.500 EUR bereithalten.

Die Golden Tuna SBDS018 aus dem Jahr 1986 ist mit etwa 1.900 EUR etwas teurer. Dafür bekommen Sie aber auch eine Uhr, die bis 1.000 m (100 bar) wasserdicht ist und das modernere Quarzkaliber 7C46 verwendet. Seiko legte die Uhr im Jahr 1999 unter der Referenznummer SSBS018 noch einmal auf. Beide Varianten unterscheiden sich lediglich durch minimale kosmetische Änderungen am Zifferblatt und der Beschriftung der Gehäuserückseite.

Die Darth Tuna genannte Referenz SBBN011 ist ebenfalls mit dem Kaliber 7C46 ausgestattet und bis 1.000 m (100 bar) gegen eindringendes Wasser geschützt. Seiko verwendet bei dieser Uhr statt der goldenen Beschichtung jedoch eine schwarze DLC-Beschichtung, was der Uhr in Anlehnung an Star-Wars-Bösewicht Darth Vader ihren Spitznamen einbrachte. Uhren dieses Typs können Sie in gutem Gebrauchtzustand zu Preisen zwischen 1.200 EUR und 1.800 EUR kaufen.

Seiko hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit teils bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich der Kaliber-Technik auf sich aufmerksam gemacht. Das Spring Drive gehört ohne Zweifel dazu. Seiko verbindet in diesen Werken das Beste aus mechanischer Handwerkskunst und Quarztechnologie. Markenzeichen dieser hochpräzisen Werke ist der dahingleitende Sekundenzeiger.

Eines dieser Werke – das 5R65 mit 72 Stunden Gangreserve – fand 2013 seinen Weg in die Marinemaster SBDB008, die von den Fans als Spring Drive Tuna bezeichnet wird. Die Uhr wurde nur 300 mal aufgelegt, ist bis 600 m (60 bar) wasserdicht und besitzt wie die Golden Tuna ein goldfarbenes Innengehäuse mit TiN-Beschichtung. Das Außengehäuse ist mit einer grauen DLC-Schicht versehen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass das innere Gehäuse nicht aus einem Stück gefertigt ist, sondern über einen verschraubten Boden verfügt. Auf dem Zifferblatt findet sich zudem die bei Spring-Drive-Uhren übliche Gangreserveanzeige bei 9 Uhr.

Ein solches Sammlerstück kostet Sie in gutem Gebrauchtzustand etwa 4.000 EUR. Alternativ können Sie auch zu dem 2014 eingeführten Serienmodell SBDB009 greifen. Es ist technisch identisch mit der limitierten Version, kommt aber ganz in Schwarz daher. Die Preise liegen hier bei ca. 3.500 EUR.

Seiko stellte Anfang der 1980er-Jahre einige kostengünstige Alternativen zur Tuna vor. Eine davon ist die Referenz H558-5000. Die Uhr ist allgemein unter dem Spitznamen Arnie bekannt, weil kein geringerer als Arnold Schwarzenegger den Zeitmesser in Filmen wie Predator, Running Man und Twins trug.

Die Arnie spricht dieselbe Designsprache wie die anderen Tuna-Modelle, ist jedoch mit 45 mm Durchmesser deutlich kleiner. Das innere Gehäuse besteht zudem aus Edelstahl, der Außenmantel aus Kunststoff. Herz der Uhr ist das Quarzwerk H558, das neben einer analogen Zeitanzeige auch eine digitale LCD-Anzeige bietet. Der digitale Teil kann als Wecker, Chronograph oder GMT-Anzeige genutzt werden. Die Seiko H558-5000 Arnie ist eine beliebte Sammleruhr, die Sie in gutem Zustand für ca. 1.000 EUR kaufen können.

Auf der Baselworld 2019 stellte Seiko mit der Prospex SNJ025 Solar eine weitere Variante der Arnie vor. Das Quarzkaliber H851 bietet die gleiche Ausstattung wie das der Original-Arnie, wird allerdings durch die Kraft des Sonnenlichts angetrieben. Zudem ist der Durchmesser der Uhr auf knapp 48 mm angewachsen. Mit ungefähr 500 EUR für ein neuwertiges Exemplar gehört diese Uhr zu den günstigsten Vertreterinnen der Tuna-Familie.

Seiko erhielt im Jahr 1968 einen Brief von einem Berufstaucher. Darin klagt der Mann darüber, dass die Uhren des Herstellers nicht für den harten Alltag unter Wasser geeignet seien. Er schildert in seinem Schreiben, dass viele seiner Uhren dem hohen Druck nicht standhielten oder bei der Dekompression durch eingedrungenes Helium regelrecht gesprengt wurden.

Der Brief wurde bei Seiko sehr ernst genommen und ein Team zusammengestellt, um eine wirklich professionelle Taucheruhr zu entwickeln. Fast sieben Jahre und 20 Patente später stellte Chefentwickler Ikuo Tokunaga der Weltöffentlichkeit die Tuna vor – eine Toolwatch im besten Sinne des Wortes, die auch ohne das sonst übliche Heliumventil für das Sättigungstauchen in großen Tiefen geeignet ist.